Wer hätte gedacht, dass eine einfache Aufforderung wie Bring mir Suppe! solche Konsequenzen hat.
Lustig und düster gleichermaßen
Himmel und Hölle trauen Erziraphel (Michael Sheen) und Crowley (David Tennant) nicht. Beide Seiten glauben, dass die zwei den verschwundenen Erzengel verstecken. Darum schickt zum Beispiel der Himmel den Engel Muriel (Quelin Sepulveda) auf die Erde. Die ist aber ziemlich naiv und lässt sich schnell von den beiden ablenken. Diese Gelegenheit nutzt der Engel, um mit dem Auto seines dämonischen Freundes nach Edinburgh zu fahren, um dort weitere und wichtige Hinweise über den Grund für das Verschwinden ihres Gastes zu suchen.
Dabei haben die beiden schon mal ihre Erfahrungen mit der Stadt gemacht. Im Jahr 1827 stoßen sie auf eine Grabräuberin (Abigail Lawrie), helfen der medizinischen Forschung und entdecken, was Gift bei einem Dämon ausrichten kann. Hierbei erweist sich, dass die Grenzen zwischen guten und bösen Taten, bzw. deren Konsequenzen, manchmal sehr verschwommen sind.
Nachdem Die Hiobsbotschaft ein klein wenig enttäuschte, kann Bring mir Suppe! wieder hellauf begeistern. Hier wird ein Feuerwerk an Ideen und Gags abgefeuert, dass man 47 Minuten lang wie vorm Bildschirm gefesselt ist. Doch nicht nur Humor präsentiert diese Folge, sondern auch düstere Momente.
Harter Tobak
Und es sind gerade diese kleinen Szenen, in denen man den Einfluss der Autoren der Vorlage merkt. Denn sowohl Terry Pratchett als auch Neil Gaiman verstanden und verstehen sich perfekt darauf, in ihren Geschichten Humor, exzellent mit ernsten Momenten zu verbinden. Wie hier, wo man mit kriegt, wie im Jahr 1827 Morag, die Freundin der Grabräuberin Elspeth, ums Leben kommt, ihre Freundin ihren Körper verkauft und daraufhin Selbstmord begehen möchte.
Das ist hier in Bring mir Suppe! schon harter Tobak. Und doch wirkt es nicht übertrieben oder gar fehl am Platze. Es passt einfach, wie es eingebaut wird. Und wenn dann wieder Humor kommt, dann wird sich nicht über das Ableben der Leute lustig gemacht, sondern darüber, dass das giftige Laudanum auf Crowley die gleiche Wirkung hat wie Alkohol auf Menschen: Er ist stockbesoffen und verliert die Kontrolle über seine Fähigkeiten.
Doch die Folge besteht, anders als Die Hiobsbotschaft, eben nicht überwiegend aus der Vergangenheitsebene. Auch die Gegenwart kommt dieses Mal mehr zur Geltung, was mir sehr gut gefällt. Denn es geschieht hier einiges.
Vorsicht: Lachmuskeln werden strapaziert
Da ist zunächst einmal das Auftauchen von Muriel, eine nette Person, die aber von Crowley und Erziraphael sehr leicht hinters Licht geführt wird. Es ist grandios, wie naiv und ignorant bezüglich dem wahren Leben auf der Erde sie in Bring mir Suppe! dargestellt wird. Sie taucht dann zwar nach dem Anfang der Episode im weiteren Handlungsverlauf nicht mehr auf, doch angesichts der Art, wie sie eingeführt wurde, würde es verwundern, wenn sie unter den Teppich gekehrt wird.
Ein Angriff auf die Lachmuskeln ist dann Erziraphaels Fahrt nach Edinburgh mit Crowleys Bentley. Zu sehen und zu hören, wie Crowley sich über seinen Freund übers Radio aufregt und ihn dann am Ende doch noch dazu kriegt, aufs Gas zu drücken, ist einfach nur grandios! Man lacht sich schlapp, weil es so grandios inszeniert ist.
Doch auch die anderen Teile von Bring mir Suppe! können überzeugen. So wird angedeutet, dass die Hölle, anders als der Himmel, durchaus Wind davon kriegt, dass Gabriel sich in der Buchhandlung von Erziraphel aufhält. Crowley kann die Höllenvertreter zwar abwimmeln, aber man ahnt schon, dass da noch was kommen wird. Auch hat Gabriel wieder seine Anwandlungen, wo seine Augen purpur leuchten und er eine Art Prophezeiung ausspricht, die nichts Gutes bedeutet.
Grandios, einfach nur grandios
Und darüber hinaus werden auch die anderen Bewohner von Erziraphaels Straße nicht vergessen. Die Cafébesitzerin kommt ebenso vor wie die Plattenladenbesitzerin. Bei ersterer zeigt sich, dass ihre aktuelle Beziehung nicht sonderlich glücklich verläuft. Und bei letzter, dass sie wohl unglücklich in die Cafébesitzerin verschossen ist.
Bring mir Suppe! ist wieder Good Omens par excellence. Spitzenklasse und Spitzenunterhaltung.
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