Zwei alte Bekannte treffen sich in Godzilla against Mechagodzilla erneut zum ersten Mal.
Die Rückkehr eines alten Bekannten
Genau wie auch in den früheren Äras des Godzilla-Franchise kommt auch in dieser über kurz oder lang der Punkt, an dem die Verantwortlichen bemerken, dass alte Bekannte immer noch am besten ziehen. Dementsprechend zog man bei Toho aus Godzilla, Mothra and King Ghidorah: Giant Monsters All-Out Attack die Lektion, dass es für den nächsten Teil, der 2002 in die Kinos kommen sollte, vielleicht keine schlechte Idee sei, erneut einen bekannten Feind wiederzubringen.
Die Wahl traf dieses Mal Mechagodzilla, den man zuletzt in Godzilla gegen Mechagodzilla II sah. Nur anstatt diesen Wiederauftritt einfach „Godzilla vs. Mechagodzilla III“ zu benennen, was schon deshalb nicht ging, weil dieser Film mit den vorherigen Leinwandabenteuern nichts zu tun hatte, entschloss man sich für einen Wortaustausch. Aus dem „vs.“ im Originaltitel wurde das Synonym „against“, womit man dem Aufeinandertreffen der Titanen dieses Mal in Godzilla against Mechagodzilla beiwohnen konnte.
Nachdem das festgelegt worden war, verlief die Produktionsphase reibungslos. Es war sicherlich auch hilfreich, dass das Drehbuch erneut von Wataru Mimura stammte, der bereits bei diversen anderen Godzilla-Filmen das Skript beisteuerte. So stammt aus seiner Feder unter anderem Godzilla vs. Mechagodzilla II und Godzilla vs. Megaguirus. Regie führte einmal mehr Masaaki Tezuka, der schon bei dem Megaguirus-Titel für die Dreharbeiten zuständig war. Und wie es in dieser Ära üblich ist, ignoriert dieser Teil die Ereignisse der früheren Filme, mit Ausnahme des allerersten Godzilla-Films.
Cameoauftritt von Godzilla
Die Hauptrolle in Godzilla against Mechagodzilla übernahm Schauspielerin und Model Yumiko Shaku. Ihre Figur Lt. Akane Yashiro wurde die zweite Frau, die im Militär diente, nach Misato Tanakas Rolle in Godzilla vs. Megaguirus. Shin Takuma hatte bereits Godzilla-Erfahrungen, er wirkte in Godzilla – die Rückkehr des Monsters mit. Hier spielte er den im Umgang mit Akane Yashiro leicht tollpatschigen Wissenschaftler Tokumitsu Yuhara. Seine minderjährige Tochter Sara Yuhara wurde von Kana Onodera zum Leben erweckt. Für sie war es der einziger Auftritt als Schauspielerin. Kou Takasugi schlüpfte in die Rolle des JXSDF Colonel Togashi, der auf Akane Yashiro alles andere als gut zu sprechen war. Ansonsten ist noch der Cameoauftritt des Baseballspielers Hideki Matsui zu erwähnen, der während seiner Karriere den Spitznamen Godzilla trug.
Nach 45 Jahren wird Japan erneut von einem Vertreter der Godzilla-Spezies heimgesucht. Das Militär versucht, es aufzuhalten, doch Lt. Akane Yashiro kann sich im wichtigsten Moment nicht dazu durchringen, den entscheidenden Schuss abzufeuern. Was als Konsequenz hat, dass ihr kommandierender Offizier und einige ihrer Mitoffiziere sterben. Sie selbst wird strafversetzt.
Einige Zeit später bauen die führenden Wissenschaftler Japans, darunter auch der alleinerziehende Vater Tokumitsu Yuhara, einen Roboter. Die Maschine, die die Knochen des ersten Godzillas verwendet, wird Mechagodzilla genannt, wobei die Mehrheit ihn Kiryu ruft. Diese Riesenmaschine wird von der JXSDF gelenkt, zu der auch Lt. Akane Yashiro gehört. Was dem Anführer der Truppe, Colonel Togashi, sehr gegen den Strich geht. Doch der Lieutenant beißt die Zähne zusammen und versucht, sich zu beweisen. Was früher als geahnt passieren könnte, als bekannt wird, dass Godzilla wieder aufs Festland zusteuert.
Radikal neu interpretiert
Godzilla gegen Mechagodzilla, das hat Tradition. Seine ersten beiden Auftritte in King Kong gegen Godzilla und in Godzilla gegen Mechagodzilla II sind zwei der besseren, wenn auch nicht zwei der besten Godzilla-Filme überhaupt. Bei diesen Auftritten wurde er ja als ein Antagonist charakterisiert, weshalb man umso gespannter darauf war, wie er in Godzilla against Mechagodzilla dargestellt werden würde.
Die Antwort lautet: anders. Die Figur wird in diesem film radikal neu interpretiert. Auch wenn das äußere den frühen Auftritten ähnelt, unterscheidet sich die Darstellung des Charakters doch deutlich, was dadurch deutlich wird, dass er nur selten Mechagodzilla, sondern stattdessen Kiryu genannt wird. Er ist kein Antagonist, er ist ein Protagonist bzw. in diesem Fall eine leere Hülle, die aber in manchen Situationen ein gefährliches Eigenleben entwickelt.
