Wie gut schlägt sich der Director’s Cut von Elektra?
Im Original langweilig
Elektra Natchios (Jennifer Garner) ist eine schon fast sagenumwobene Auftragsmörderin. Sie ist bei jedem ihrer Missionen erfolgreich und schafft es, selbst die am besten gesicherten Zielpersonen zu erledigen. Doch eines Tages erhält sie einen ungewöhnlichen Auftrag.
Für eine enorm hohe Summe soll sie ein paar Tage in einem Haus auf einer abgeschiedenen Insel verbringen. Dort lernt sie ein junges Mädchen kennen, das mit seinem Vater in der Nähe wohnt. Schon bald erfährt Elektra, dass die beiden ihr nächstes Ziel sind, und wagt zum ersten Mal in ihrer Karriere den Ungehorsam.
Als ich vor Kurzem die ursprüngliche Version von Elektra rezensierte, war mein Fazit, dass dies ein eher mittelmäßiger Film war. So konnte zwar Jennifer Garner als Titelfigur überzeugen, doch auf der anderen Seite stand eben die Tatsache, dass die Superheldenverfilmung für sich insgesamt langweilig war.
Weshalb ich meine Hoffnung auf den Director’s Cut setzte. Denn immerhin, so meine Logik, war dies ja ein Spin-off von Daredevil, wo die neue Fassung des Films eine viel bessere war, als die ursprüngliche. Und dementsprechend könnte eventuell das auch hier der Fall sein …
Viel neues Material = Gut?
Insgesamt hat der Director’s Cut von Elektra im Vergleich zur originalen Fassung etwa 7 Minuten und 20 Sekunden umgeschnittenes Material. Das klingt nach etwas Potential. Allerdings muss man leider sagen, dass dies alles den Film in keinem einzigen der ursprünglich bemängelten Aspekte verbessert.
Die neue Fassung ist zunächst einmal verhältnismäßig brutaler. Man sieht beispielsweise für ein paar Frames, wie eine abgebrochene Schwertklinge in den Kopf einer Figur eindringt. Oder wie die Titelheldin mit ihrem Saidolch sichtbar einen Antagonisten ersticht.
Allerdings wirkt sich dies nicht auf die Altersfreigabe aus – die bleibt unverändert. Denn diese neuen Szenen sind zum einen nur eine Handvoll und zum anderen ändern sie nichts an dem Manko des Originalfilms, dass er nämlich blutleer ist.
Wer profitiert?
Auch in Sachen Charakterisierungen gibt es kaum Veränderungen. Die einzige Person, bei der die Persönlichkeitsentwicklung durch die zusätzlichen Szenen vertieft wurde, ist ausgerechnet die Titelfigur selbst. Man erhält jetzt noch mehr einen Eindruck davon, was sie antreibt und motiviert.
Doch auch hier muss man anmerken, dass dies besser klingt, als es eigentlich am Ende der Fall ist. Denn genau wie der Darstellung der Gewalt, so sind in diesem Fall die betroffenen Szenen ebenfalls von nur geringer Anzahl, sodass man zwar ein klein wenig mehr Nuancen erhält, aber insgesamt bringen sie nichts Neues ein.
Alle anderen Figuren „profitieren“ von dem DC überhaupt nicht. Im Gegenteil: Bei einigen der Antagonisten macht der Cut sich sogar negativ bemerkbar. Denn so wird hier eine der wenigen Szenen entfernt, in denen ein paar der geringeren Gegenspieler so etwas wie eine Persönlichkeit erhalten. Was im Gesamtbild natürlich sehr ärgerlich ist.
Mittelmaß bleibt Mittelmaß
Was im Elektra Director’s Cut ansonsten geändert wird, sind einige Szenen, in denen es längere oder andere Kameraeinstellungen gibt. Doch stellen diese für den Inhalt des Films keinen Mehrwert dar. Im Gegenteil, sie sind zu vernachlässigen.
Am Ende bleibt dies einfach ein mittelmäßiger Superheldenfilm. Der Director’s Cut fügt nur sehr wenig Neues hinzu und das, was neu ist, ist unterm Strich zu vernachlässigen. Schade.
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Paar kleine Verbesserungen
Negativ
- Film bleibt immer noch Mittelmaß
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