Godzilla – Kampf der Sauriermutanten beschäftigt sich mit alten Themen neu.
Die nächste Chance, finanziell erfolgreich zu werden
In den 1960er und 1970er Jahren war Godzilla erfolgsverwöhnt. Es gab zwar auch Teile, die finanziell nicht so ganz überzeugen konnten, doch konnte das Studio das häufig mit einer Rückbesinnung auf alte „Tugenden“ wieder ausgleichen. Jedenfalls bis dies Ende der 1970er Jahre nicht mehr funktionierte.
In der damaligen Ära ließ der finanzielle Erfolg zuletzt auf sich warten. Godzilla, der Urgigant war zwar ein mutiger Film, floppte allerdings an den Kinokassen. Die Rückkehr von King Gidorah in Godzilla – Duell der Megasaurier war zwar etwas erfolgreicher, blieb allerdings immer noch hinter den Erwartungen von Toho zurück.
Godzilla – Kampf der Sauriermutanten sollte 1992 die nächste Chance darstellen. Und wieder sollte eine bekannte Figur zurückkehren. Dieses Mal war es Mothra, die Riesenmotte, die von allen Godzilla-Charakteren die einzige war, die eindeutig immer auf der Seite der Menschheit stand. Ihr letzter Auftritt geschah in Frankensteins Höllenbrut, wobei in diesem Film allerdings nur Archivaufnahmen von ihr verwendet worden waren.
Endlich wieder ein Auftritt
Die Idee hinter ihrer Wiederkehr war bereits etwas älter. Schon 1980 schrieb der Drehbuchautor Akira Murao das Skript zu einem potentiellen Mothra-Film, der den Namen Mothra vs. Bagan hatte. Jenes Drehbuch wurde schließlich nach Godzilla, der Urgigant von Kazuki Omori überarbeitet. Doch Toho hatte Zweifel an der internationalen Vermarktungsfähigkeit des Charakters und stellte das Projekt ein.
Dies geschah allerdings nur vorläufig, da man nach Godzilla – Duell der Megasaurier auf der Suche nach dem Material für den nächsten Film war. Ursprünglich hatten die Verantwortlichen die Idee, King Gidorah erneut auftreten zu lassen. Doch nachdem eine Umfrage unter der japanischen Bevölkerung, bei der die Frauen in der Mehrheit waren, ergab, dass Mothra beliebter war, wurde dieser Gedanke wieder fallen gelassen, so dass die Riesenmotte in Godzilla – Kampf der Sauriermutanten doch noch ihren Auftritt haben sollte.
Es sollte jedoch hinter der Kamera zu einigen Veränderungen kommen. Kazuki Ōmori sollte nicht mehr Regie führen, durfte allerdings das Drehbuch verfassen. Auf dem Stuhl des Filmemachers nahm dieses Mal Takao Okawara Platz, der bereits seit 1973 Teil von Toho war.
Mothra und Battra
Der Cast setzte sich überwiegend aus Schauspielern zusammen, für die dies der erste Godzilla-Film war. Tesuya Bessho sollte in die Hauptrolle des Glückshelden Takuya Fujito schlüpfen. Satomi Kobayashi erhielt den Zuschlag für die Rolle der Ex-Frau des Haupthelden Masako Tezuka, derweil Takehiro Murata den Vertreter der Firma Marumoto Company, Andoh, darstellte. Die Cosmos, jene Mini-Zwillingsfrauen, die die Priesterinnen der Mothra waren, wurden von Keiko Imamura und Sayaka Osawa zum Leben erweckt. Megumi Okada nahm ihre Rolle als Psi-Talent Miki Saegusa wieder auf, derweil Godzilla-Schauspiellegende Akira Takarada die Rolle des Joji Minamino übernahm.
Nach den Ereignissen von Godzilla – Duell der Megasaurier fällt ein Meteroid ins Meer und weckt Godzilla auf. Einige Zeit später werden der Glücksritter Takuya Fujito, seine Ex-Frau Masako Tezuka und der Vertreter der anrüchigen Marumoto Company auf eine Insel geschickt, um herauszufinden, ob und wie Godzilla schon sein Unwesen treibt. Stattdessen finden sie ein Ei, dass die plötzlich auftauchenden Cosmos als das von Mothra vorstellen.
