Am Anfang treffen sich zwei völlig unterschiedliche Wesen.
Eine posthume Bitte
Am Anfang … da war Terry Pratchett. Der Autor, dessen Fantasy-Werke vor allem durch Humor und viele Anspielungen auf die reale Welt berühmt wurden. Und dessen Scheibenwelt-Romane in vielerlei Medien umgesetzt worden sind.
Dieser Autor hat gemeinsam mit dem nicht minder berühmten Schriftsteller Neil Gaiman 1990 einen Roman mit dem Namen Good Omens, auf Deutsch Ein gutes Zeichen verfasst. Und seit dessen Erscheinen bemühten sich beide auch darum, ihr Werk verfilmen zu lassen. Zwischendurch stand zum Beispiel 2011 eine Fernsehserie zur Debatte, die angeblich von Terry Jones und Gavin Scott geschrieben werden sollte.
Doch dann verstarb Pratchett 2015 an den Folgen einer Alzheimer-Erkrankung. Neil Gaiman wollte daraufhin das Projekt nicht mehr weiterverfolgen. Bis ihn ein Brief seines Kollegen erreichte, der nach dessen Tod verschickt wurde, und in dem er ihn darauf drängte, das Vorhaben abzuschließen.
Man weiß ja nie …
Schließlich verkündete Amazon 2017, dass sie die Verfilmungsrechte an der Reihe erhalten hatten und dass sie sie gemeinsam mit der BBC produzieren würden. Neil Gaiman diente als Executive Producer, Showrunner und er adaptierte die Story für die Serie. Beim Casting konnten David Tennant als der Dämon Crowly, sowie Michael Sheen als der Engel Aziraphale gewonnen werden.
Die erste Season sollte sechs Episoden umfassen. Wobei die Auftaktfolge Am Anfang lauten sollte.
Als Crowly in Form der Schlange dafür sorgte, dass Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis aßen, war Aziraphale der Engel, der den Garten Eden bewachte. Und der den beiden Menschen sein Flammenschwert mitgab. Weil: Wer weiß, was ihnen unterwegs begegnen würde?
Eine gute Hoffnung
Jahrtausende später haben sich die beiden erfolgreich auf der Erde eingelebt. Doch dann kommt der Antichrist zur Welt, wobei er dem falschen Ehepaar untergeschoben wird. Um die Apokalypse zu verhindern, versuchen die zwei, den Jungen, der ihrer Meinung nach das Ende der Welt herbeiführen wird, so zu erziehen, dass das nicht geschieht. Nur um dann festzustellen, dass sie den Falschen versucht haben zu beeinflussen.
Wenn ein Werk von zwei der besten Fantasy-Autoren aller Zeiten verfilmt wird, dann kann das Endergebnis am Ende entweder nur enttäuschend oder überragend ausfallen. Ein dazwischen gibt es nicht. Am Anfang gibt Hoffnung, dass nach der finalen Folge der ersten Staffel letzteres zutreffen wird.
Denn die Adaption des Romans ist in jederlei Hinsicht gelungen. Der Humor wird ebenso hervorragend eingefangen, wie auch die Atmosphäre und die Charaktere. Selbst als jemand, der die Vorlage nicht kennt, erkennt man sofort, wessen Werk hier adaptiert wurde.
Großartiger Humor
Der Humor in Am Anfang generiert sich vor allem aus den Absurditäten, mit denen die ganze Story angereichert ist. Es gibt beispielsweise einen Orden der schwatzhaften Schwestern, deren Schwesternamen alle etwas mit viel Reden zu tun haben. Oder wenn der Vater eines der Babys ein amerikanischer Botschafter ist, der das ganze Geschehen via Livestream aus den USA verfolgt, weil er beim US-Präsidenten ist. Oder wenn Aziraphale und Crowley zum Nüchternwerden einfach den Wein, den sie vorher in Massen getrunken haben, wieder in den entsprechenden Flaschen zurückerscheinen lassen. Ein Gag jagt den nächsten und man wird aus dem Lachen und Schmunzeln nicht rauskommen.
Gleichzeitig existieren allerdings auch Momente, wo die Serie auf einmal ernst wird. Etwa, wenn einer der Dämonen aus der Hölle eine Ordensschwester einfach so umbringt, weil sie ihm Widerworte gibt. Oder aber, wenn eine nichts ahnende Seele einem Höllenhund zum Fraß vorgeworfen wird.
Doch auch die Schauspieler sind in Am Anfang grandios. Dass David Tennant ein fantastischer Darsteller ist, konnte er bereits Jahre zuvor in Doctor Who und Jessica Jones beweisen. Hier blüht er förmlich auf. Sein Crowley gibt sich cool und lässig, wobei er den schönen Dingen des Lebens in Form von Autos oder guten Getränken nicht abgeneigt sind. Sonnenbrillen sind für ihn ein Muss, weil er so seine geschlitzten Augen verderben kann.
Großartige Übersetzung
Michael Sheen als Aziraphale ist hingegen eher zurückhaltend. Man erfährt, dass er einen Buchladen für seltene Bücher führt. Und man sieht, dass er sehr gerne gutes Essen genießt, sehr zum Missfallen des Engels Gabriels. Er macht einen scheuen und schüchternen Eindruck und scheint stets bemüht, den Anschein zu erwecken, dass er mit Crowley nichts zu tun hat. Obwohl jedem klar ist, dass das Gegenteil der Fall ist. Schließlich arbeiten beide nicht umsonst daran, den angeblichen Antichristen richtig zu erziehen.
Ein Riesenlob muss man ebenso den deutschen Übersetzern aussprechen. Denn sie haben sich bei vielen Namen Gedanken gemacht und so viele Wortwitze auch gut ins Deutsche übertragen. Das merkt man schon allein an den Ordensnamen der schwatzhaften Schwestern.
Am Anfang ist ein großartiger Beginn, der Bock macht auf mehr. Man kann es kaum erwarten, die nächsten Episoden zu sehen.
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Herrlicher Humor
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