Mit Godzilla gegen Spacegodzilla muss die bekannte Riesenechse gegen einen neuen Feind antreten.
Ein neuer Gegenspieler
Eigentlich hatte das Toho-Studio, dem Godzilla gehört, nach dem Flop von Godzilla – Der Urgigant gesagt, dass es von da an darauf verzichten würde, neue Gegenspieler für ihren Hauptcharakter zu erfinden. Etwas, woran sich das Filmstudio auch lange Zeit hielt, da im Folgenden vor allem bekannte Charaktere wie King Gidorah oder Mechagodzilla für die neue Zeit angepasst und verwendet wurden. Und falls wirklich eine neue Figur auftauchte, dann musste sie, wie bei Battra in Kampf der Sauriermutanten, sich die zur Verfügung stehende Filmzeit mit anderen, bereits berühmten Charakteren teilen.
Godzilla gegen Spacegodzilla schlug da aus der Art. Eben weil dieses Mal der Antagonist niemand war, der schon in früheren Abenteuern auftrat.
Dabei gingen die Ursprünge zu der Figur zurück bis ins Jahr 1978. Bereits damals gab es erste Überlegungen, diesen Charakter einzuführen. Im Laufe der Zeit machte er einige Veränderungen durch. So sollte die Figur am Anfang mehr an Biolante erinnern. Später war sogar im Gespräch, dass er mehr wie ein westlicher Drache wirken sollte, mit großen flossenartigen Flügeln auf seinem Rücken. Am Ende wurde sich auf ein Design geeinigt, dass sich an der finalen Form von Godzilla in dem SNES-Videospiel Super Godzilla orientierte. Was vielleicht auch daran liegen mag, dass das Aussehen in beiden Fällen von dem Creature Designer Shinji Nishikawa stammte.
Ein neuer Look
Klar war, dass Godzilla gegen Spacegodzilla wieder ein mehr leichtfüßiger Film sein sollte, mit mehr Fokus auf die Charakterisierungen unter anderem die des PSI-Talents Miki Saegusa, die in den letzten Teilen eine eher untergeordnete Rolle spielte. Passend zur Neuorientierung wurde auch das Aussehen von Baby-Godzilla überarbeitet. Der Look ging weg von dem saurierartigen Aussehen aus Godzilla gegen Mechagodzilla II hin zu einem eher cartoonartigen Design.
Neben Megumi Odaka kehrten auch Akira Nakako, Kenji Sahara, Sayako Osawa und Keiko Imamura zurück bzw. nahmen wieder ihre alten Rollen auf. Den Rest des Casts füllten Jun Hashizume, Zenkichi Yoneyama, Akira Emoto, Towako Yoshikawa, Yôsuke Saitô und Kenji Sahara auf. Baby Godzilla wurde von Little Frankie zum Leben erweckt, derweil Godzilla selbst wieder von Kenpachiro Satsuma dargestellt wurde. In das Kostüm von SpaceGodzilla schlüpfte Ryō Haritani, während Wataru Fukuda erneut ein mechanisches Wesen darstellte, in diesem Fall M.O.G.U.E.R.A..
Um der Plage von Godzilla Herr zu werden, plant das UN-Zentrum für Godzillagegenmaßnahmen, ihm ein Gerät aufzupflanzen, mit dessen Hilfe er über Gedankenkontrolle ferngesteuert werden kann. Das Medium Miki Saegusa ist von der Idee alles andere als begeistert, willigt jedoch ein. Erschwert wird das Unterfangen dadurch, dass der Soldat Yuki vorhat, die Riesenechse zu töten, nachdem sie für den Tod seines besten Freundes verantwortlich ist.
Typisch Mittelmaß
Doch erhält Miki eine Nachricht der Cosmos, die sie davor warnen, dass Spacegodzilla auf den Weg zur Erde ist. Es handelt sich dabei um ein Ungeheuer, das aus den Zellen Godzillas, Biolante und Mothra, die in den Einfluss der Strahlung eines schwarzen Loches geraten sind, entstanden ist. Es lässt sich durch nichts aufhalten und nimmt bei seiner Ankunft Baby Godzilla gefangen und zwingt Godzilla selbst in die Flucht. Wer kann es jetzt noch stoppen?
Godzilla gegen Spacegodzilla ist wieder so ein Film … Einer, bei dem es einige Schwächen gibt. Der aber auch positive Seiten hat. Halt erneut typisches Godzilla-Mittelmaß.
