Das Buch bietet vielleicht einen Ausweg aus der Apokalypse.
Prall gefüllt mit gutem Humor
Im Jahr 1656 wird die Hexe und Prophetin Agnes Spinner (Josie Lawrence) von der Inquisition in Form des Hexenjägers Du-Sollst-Nicht-Ehebrechen (Jack Whitehall) bei lebendigem Leibe verbrannt. Sie legt allerdings einen explosiven Abgang hin und hinterlässt ein Buch, in dem sie ihre Prophezeiungen niedergeschrieben hat und das in ihrer Familie von Generation zu Generation weitergeben wird. Ihre Nachfahrin ist Anathema Apparat (Adria Arjona), die gemäß der Visionen ihrer Vorfahrin den Antichrist jagt.
Der genießt das Leben als 11-jähriger Junge (Sam Taylor Buck), der gemeinsam mit seinen Freunden abhängt. Gleichzeitig sorgt die Tatsache, dass Aziraphale (Michael Sheen) und Crowley (David Tennant) von seiner Existenz zwar wissen, aber ihr bisheriger Antichrist eben jener nicht war, dafür, dass beide langsam nervös werden. Ihnen gehen die Optionen aus, die Apokalypse zu verhindern.
Das Buch ist eine prall gefüllte Episode, in der viele Sachen geschehen. Es werden viele Konzepte und Figuren eingeführt. Und das alles mit dem üblichen Terry-Pratchett-Humor.
Ehebrechen oder Nicht-Ehebrechen?
Das fängt schon mit der Schilderung der Ereignisse in der Vergangenheit an, als man miterlebt, wie die Hexe Spinner bei lebendigem Leib verbrannt werden soll. Es ist ein Genuss, zu sehen, wie die Bevölkerung dargestellt wird, welche Argumente sie sich aus den Fingern ziehen, um eine Verbrennung zu rechtfertigen. Und wie die zauberkundige Frau darauf reagiert. Nämlich mitunter empört, weil der Mob sich um zehn Minuten verspätet hat.
Gleichzeitig werden aber auch Witze über den Hexenjäger gemacht, der den klangvollen Namen „Du-Sollst-Nicht-Ehebrechen“ trägt, was immer für Verwirrung sorgt, weil nicht klar ist, ob damit jetzt das Gebot oder er selbst gemeint ist. Er wird in Das Buch als zielstrebig und halbwegs kompetent charakterisiert. Was dann allerdings nicht verhindert, dass er von der Hexe mitsamt der Bevölkerung in die Luft gesprengt wird. Ein grandioser Moment, bei dem man sich vor Lachen kringelt.
Irgendwann blendet die Handlung dann auch ein paar Jahre vor den aktuellen Geschehnissen um, wo man die Nachfahren kennenlernt. Anathema Apparat wird von ihrer liebevollen Familie, die es anscheinend auf Grund der Prophezeiungen ihrer Vorfahrin zu Reichtum gebracht hat, darauf gedrillt, das Buch auswendigzulernen. Ansonsten erfährt man nicht viel über sie, außer eben, dass sie versucht, den Antichrist zu finden, und dass sie später eine Begegnung mit Crowley und Aziraphale hat, was für die künftigen Folgen wichtig wird.
Krieg ist gut für die Reportage
Interessant ist dabei der Nachfahre des Hexenjägers. Newton Pulsifier wird als jemand dargestellt, der kein Händchen für Computer hat, sondern stets dafür sorgt, dass diese und alle nähere Elektronik kaputt geht. Weshalb er auch ständig Jobs verliert. Bis er irgendwann im Verlaufe von Das Buch auf den letzten offiziellen Hexenjäger Englands trifft, was zu herrlichen Szenen führt.
Gleichzeitig wird in dieser Episode auch ein weiterer Subplot angefangen: Die vier Reiter der Apokalypse werden nach und nach eingeführt. Den Anfang macht in dieser Folge War, die in Good Omens eine Kriegs-Reporterin ist und dementsprechend immer nahe am Geschehen ist. Auch hier hat man es mit jeder Menge Humor zu tun, der noch dazu wunderbar schwarz daherkommt, wenn man zum Beispiel sieht, wie sich bei einer Friedensverhandlung alle gegenseitig umbringen.
Doch natürlich vergisst die Serie auch seine Hauptfiguren nicht. Sowohl Crowley wie auch Aziraphale erhalten in Das Buch viele gute Momente, wo man viel über sie erfährt. Der Engel beispielsweise hat eine Buchhandlung, die sich auf seltene Bücher spezialisiert hat, derweil der Dämon Pflanzen züchtet, die sich vor ihm fürchten. Es ist ein netter Kontrast zwischen den beiden, vom Auftreten und von ihrer jeweiligen Wohnsituation her. Und doch arbeiten sie zusammen, um den Antichrist aufzuspüren.
Ist das nicht … zu viel?
Denn beide werden von ihren Vorgesetzten unter Druck gesetzt. Beide Seiten sind darauf erpicht, dass es dem Bringer der Apokalypse gut geht, und erkunden sich jeweils auf ihre eigene, spezielle Weise nach dessen Wohlergehen. Auch dies exzellente Szenen, in denen man aus dem Lachen nicht rauskommt.
Allerdings zeigt Das Buch auch ein Manko von Good Omens. Die Serie ist zwar im Prinzip exzellent. Aber man merkt, dass hier versucht wird, jede Menge Handlung in eine Episode zu quetschen. Dementsprechend viel ist hier los und stellenweise kommt ein Gefühl von Hektik auf, weil noch etwas aufgebaut werden muss, weil noch ein wichtiger Charakter eingeführt werden muss. Das mag daran liegen, dass die Serie „nur“ sechs Episoden umfasst, die zwar durchaus lang sind. Aber dennoch könnte das am Ende zu wenig Zeit sein und die Reihe hätte vielleicht noch ein, zwei Extrafolgen vertragen können.
Was allerdings nur Meckern auf hohem Niveau ist. Denn man wird hier weiterhin bestens unterhalten.
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Der Humor
- Die Jagd nach dem Anti-Christen
- Die Rache der Hexe
Negativ
- Gefühlt zu viel Inhalt für solch eine Folge
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