Der Weg nach Oben steht nur wenigen frei.

Keine Punktlandung

Die Dämonen unter der Führung von Shax (Miranda Richardson) greifen den Buchladen von Erziraphael (Michael Sheen) an. Gemeinsam mit Nina (Nina Sosanya) und Maggie (Maggie Service) verteidigt er den Laden, doch langsam, aber sich gehen ihnen die Optionen aus. Und Gabriel (Jon Hamm) ist ihnen auch keine große Hilfe.

Währenddessen ist Crawley (David Tennant) im Himmel, um herauszufinden, was mit Gabriel geschehen ist, wieso er nackt und ohne Erinnerungen auf die Erde kam. Als er es herausgefunden hat, kehrt er gemeinsam mit den anderen Erzengeln zurück – wonach es jede Menge Aussprachen und Enthüllungen gibt.

Der Weg nach Oben ist das Staffelfinale von Season 2 von Good Omens. Und genau wie Der allerletzte Tag ihres restlichen Lebens ist es keine Punktlandung. Im Vergleich zum Seasonfinale der ersten Staffel ist es sogar ein klein wenig schlechter.

Jede Menge guter Gags

Dennoch wird hier alles Mögliche aufgefahren, um das Finale so episch wie möglich zu machen. Die ersten Minuten sind spannend, weil dann vor allem Nina und Maggie den Buchladen verteidigen. Dabei stellen sie sich nicht allzu schlecht an. Mit Feuerlöschern und Büchern – herrlich die Reaktion von Erziraphael darauf – richten sie sogar einiges an Schaden bei den angreifenden Dämonen an. Irgendwann geht ihnen allerdings die Munition aus, weshalb Erziraphel zum Äußersten greift.

Parallel dazu sieht man in Der Weg nach Oben, wie Crawley im Himmel herausfindet, was mit Gabriel geschehen ist. Es ist herrlich zu sehen, wie David Tennant spielt. Noch mehr als sonst lässt er die lässige Arroganz von Crawley raushängen, sogar dann, als er sich zur Tarnung in einen Engel verwandelt.

Hier gibt es auch einige der besten Gags der Episode. Etwa, wenn Crawley auf eine Akte zugreifen kann, auf die eigentlich nur die Erzengel zugreifen können, mit dem Kommentar, dass die die Passwörter nicht geändert haben. Oder Gabriels Verhalten in einer Konferenz, und wie er anscheinend seine Degradierung einfach so hinnimmt.

Alle Fragen werden geklärt

Was schließlich zu einer längeren Sequenz in Der Weg nach Oben führt. Man erfährt, was genau geschehen ist, und weshalb. Es wird dabei auf Der allerletzte Tag ihres restlichen Lebens zurückgegriffen, ebenso wie auf Bring mir Suppe! Sehr viele offene Rätsel werden gelöst, so dass keine Fragen übrig bleiben.

Es gibt auch die eine oder andere dicke Überraschung. Die Erklärung, die für Gabriels Verhalten geliefert wird, hätte man so nicht kommen sehen. Und doch passt sie perfekt zur Good-Omens-Reihe, in der eben immer wieder gezeigt wird, dass freundschaftliche oder romantische Beziehungen immer noch stärker sind als die Pläne von Himmel und Hölle.

Und nachdem dieser Plot endgültig geklärt ist, kommt ein überlanger Epilog. Auch hier gibt es einige Überraschungen. Und man merkt, dass das Ende bewusst als eine Art Cliffhanger konzipiert wurde.

Unnötiges Melodrama

Gemeint ist, dass das Finale von Der Weg nach Oben relativ offen endet. Die Macher der Reihe haben vermutlich darauf spekuliert, dass sie dadurch genügend Zuschauer anlocken können, um mit einer dritten Staffel weitermachen zu können – auch wenn natürlich eine Romanvorlage fehlt, wobei Neil Gaiman meinte, dass er wohl noch mit Terry Pratchett die eine oder andere Idee darüber gesponnen hätte, wie man die Story fortsetzen könne.

Auch wirken die letzten Minuten für Good-Omens-Verhältnisse zu melodramatisch. Teilweise hat man den Eindruck, dass hier noch ein wenig Soap-Atmosphäre beim Drehen aufkam, als es endlich dazu kommt, dass Crawley Erziraphael gegenüber seine Gefühle ausdrückt. Es wirkt übertrieben und klischeehaft, und das war die Serie noch nie.

Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn man der Entwicklung der Gefühle zwischen den beiden mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Stattdessen wurde es ein Mal in Die Straßenparty kurz angesprochen, und das war es dann auch. Eventuell wäre es besser gewesen, wenn auch diese Staffel noch ein, zwei weitere Folgen bekommen hätte, damit dieser Plot sich besser hätte entwickeln können.

Doch bei aller Kritik muss man auch betonen, dass man sich bei Der Weg nach Oben gut unterhalten fühlt. Es mag kein perfektes Ende gewesen sein. Aber ein Gelungenes ist es immer noch.

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Götz Piesbergen
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