In Godzilla – Duell der Megasaurier kehrt ein alter Gegenspieler der Titelkreatur zurück.
Fehlersuche
Godzilla – Der Urgigant war ein ambitioniertes Werk. Es wagte neue Wege, präsentierte eine Gegenspielerin, für die der Zuschauer Sympathie empfand, und war von der ersten bis zur letzten Minute unterhaltsam. Und dann floppte der Film an den Kinokassen.
Dementsprechend begann natürlich die Ursachenforschung. Produzent Tomoyuki Tanaka fand, dass die Schuld an dem Versagen daran lag, dass mit Biolante eben ein neues Monster verwendet wurde, und gab die Richtlinie aus, dass Godzilla – Duell der Megasaurier wieder bekannte Gegenspieler verwenden sollte. Regisseur Kazuki Ōmori sah die Ursache für den Fehlschlag vielmehr darin, dass der Film sich damals gegen Zurück in die Zukunft 2 behaupten musste, und wollte deshalb im neuen Godzilla-Teil ein Zeitreise-Element einbauen. Und einen weiteren Erklärungsansatz bot Shōgo Tomiyama, der den damals immer schwächer werdenden Tanaka als Produzent ersetzte. Laut ihm lag der Fehler darin, dass der Plot zu komplex für Kinder gewesen sei, weshalb er sich für eine Rückkehr der Fantasy-Elemente aus der Showa-Ära einsetzte.
Drei Ansätze, drei Erklärungsversuche, die unterm Strich dazu führten, dass der neuste Godzilla-Film im Jahr 1991 sich radikal von dem gefloppten Vorgänger unterschied. Ursprünglich hatte Ōmori vor, auch Mothra in die Story einzubauen, doch dieser Plan wurde ad acta gelegt, weil Toho der Meinung war, dass die Riesenmotte nur schwer im Überseemarkt zu bewerben sei. In jedem Fall entschieden sich die Verantwortlichen dafür, dass der Antagonist der Riesenechse dieses Mal niemand Geringeres als King Gidorah sei, der zuletzt in Befehl aus dem Dunkel auftauchte.
Viele bekannte Gesichter
Interessanterweise sollte Godzilla – Duell der Megasaurier zum ersten Mal in der aktuellen Ära mit viel mehr Schauspielern aufwarten, die bereits in früheren Teilen mitgewirkt hatten. Kōsuke Toyohara übernahm nach seiner Nebenrolle in Godzilla – Der Urgigant die Hauptrolle, derweil Katsuhiko Sasaki schon in Die Brut des Teufels und King Kong: Dämonen aus dem Weltall auftrat. Yoshio Tsuchiya war sogar in Godzilla kehrt zurück das erste Mal zu sehen, neben diversen anderen Teilen der Reihe. Megumi Odaka war dabei die Einzige aus dieser illustren Runde, die ihre Figur, das japanische Psitalent Miki Saegusa, wieder darstellen sollte.
Es kamen natürlich auch diverse andere Schauspieler hinzu. Von denen der Großteil allerdings später für Aufsehen sorgen sollten. Gecastet waren Robert Scott Field als der Android M-11, Anna Nagakawa als Emmy Kano, Richard Berger als Grenchiko und Chuck Wilson als Wilson.
Lektionen gelernt?
Im Jahr 1992 schreibt der SciFi-Autor Kenichiro Terasawa (Kōsuke Toyohara) an einem Buch über einen Godzillasaurus, der vermutlich später durch die Atombombentests im Jahr 1954 zu Godzilla wurde. Gleichzeitig landet ein Ufo am Berg Fuji. Deren Insassen, der Android M-11, Emmy Kano, Grenchiko und Wilson, stellen sich als Futurianer vor, die aus dem Jahr 2204 kommen, einer Zeit, in der Godzilla ganz Japan zerstört hat.
Sie wollen weiter in die Vergangenheit reisen, um dort die Entstehung der Kreatur zu verhindern. Dazu brauchen sie die Hilfe einiger Menschen aus dem Jahr 1992. Doch schon bald stellt sich heraus, dass die Futurianer in Wahrheit anderes planen, nämlich nichts Gutes. Und King Gidorah spielt dabei eine gewichtige Rolle.
Man merkt Godzilla – Duell der Megasaurier an, dass die Story die scheinbaren Lektionen aus Godzilla – der Urgigant erfüllen musste. Ganz so wie Tomoyuki Tanaka es wollte, taucht mit King Gidorah ein bekannter Antagonist wieder auf. Kazuki Ōmori kriegte seine Zeitreise und auch der Wunsch von Shōgo Tomiyama nach mehr Fantasy-Elementen wurde irgendwie erfüllt. Wobei das Endergebnis vielleicht nicht so erfolgreich war wie gehofft.
Fangen wir mit dem Positiven an: Der Film wagt so gesehen etwas Neues, als dass Godzilla wirklich nur in den letzten 40 Minuten prominent auftauchte. Ansonsten gehört das Filmabenteuer den anderen Protagonisten, den Antagonisten und King Gidorah.
