Als Meteoriten vom Mars auf der Erde einschlagen, vertritt ein junger Mann die Theorie, dass es sich um eine Invasion handeln könnte. Damit soll er recht behalten.
Die Handlung
Den Grundplot von Krieg der Welten kennt eigentlich jeder Fan von Science-Fiction. Eines Nachts stürzen Meteoriten auf die Erde und wie sich herausstellt, handelt es sich dabei um eine Invasionsstreitmacht vom Mars. Der Protagonist der Geschichte ahnt es bereits, wird aber zu Beginn von Prof. Ogilvy verspottet. Als ein Meteor ganz in der Nähe niedergeht, ist Letzterer jedoch der Erste am Einschlagsort und muss mit Erstaunen feststellen, dass sein Freund recht hatte.
Am nächsten Morgen versammelt sich eine schaulustige Menge, wird aber sogleich mit Energiestrahlen zusammengeschossen. Einzig der junge Protagonist überlebt und kehrt zu seiner besorgten Frau zurück. Die beiden werden evakuiert, doch der Mann kehrt noch einmal in sein Haus zurück, um einige Habseligkeiten zu retten. Ein dummer Fehler, denn auf seinem Weg erlebt er die ganze Grausamkeit der Marsianer und muss erkennen, dass dies keine Invasion, sondern ein Ausrottungskrieg ist.
Rezension von Der Krieg der Welten, Teil 1
Wie schon bei Die Zeitmaschine hat man sich bei dieser Comicadaption entschieden, die Handlung im England des ausgehenden 19. Jahrhunderts spielen zu lassen. Das bildet einen guten Kontrast zu den Verfilmungen von 1953 und 2005, welche H.G. Wells’ Meisterwerk beide modernisiert und amerikanisiert haben. Leider hat man diesen Stil jedoch nicht zu Ende gedacht.
Die Marsianer sind zwar der irdischen Kultur des ausgehenden 19. Jahrhunderts überlegen, dennoch wäre es schön gewesen, ihnen ebenfalls einen zeitgemäßen Look zu geben. Stattdessen sehen sowohl die Marsianer als auch ihre Tripods mit ihren wuchtigen Köpfen und den vielen roten Augen aus wie die Sentinels aus Matrix. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch die metallischen Beine und Greifarme der Tripods. Das ist weder sonderlich kreativ noch eigenständig.
Ebenso fragwürdig ist die Entscheidung, den Marsianern Teufelshörner zu verpassen, um sie dämonischer wirken zu lassen. Teuflische Gestalten auf dem Mars, das erinnert einfach zu sehr an die Egoshooterreihe Doom. Gleiches gilt für ihre telepathischen Botschaften, in denen die Invasoren dem Protagonisten mitteilen, dass sie der Menschheit die Dunkelheit bringen. Eigentlich überflüssig, sich den Menschen überhaupt mitzuteilen, wenn man sie ohnehin alle ausrotten will. Außer die Marsianer wollen aus purem Sadismus vorher noch etwas Angst und Schrecken verbreiten.
H.G. Wells wollte mit Krieg der Welten eigentlich seiner Kritik am Kolonialismus des britischen Empire Ausdruck verleihen. Im Comic ist davon leider nichts zu spüren. Die Außerirdischen sind schlichtweg stereotype Killermaschinen, die aus abgrundtiefer Boshaftigkeit handeln. Die Verfilmungen haben im Gegensatz dazu gut daran getan, ihre Motive im Dunkeln zu lassen.
Der Zeichenstil hat im Vergleich zum ersten Band ebenfalls etwas nachgelassen, was daran liegen dürfte, dass der Zeichner ausgewechselt wurde. Der Stil ist zwar an den des ersten Bandes Die Zeitmaschine angelehnt, wobei der Protagonist dem Zeitreisenden derart ähnlich sieht, dass er sein Zwillingsbruder sein könnte. Da enden jedoch die Gemeinsamkeiten. Insgesamt fällt der neue Stil etwas grober aus. Vor allem Bäume und Blätter wirken sehr kantig. Ausgereifter wirken dagegen die städtischen Perspektiven. Hier gibt es übrigens einige Easter Eggs zu entdecken, darunter eine Dobbs Boutique, die auf den Autor des Comics anspielt.
Einige bekannt aussehende Motive dürften dagegen keine Anspielungen sein, sondern lediglich verraten, was dem Zeichner als Vorlage gedient hat. Darunter die bereits erwähnten Sentinels aus Matrix. Der Junge, der den Protagonisten zum Meteoritenkrater bringt, sieht derweil aus wie Alfred E. Neumann vom Cover des Mad Magazine. Der außerirdische Zylinder, welcher im Krater steht, ähnelt schlussendlich Sarumans Turm aus dem zweiten Teil der Herr der Ringe-Verfilmung. Die rote Farbe schafft es nicht, den Mangel an Kreativität zu überdecken.
Wo wir schon mal bei der Koloration sind, weicht diese ebenfalls vom ersten Band ab, wenn auch nur geringfügig. Es gibt immer noch keine nennenswerten Glanzeffekte und der Lichteinfall war bei Die Zeitmaschine deutlich stimmungsvoller. Hinzu kommt, dass die Farben zuweilen über die Linien treten, als wäre von Hand koloriert worden. Das Gesamtergebnis kann sich zwar immer noch sehen lassen, es wäre aber durchaus mehr drin gewesen.
Fazit
Ein Crossover mit Doom hatte H.G. Wells wohl nicht im Sinn, als er Krieg der Welten geschrieben hat. Wenn man sich bei dieser Comicadaption bei der Darstellung der Marsianer und ihrer Tripoden mehr an den Stil der Zeit gehalten hätte, in welcher der Roman erschienen ist, wäre das Ergebnis definitiv interessanter ausgefallen. Schlecht ist der Comic deswegen nicht, aber es fehlt das gewisse Etwas. Zumindest bei der Aufmachung hat sich Splitter aber wieder richtig ins Zeug gelegt und das Cover golden geprägt.
Info
Autor: Dobbs
Zeichner: Vincente Cifuentes
Farben: Matteo Vattani
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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Story6/10
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Zeichenstil7/10
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Koloration7/10
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