Doch der eigentliche Fokus von Godzilla against Mechagodzilla liegt weniger auf den titelgebenden Figuren, als vielmehr auf den menschlichen Handlungsträgern, allen voran Lt. Akane Yashiro. Wie bereits erwähnt, ist es jetzt keine Premiere, dass ein weiblicher Soldat Hauptcharakter ist. Doch anders als Kirko Tsujimori ist sie keine Anführerin, sondern ein Befehlsempfänger mit einer gewissen tragischen Vergangenheit. Ihr wird kein Vertrauen entgegengebracht, sie muss es sich erst verdienen. Und selbst dann, als ihr dies gelingt, gibt es immer noch welche, die ihr misstrauen.
Liegengebliebenes Potential
Yumiko Shaku macht eine verdammt gute Arbeit als Darstellerin. Man merkt ihr an, wie sie nach außen alles stoisch hinnimmt. Nur um dann in wenigen Situationen zu sehen, was wirklich in ihr vorgeht. Man erlebt eine Offizierin, die weiß, dass sie Fehler gemacht hat. Die aber gleichzeitig beweisen will, dass sie sich gebessert hat.
Weshalb auch die Figur des Wissenschaftlers Tokumitsu Yuhara so wichtig ist. Weil er nämlich, abgesehen von einem ihrer wenigen Freunde, als einziger richtiges Interesse zeigt. Dass er in sie verschossen ist, beweisen seine tollpatschigen Flirtversuche, in denen er stets etwas Falsches sagt oder tut. Jedoch verkommt dieser Charakter nicht zum Comedy Relief, sondern erhält in Godzilla against Mechagodzilla durchaus einige spannende Szenen, in denen er zeigt, was er als Wissenschaftler auf dem Kasten hat.
Wobei seine Funktion als alleinerziehender Vater dabei etwas untergeht. Bis auf den Beginn des Films gibt es nur wenige Szenen, in denen er mit seiner Tochter Sara Yuhara interagiert. Häufig ist es eher so, dass er in den Filmmomenten hinzustößt, wenn sein einziges Kind sich bereits mit anderen unterhält. Hier wurde viel Potential liegen gelassen.
Eine Rolle, die hinter ihren Möglichkeiten bleibt
Was man aber auch an Sara Yuhara merkt. Hier wird ebenfalls etwas Vielversprechendes eingeführt. Ein kleines Mädchen, dass mit einer Pflanze redet, in der vermutlich die Seele ihrer Mutter steckt, und ansonsten auf einem streng geheimen Gelände frei herumlaufen kann. Und so auch in die Zentrale der ganzen Operation gelangen kann, wo sie vieles verfolgt. Die Sache ist die, dass sich dadurch in Godzilla against Mechagodzilla viele Möglichkeiten geboten hätte, um für Spannung zu sorgen. Selbst ein abgedroschenes Klischee wie zum Beispiel, sie schleicht sich heimlich an Bord von Kiryu und sorgt so während eines Kampfes für zusätzliche Spannung, wäre nicht verkehrt gewesen.
Doch stattdessen steht sie nach einem vielversprechenden Beginn nur oft in der Gegend herum und dient ansonsten nur dem Zweck, dass Akane Yashiro sich mit ihr unterhält. Kein Wunder, dass sie häufig gelangweilt wirkt. Sie hat ja kaum was zu tun!
Ambivalent ist die Rolle von Kou Takasugi. Sein Colonel Togashi ist lange Zeit so etwas wie der menschliche Antagonist in dem Film, der mit seinem Hass auf Lt. Akane Yashiro nicht hinterm Berg hält. Zum Glück wird vermieden, dass er in seiner Abneigung ihr gegenüber auf Sabotageakte oder Ähnliches zurückgreift. Er drückt dies nur verbal aus, was ihn natürlich von den anderen Figuren deutlich und wohltuend unterscheidet. Allerdings hat er dann im finalen Kampf einen plötzlichen Meinungsumschwung, der nicht so gut aufgebaut worden ist. Es wirkt ein wenig übers Knie gebrochen.
Ansonsten kann Godzilla against Mechagodzilla auch durch den Soundtrack überzeugen. Der wurde das erste Mal in der Geschichte der Filmreihe außerhalb Japans aufgenommen und zwar mit dem Moskauer Symphonie Orchester. Die Special Effects sind gut geworden, wobei man sich an manchen Stellen eher an eine Power Rangers-Folge erinnert fühlt, denn an einen Godzilla-Film.
Nicht Godzilla
Übrigens werden im Film immer wieder Szenen aus früheren Godzilla-Filmen eingestreut, obwohl dieses Kinoabenteuer für sich steht und nichts mit früheren Abenteuern zu tun hat. Es gibt allerdings eine Einstellungen, die nicht aus einem Film mit der Riesenechse stammt, sondern anscheinend aus einem anderen Kaiju-Filmabenteuer.
Am Ende ist dies ein guter, wenn auch kein überragender Teil der Reihe. Es gibt Aspekte, bei denen er hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt, und andere, wo er restlos begeistern kann.
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Radikale Neuinterpretation von Mechagodzilla
- Yumiko Shaku als Lt. Akane Yashiro
- Kou Takasugi als Colonel Togashi
Negativ
- Sara Yuhara erhält nach vielversprechendem Anfang nichts zu tun
- Unglaubwürdige Meinungsänderung von Colonel Togashi
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