Es ist den Filmemachern wirklich gelungen, einen Gegenspieler zu erschaffen, der sich in jederlei Hinsicht von anderen, früheren Antagonisten unterscheidet. Schon allein sein Aussehen, dieser typische godzillaartige Körper, der über und über mit großen Kristallen übersäht ist, gibt ihm einen eigenen, distinktiven Look. Dasselbe gilt ebenfalls für seine Fähigkeiten und sein Bedrohungspotential. Von Anfang an macht der Film deutlich, dass dies ein Gegenspieler ist, den man nicht unterschätzen darf. Auch wenn natürlich, zugegebenermaßen, sein Ursprung ziemlich hanebüchen ist. Aber das ist etwas, darüber kann man hinwegsehen.
Humor und Charakterentwicklungen
Auch gefällt die Tatsache, dass Baby Godzilla in Godzilla gegen Spacegodzilla zwar eine prominentere Rolle spielt. Doch im Vergleich zu Minilla aus der Showa-Ära, nervt die Figur nicht. Hier dienen die Szenen einfach nur dazu, seine Präsenz auszubauen, damit wenn Spacegodzilla ihn godzillanapt, man mitfiebert, was mit ihm geschieht. Weshalb es umso irritierender ist, dass der Charakter dann nach dem Kidnapping komplett vergessen wird, bis er in der allerletzen Szene einen erneuten Auftritt bekommt, der für die Figur noch wichtig wird.
Für Humor sorgen überwiegend die Menschen, vor allem das Trio Yuki, Koji Shinjo und Kiyo Sato. Drei komplett unterschiedliche Personen, die erst im Laufe des Films lernen müssen, miteinander auszukommen. Und vor allem die beiden letztgenannten nehmen das Geschehen vor allem zu Beginn noch sehr locker, derweil der erstgenannte vor allem von dem Wunsch nach Rache getrieben ist. Zu sehen, wie das Trio sich dann langsam aber sicher zusammenrauft, macht einen Teil des Charmes dieses Films aus.
Auch fällt überwiegend positiv auf, dass Miki Saegusa mehr im Zentrum der Handlung steht. Wobei man allerdings anmerken muss, dass ihre Darstellung vor allem im Vergleich zu ihrem Erstauftritt in Godzilla – Der Urgigant doch erheblich passiver und inaktiver wirkt. Aber immerhin hat sie ausreichend zu tun und ist nicht nur schmückendes Beiwerk.
Plots wie aus dem Nichts
Allerdings hat Godzilla gegen Spacegodzilla seine erheblichen Schwächen. So will im ersten Drittel des Films Yuki Godzilla töten, derweil Koji Shinjo und Kiyo Sato die Aufgabe haben, einen Sender am Körper der Riesenechse zu platzieren. Es folgt eine Jagd quer über die Insel, bei der beide Gruppen versuchen, in die jeweils beste Position zu kommen.
Das ist auch so weit gut und spannend inszeniert. Nur stolpert man über die Tatsache, dass sich die Wege beider Gruppierungen dabei mehrere Male kreuzen und das Duo den Soldaten nicht aufhält, obwohl sein Ziel nicht dem ihren entspricht. Im Gegenteil: Sie finden es sogar gut, wohl weil es so männlich wirkt. Was angesichts der Umstände ein selten dämliches Argument ist.
Auch irritiert ein Plot, in dem Miki auf einmal von der Yakuza entführt wird. Dieses Plotelement taucht wie aus dem Nichts auf und wird außerdem, nachdem es abgehandelt worden ist, nicht nochmal aufgenommen. Letzten Endes ist es nur Mittel zum Zweck, damit das Psitalent auf einmal ihre telekinetischen Kräfte entdeckt und benutzt. Was ebenfalls ein Plotelement ist, das in Godzilla gegen Spacegodzilla wie aus dem Nichts kommt.
Nichts ohne das andere
Und ebenso hätte man sich mehr von den Cosmos gewünscht. Sie tauchen nur ein paar Mal auf, geben Äußerungen von sich, die den Plot weitertreiben und verschwinden dann wieder. Das Problem ist, dass sie ohne Mothra langweilig und austauschbar wirken. Zu sehr verbindet man diese beiden Zwillinge mit der Riesenmotte.
Doch bei aller Kritik ist Godzilla gegen Spacegodzilla kein kompletter Flop, sondern eben nur Mittelmaß. Es ist nette Stangenware.
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Spacegodzilla
- Fokus auf die Charaktere
Negativ
- Plots und Plotelemente kommen aus dem Nichts
- Plotholes
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