Spaß am Samstagmorgen gibt es nicht wirklich, wenn die Apokalypse ausbricht.

Erwischt!

Das Ende der Welt rückt langsam und anscheinend unaufhaltsam näher. Die letzten beiden der vier Reiter der Apokalypse werden benachrichtigt und sollen sich mit den Mächten aus der Hölle und dem Antichristen treffen. Derweil werden die Kräfte von eben diesem immer stärker und stärker, bis sie auch seine Persönlichkeit verändern.

Erziraphael (Michael Sheen) und Crowley (David Tennant) haben aktuell ihre eigenen Probleme. Die Kräfte von Himmel und Hölle kommen langsam dahinter, dass die beiden schon seit Ewigkeiten zusammenarbeiten. Und vor allem die Vertreter der Gegenseite haben daraufhin ein Hühnchen mit letzterem zu rupfen.

Mit Spaß am Samstagmorgen beginnt die zweite Hälfte der ersten Season von Good Omens. Das Handlungstempo wird etwas angezogen, einige Plots werden abgeschlossen und mehr als einmal wird der Humor richtig böse. Im Grunde also eine Episode, die man feiern könnte. Währen da nicht ein, zwei Mankos, über die es noch später zu sprechen gilt.

Können Engel tanzen?

Es ist eine Folge mit vielen Highlights. So wird etwa die wichtige Frage beantwortet, wie viele Engel auf einem Stecknadelkopf tanzen können (keine – weil Engel nicht tanzen können) und wie es mit den Teufeln aussieht (viele – aber ob man ihr Gehampel als Tanz bezeichnen sollte …?). Man sieht, wie Crowley ein Geschenk von Erziraphael einsetzt und wie eben jener versucht, Gott zu erreichen, allerdings am göttlichen Anrufbeantworter Metatron scheitert. Außerdem wird gezeigt, wie die Hexe Anathema und der Hexenjäger Newton Pulsifier mitten in einer Naturkatastrophe von sich aus das Bett zum Wackeln bringen.

Dabei kommt die Action in Spaß am Samstagmorgen nicht zu kurz. Als nämlich zwei seiner Mitdämonen herausfinden, dass Crowley sie belogen und reingelegt hat, wollen sie ihn zur Rede stellen. Was folgt, ist eine grandiose Szene, in der man sieht, wie Crowley ein Geschenk seines Freundes gut einsetzt, wie er versucht zu bluffen, um dann am Ende seinen letzten Verfolger in eine geniale Falle zu locken. Dabei wird zuvor nochmal thematisiert, dass er versucht, einen Ort zu finden, wo er vor der Apokalypse sicher ist. Was allerdings nicht so gut läuft, wie er es sich gedacht hat.

Überhaupt ist es interessant zu sehen, wie unterschiedlich Himmel und Hölle auf die Erkenntnis reagieren, dass Crowley und Erziraphael gemeinsam arbeiten. Denn die Kräfte des Lichts registrieren das zwar (bzw. ein Spion der Hölle informiert sie jene über die Entdeckung), werden aber nicht sofort aktiv.

Gelungen sind auch die Szenen, in denen die Hexe Anathema und der Hexenjäger Newton Pulsifier sich in Spaß am Samstagmorgen näher kommen. Hier spielen die Prophezeiungen der Agnes Spinner eine wichtige Rolle. Und hier wird die Aufmerksamkeit des Zuschauers belohnt. Zwar hat Anathema das Buch mit den Wahrsagungen ihrer Vorfahrin in Das Buch verloren, doch wer jene Episode gesehen hat, der weiß noch, dass sie diese Vorhersagen anhand von Karteikarten auswendig lernen musste. Und eben jene Kärtchen besitzt sie noch. Wobei natürlich unklar ist, ob da wirklich alle Vorhersagen inbegriffen sind.

Böser, bitterböser Humor

Es gibt zwei Sachen, die einen stören. Die eine etwas mehr, die andere etwas weniger. Aber bei beiden hat man das Gefühl, dass sie dem Umstand geschuldet sind, dass die Serie eben nur sechs und nicht mehr Folgen umfasst.

Da ist zum einen die Tatsache, dass in Spaß am Samstagmorgen mit Pollution (Umweltverschmutzung, da Pestilenz in den Ruhestand gegangen ist) und Tod die letzten zwei Reiter der Apokalypse eingeführt werden. Klar ist, dass ihre beiden Einführungen durchaus gelungen sind und vor allem die Art, wie Tod vorgestellt wird, richtig bitterböser Humor ist. Aber es wirkt ein wenig übers Knie gebrochen, vor allem, wenn man bedenkt, dass ihre beiden Vorgänger jeweils eine Episode für sich erhalten haben.

Ebenfalls übers Knie gebrochen wirkt die Entwicklung von Adam, der am Ende der Folge förmlich durchdreht und seinen Freunden seinen Willen aufzwingt. Das kommt, nachdem er zuvor nur seiner Fantasie ungewollt freien Lauf gelassen hat, etwas zu plötzlich und hätte besser aufgebaut werden können.

Doch am Ende ist dies trotzdem wieder eine gelungene Episode. Was vor allem daran liegt, dass der Rest so exzellent ist und sie auf einen wunderbar fiesen Cliffhanger endet. Der eben neugierig auf die nächste Folge macht.

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Warpskala

Warpskala
9 10 0 1
9/10
Total Score

Positiv

  • Jede Menge Highlights
  • Bitterböser Humor
  • Crowleys Kampf gegen seine Mitdämonen

Negativ

  • Adams Entwicklung wirkt übers Knie gebrochen
  • Ebenso auch die Einführung der letzten beiden Reiter der Apokalypse
Götz Piesbergen
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