Mit Etwas endet, etwas beginnt schreibt Andrzej Sapkowski einen Epilog zur Pentalogie der Geralt-Saga.
Dinge ändern sich
Für Geralt und Yennefer ändert sich ihr bisheriges Leben. Sie heiraten und haben dafür ihre Freunde und Familie eingeladen. Es kommt allerdings zu Komplikationen, da Rittersporn, der die Einladungen verschicken sollte, die Namensliste verloren hat und stattdessen improvisiert hat. Was zu allerlei Chaos führt.
Eine Druidin trifft einen Krieger und fällt eine schicksalsschwere Entscheidung. Tiere überwachsen einen Schlund, in dem eine böse Kreatur haust. Und ein Krieger trifft auf eine wunderhübsche Frau, derweil er auf das Segel von Schiffen achten muss.
Etwas endet, etwas beginnt ist, genau wie die ersten beiden Bände der Geralt-Saga, eine Sammlung von Kurzgeschichten. Anders als allerdings beispielsweise Das Schwert der Vorsehung stammen die enthaltenen Erzählungen nicht komplett aus dem The Witcher-Universum. Stattdessen sind sie ein Querschnitt durch das Werk von Andrzej Sapkowski.
Ein Happy End, welches nicht gilt
Man hat hier ein breites Sammelsurium an verschiedenen Genres. Die Spannweite reicht von Horror wie in Die Musikanten über absurde Scifi wie Im Bombentrichter bis hin natürlich zur bekannten Fantasy wie dem titelgebenden Etwas endet, etwas beginnt.
Jene Story ist selbstverständlich das zentrale Element dieser Kurzgeschichtensammlung. Es ist ein guter und für Andrzej Sapkowsi ungewöhnlich fröhlicher Epilog zur Pentalogie der Geralt-Saga. Wobei der Autor auch klar macht, dass diese nicht Teil des offiziellen Kanons ist, sondern sogar einige Widersprüche zu den früheren Romanen beinhaltet. Nichtsdestotrotz ist dies ein passenderer Abschluss, als das, was am Ende von Die Dame vom See geschieht.
Es tut einfach gut zu lesen, wie Geralt und Yennefer ein Happy End erleben, und dass man für einen kurzen Moment die düstere und grausame Atmosphäre der früheren Erzählungen vergisst. Was vielleicht mit Grund dafür ist, wieso Andrzej Sapkowski diese Story von Etwas endet, etwas beginnt als nicht Teil des Kanons betrachtet. Doch davon abgesehen glänzt die Geschichte mit jeder Menge Humor und Gastauftritten. Es gibt Verwechslungen, sowohl willentlich, wie ebenso unfreiwillig. Es werden Entschlüsse für die Zukunft gefasst und es ist einfach eine grandiose Atmosphäre in dieser Story. Weshalb diese auch das Highlight der gesamten Sammlung ist.
Mitunter belanglos
Allgemein muss man sagen, dass die Stories, die in der Vergangenheit oder in einer Fantasy-Welt stattfinden, die Besten des Bandes sind. So ebenfalls die letzte Geschichte Maladie, in der Andrzej Sapkowski einmal mehr mit einer bekannten Saga spielt. In diesem Fall handelt es sich um Tristan und Isolde. Auch diese Story kann überzeugen, weil der Autor hier seine Stärken ausspielen kann: nämlich erstklassige Charakterisierungen plus eben historische Anspielungen.
Für Freunde der Geralt-Saga wäre dann noch die erste Story dieser Sammlung, Der Weg, von dem niemand zurückkehrt, interessant. Denn in dieser Geschichte erfährt man, wie sich Geralts Eltern trafen. Es ist nun nicht unbedingt ein Must-Read, der Andrzej Sapkowskis Reihe auf bahnbrechende Art und Weise enorm erweitert. Aber sie ist nett zu lesen, auch wenn sie am Ende eher eine belanglose Hinzufügung zu der Mythologie ist.
Im Prinzip ist das Buch immer dann am besten, wenn der Autor entweder über die Welt von Der Hexer oder über Fantasy-Welten schreibt. Doch ebenso macht er in diesem Band auch Ausflüge in die Gegenwart, ins Horror-Genre. Allerdings können die nicht wirklich überzeugen. Die Musikanten liest sich belanglos und zerfasert, derweil Der goldene Nachmittag ebenso mehr dahinplätschert und die Versuche, an die Alice im Wunderland-Geschichte anzuspielen, eher müde als überzeugend wirken.
Was diesen Band nun nicht gerade zu einem Must-Read macht.
Autor: Andrzej Sapkowski
Titel: Geralt-Saga 08: Etwas endet, etwas beginnt
Originaltitel: Cos sie konczy, cos sie zaczyna
Übersetzer: Erik Simon
Verlag: dtv
Erschienen: 03/2012
Einband: Taschenbuch
Seiten: 426
ISBN: 978-3-423-21353-0
Sonstige Informationen:
Produktseite
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Wertung
WertungPositiv
- Ein schönes alternatives Ende zur Geralt-Saga
- Maladie
- Schöner Querschnitt durchs Können von
Negativ
- Eigentlich nur bei Fantasy-Geschichten gut
- Die Musikanten ist belanglos und zerfasert
- Der goldene Nachmittag plätschert vor sich hin
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