Ein gelungenes Update
Und vor allem letzterer ist in Godzilla – Duell der Megasaurier ein wahres Highlight. Schon sein Erstauftritt in Frankensteins Monster im Kampf gegen Ghidorah war ein Höhepunkt der Showa-Ära. Und auch sein Wiederauftritt in diesem Kinofilm ist grandios. Damals wie heute war er ein Gegenspieler auf Augenhöhe, wobei Godzilla ihn in diesem Fall erstaunlich früh auf eine Art und Weise besiegt, die eindeutig ist. Für eine kurze Zeit fragt man, was das soll. Ehe dann ein gelungener Plottwist eingebaut wird, der einfach nur genial ist. Das Finale hatte es in dieser Form so noch nie gegeben.
Auch das optische Update des Charakters kann überzeugen. Er wirkt noch fieser, noch bösartiger als früher. Definitiv vom Aussehen her ein Gegner, den man nicht unterschätzen darf.
Ebenso kann Emmy Kano in Godzilla – Duell der Megasaurier überzeugen. Sie erweist sich als kreative und mutige Frau, die vor allem im Finale ihr Leben riskiert, um Godzilla niederzuringen. Wobei sie aber auch gleichzeitig Teil des großen Problems dieses Films ist.
Mehr Löcher als Handlung
Logik und Plotlöcher sind in der Geschichte der Serie nichts Neues. Schließlich ist ein Riesensaurier Protagonist, der auf Grund eines Nukleartests riesengroß geworden ist und seitdem in der Lage ist, einen Strahl aus seinem Mund abzufeuern. Doch in diesem Fall fallen die Lücken massiv auf.
Das fängt schon mit dem Zeitreiseplot in Godzilla – Duell der Megasaurier an, der irgendwie einfach nur unnötig komplex wirkt. Die Futurianer reisen also in die Handlungsgegenwart, nehmen dort ein paar Leute mit, um weiter zurück in die Vergangenheit zu reisen und dort die Zeit zu verändern. Wobei sie in Wahrheit etwas komplett anderes vorhaben. Wieso sie nicht gleich ins Jahr 1944 gereist sind, wird nicht zufriedenstellend geklärt. Man hat das Gefühl, dass dieses Plotelement nur deshalb eingebaut wurde, um drei süße Monster zu zeigen, die dann später zu King Gidorah werden.
Dann ist es auch noch so, dass Emmy Kano herausfindet, dass sie belogen wurde und ihre Mitreisenden nichts Gutes im Schilde führen. Sie wird anschließend später eingefangen, nur um kurze Zeit später ohne Aufsicht und in aller Gemütsruhe Sabotageakte durchführen zu können. Es ist ja nicht so, als ob es keine anderen Leute an Bord des Schiffes gibt. Nur tauchen die erst später auf, und werden von dem Ergebnis des Sabotageakts von Emmy Kano ausgeschaltet.
Ist das Patriotismus oder kann das weg?
Und dann ist da auch noch der Vorwurf des Anti-Amerikanismus. Nun ist es so, dass es in der Historie von Godzilla durchaus schonmal vorkam, dass Nicht-Japaner in nicht sehr vorteilhafte Rollen gecastet worden sind. Doch in diesem Fall fällt es extrem auf, vor allem als Godzilla amerikanische Soldaten zertrampelt. Wie auch allgemein die Amis in Godzilla – Duell der Megasaurier in keinem positiven Licht dargestellt werden. Das war in Die Rückkehr des Monsters noch anders.
Auch Godzilla-Altmeister Ichiro Honda kritisierte diese Darstellung. Woraufhin Kazuki Ōmori mit der nicht eben sonderlich gelungenen Aussage reagierte, dass die amerikanischen Extras glücklich darüber seien, von Godzilla zerquetscht und zermatscht zu werden.
Allerdings muss man hier auch noch einwerfen, dass der japanische Patriotismus, der ja durch den Anti-Amerikanismus theoretisch gepuscht werden müsste, ebenso nicht sonderlich gut davon kommt. Er wird ein wenig dadurch durch den Kakao gezogen, dass dessen Vertreter große und pathetische Reden halten, die so übertrieben dargestellt werden, dass sie einfach nicht mehr glaubwürdig sind. Wobei das ein eher schwacher Trost ist.
Schwache Gegenspieler
Leider schwächelt in Godzilla – Duell der Megasaurier auch die Darstellung der menschlichen Gegenspieler. Sowohl Grenchiko wie ebenso Wilson sind einfach nur zwei schnurrbartzwirbelnde – natürlich ausländische – Antagonisten, die jegliches Klischee erfüllen und dementsprechend langweilig wirken. Entsprechend blass bleiben sie die gesamte Zeit, was sich auch bis zu ihrem Ableben nicht ändert.
Letzten Endes ist dieser Film die erste richtige Enttäuschung der neuen Godzilla-Ära. Es ist vermutlich das Ergebnis von zu vielen Köchen, die den Brei verderben. Oder in diesem Fall zu vielen Verantwortlichen, die meinen, die Lösung für den Flop von Godzilla – Der Urgigant gefunden zu haben. Und deren Umsetzung am Ende dafür sorgt, dass der Film gar nicht überzeugt.
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Gelungenes Update von King Gidorah
- Emmy Kano
Negativ
- Jede Menge Plot- und Logiklöcher
- Feinde sind vor allem Ausländer
- Grenchiko und Wilson sind schnurrbartzwirbelnde Schurken
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