Sie erzählen von der Legende, laut der die Riesenmotte die Erde vor ihrem männlichen Gegenstück Battra schützen soll, der vor langer Zeit eine antike Zivilisation zerstört hat. Die Marumoto Company beschließt daraufhin, das Ei von Mothra nach Japan zu holen. Doch Godzilla und der ebenfalls aufgewachte Battra haben enormes Interesse daran, es anzugreifen und zu zerstören.
Stärken und Schwächen
Als Godzilla – Kampf der Sauriermutanten am 12. Dezember 1992 in die japanischen Kinos kam, wurde der Film ein Riesenerfolg. Insgesamt soll er 3,77 Milliarden Yen eingespielt haben, was natürlich einiges ist. Und auch die Kritiken bewerteten den Film überwiegend positiv. Also alles richtig gemacht?
Man muss dem Kinofilm zugutehalten, dass er zumindest unterhält. Dass sich die Logiklücken, die in Godzilla – Duell der Megasaurier en masse vorhanden waren, dieses Mal angenehm zurückhalten. Dass er allgemein ein gelungenes Filmabenteuer war.
Aber andererseits hat er auch spürbare Schwächen. So mancher Aspekt von Godzilla – Kampf der Sauriermutanten wirkt so, als ob er nur deshalb eingebaut worden ist, weil die Macher ein bestimmtes Publikum ansprechen wollten, und das nach Einbau abhakten. Auch der Schnitt dieses Kaiju-Films hat Luft nach oben, um es mal positiv auszudrücken. Dass die Story manchmal sehr nach Malen nach Zahlen wirkt, darüber braucht man nicht großartig zu reden. Man schaut Godzilla-Filme nicht, um eine nachdenklich machende Geschichte zu sehen, sondern wegen der puren Unterhaltung.
Gute Schauspieler, schwacher Plot
Doch der Reihe nach. Positiv muss man die Schauspieler und die Figuren, die sie darstellen, erwähnen. Man kauft beispielsweise Tesuya Bessho ab, dass er ein profitorientierter Glücksritter ist, der sich allerdings im Laufe des Films wandelt. Ist er zu Beginn noch ein Grabräuber, der zu Recht verhaftet wird, bereut er später seine Entscheidungen, nicht zuletzt wegen seiner kleinen Tochter.
Satomi Kobayashi gibt eine fantastische Ex-Frau, die sich mit ihrem Mann verbal die eine oder andere Schlacht liefert und sich behaupten kann. Physisch mag sie unterlegen sein, doch lässt sie sich nicht unterkriegen und behält immer die Nerven. Dass sie und ihr Mann sich dann am Ende von Godzilla – Kampf der Sauriermutanten wiederfinden, kann man zwar von Anfang an vorausahnen, angesichts der darstellerischen Leistung lässt sich das allerdings verschmerzen.
Wie schon erwähnt, ist der Plot des Films Malen nach Zahlen. Was man vor allem an einem Aspekt merkt, dem Thema Umweltverschmutzung. Es ist nicht das erste Mal, dass Godzilla sich dieses Themas annimmt. Das geschah bereits 1971 in dem etwas überambitionierten Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster. Doch während damals wirklich alles gemacht wurde, um diese Thematik gut darzustellen, wirkt der Einsatz hier … oberflächlich. Es wird ein wenig was darüber gesagt, es gibt ein paar nette Szenen, doch insgesamt muss man sagen, dass die Thematik hier nicht so gut und konsequent eingesetzt wird. Es wird nur angesprochen, weil es gerade im Plot opportun ist.
Kein guter Schnitt
Auch den Schnitt muss man kritisieren. Teilweise verschwinden Monster aus Szenen und tauchen irgendwann später auf einmal auf, ohne dass irgendwie großartig gezeigt wird, wie es dorthin gekommen ist, was das Geschehen manchmal sehr verwirrend zum Zuschauen macht.
Insgesamt macht Godzilla – Kampf der Sauriermutanten allerdings Laune. Ja, er hat deutliche Schwächen. Aber dies wird durch die charmanten Figuren, dem Wiedersehen mit Mothra und dem finalen Kampf gut ausgeglichen.
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Launiger Film
- Wiedersehen mit Mothra
- Finaler Kampf
Negativ
- Schwacher Plot
- Schwacher Schnitt
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