In Dunkle Sphären – Short Storys wirft Autor Sebastian Bach einen Blick auf die Menschheit.
Fragen werden gestellt und beantwortet
Vorab ein Disclaimer: Autor Sebastian Bach ist ebenfalls ein Mitglied der Warpcore-Redaktion.
Was wäre, wenn Menschen durch die Zeit reisen, um erfolgreich ein Attentat auf Hitler zu verüben? Oder wenn jemand aus Versehen in die Zukunft gerät? Oder wenn man entdeckt, dass man in einer Simulation lebt? Diese und andere Fragen beantwortet Sebastian Bach in Dunkle Sphären – Short Storys.
Der Autor ist mit persönlichen Daten sparsam. Laut eigener Aussage hat er bereits 2016 das Buch Raketenmenschen greifen an! geschrieben, das im Twilight-Line-Verlag erschienen ist. Ein Horror-Roman und eine Kurd-Laßwitz-Convention für die Heinrich-Heine-Bibliothek in Gotha fielen jedoch Corona zum Opfer. Außerdem organisiert er das Trek-Diner Gotha und ist mit den Dinners in Erfurt und Main vernetzt.
Schon fast depressiv
Der Name des Buches, Dunkle Sphären – Short Storys, ist Programm. Zum einen hat man es mit insgesamt 16 Kurzgeschichten unterschiedlicher Länge zu tun, die aus einem Zeitraum von 2006 bis 2021 stammen. Und zum anderen haben sämtliche Stores eins gemein: Sie sind alle sehr düster, bzw. dunkel.
Und das ist noch verhältnismäßig milde ausgedrückt. Denn überwiegend grenzen die Geschichten schon fast ans Depressive. Man hat den Eindruck, dass der Autor für die Menschheit keine Zukunft mehr sieht, da ein Tenor seiner Stories ist, dass wir Menschen es, umgangssprachlich formuliert, in der einen oder anderen Form versaut haben. Diese Impression erwecken unter anderem Erzählungen wie die letzte Kollektivstrafe oder Die feindseligste aller Spezies.
Sebastian Bach verzichtet in Dunkle Sphären – Short Storys darauf, Wohlfühl-Enden zu schreiben. Stattdessen sind diese schonungslos und hoffnungslos. Sie reichen von der Erkenntnis, dass ein gnadenloser Krieg auf der Erde im Geheimen ausgefochten wird, wobei nur perverse Menschen dies mitkriegen und davon profitieren (Böse Kinderüberraschung). Bis hin zu der Erkenntnis, dass Aliens genauso wie Ausländer in manchen Teilen Deutschlands unerwünscht sind und bis zum Tod gehetzt werden (Nicht willkommen).
Kauf Hoffnung
Gleichzeitig hält er mit seiner politischen Meinung nicht hinterm Berg. Auch hier gibt er einem das Gefühl, dass alles den Bach runter geht. Seien es Kurzgeschichten wie das eben genannte Nicht willkommen oder Pandemie 2=?: Eben dies verstärkt den Eindruck der Hoffnungslosigkeit und der Depression.
Es existiert nur eine einzige Story, wo es am Ende einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt. Und das ist Die feindseligste aller Spezies, wo in den letzten Zeilen noch ein Deal ausgehandelt wird, der zwar kurzzeitig die Lage für die Menschheit nicht bessert, aber langfristig ihr eine geringe Chance aufs Überleben ermöglicht.
Dementsprechend ist dies auch eine der besten Erzählungen von Dunkle Sphären – Short Storys. Besonders gelungen ist allerdings ebenso Das rätselhafte Massengrab, wo er den Leser lange rätseln lässt, ehe er am Ende enthüllt, was es mit den Geschehnissen der Story auf sich hat. Ebenfalls muss die zweite Geschichte Das Urgroßvaterparadoxon erwähnt werden, wo er eine Zeitreisendenstory mit einem eher bittersüßen Finale schreibt.
Durchwachsen
Doch dem stehen leider auch schwache Geschichten gegenüber. Paradise Island hätte genau wie Das rätselhafte Massengrab eine der besten Erzählungen des Bandes werden können, wenn er das Ende für sich hätte stehen lassen. Stattdessen muss er zu guter Letzt nochmal über die Ereignisse sinnieren, wodurch er den Eindruck erweckt, als ob er seiner eigenen Geschichte und deren Message nicht traut. Bei den direkt aufeinanderfolgenden Stories Der rote Himmel und Abduktion fragt man sich hingegen, was sie sollen. Denn im Prinzip sind die beiden Erzählungen vorbei, noch ehe der jeweilige Plot überhaupt Fahrt aufgenommen hat.
Am Ende bietet Dunkle Sphären – Short Storys ein durchwachsenes Bild. Mit seiner schonungslosen Düsterheit und depressiven Grundstimmung hat der Band ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. Ebenso existieren wunderbare Erzählungen. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten und es gibt einige Stories, die längst nicht so überzeugend geraten sind.
Bewertung 08/15
Autor: Sebastian Bach
Titel: Dunkle Sphären – Short Storys
Verlag: THK Verlag
Erschienen: 09/2021
Einband: Taschenbuch
Seiten: 197
ISBN: 978-3-945068-50-2
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