Kaum findet Leto Atreides heraus, wer seinen Vater ermordet hat, wartet schon die nächste Intrige auf ihn.

Haus AtreidesHandlung

Nach dem Tod seines Vaters bei einem Stierkampf muss Leto erkennen, dass es sich mitnichten um einen Unfall handelte. Duncan Idaho berichtet, dass die Stiere vorab sehr aufgebracht waren und der Stallmeister ihn eingesperrt hat, damit er niemanden sonst darüber in Kenntnis setzen konnte. Der Stallmeister beschuldigt zwar seinerseits Duncan, da dieser vom Planeten der Harkonnen stamme, doch schnell verstrickt er sich in Widersprüche. Interessanterweise stammt er, wie auch Letos Mutter, von Richese – einer Welt mit Verbindungen zum Haus Harkonnen.

Offenbar hat die Dame des Hauses Atreides ihren eigenen Mann meucheln lassen, da sie in dessen Verbindung zum Haus Vernius eine Gefahr für sich selbst gesehen hat. Ihren Sohn und Thronfolger wollte sie anschließend in ihrem Sinne manipulieren, um so das Haus Atreides zu kontrollieren. Allerdings hat sie die Rechnung ohne den Kampf-Mentaten Thufir Hawat gemacht, der ihre Verschwörung aufdeckt. Leto schickt seine Mutter daraufhin auf einen anderen Kontinent ins Exil.

Auf Giedi Prime plant unterdessen Baron Harkonnen seine nächste Intrige. Das Vorhaben der Bene Tleilaxu, synthetisches Spice herzustellen, gefährdet sein Wirtschaftsimperium. Aus diesem Grund will er einen Krieg gegen die Tleilaxu anzetteln, ohne dabei selbst als Aggressor aufzutreten. Da Imperator Elrood IX. zwischenzeitlich verstorben ist, sind alle Adelshäuser und Clanführer zur Krönung von dessen Nachfolger Shaddam IV. eingeladen. Wladimir lässt auf dem Heighliner, der alle nach Kaitain bringen soll, ein getarntes Raumschiff  verstecken, mit welchem sein Neffe Rabban einen Anschlag auf den Kreuzer der Tleilaxu verüben lässt. Dieser platziert sich dabei genau vor die Fregatte des Hauses Atreides, sodass es so aussieht, als hätte Leto das Feuer eröffnet.

Auf Kaitain, wo er sich eigentlich für die Begnadigung von Rhombur und dessen Schwester Kailea einsetzen wollte, erwartet den Atreiden nun die Verhaftung. Er selbst strebt einen Verwirkungsprozess an, in dessen Verlauf er auf die Offenbarung der Wahrheit hofft. Leto riskiert damit aber auch seinen Titel, seine Ländereien und seinen Sitz im Landsraad. Aus anonymer Quelle erfährt er von der Verstrickung des zukünftigen Imperators in den Staatsstreich auf Ix, womit dieser erpressbar wird. Shaddam hat daraufhin kein Interesse mehr an einer Verurteilung von Leto, und als die Tleilaxu einen Anschlag auf den Angeklagten verüben, erweisen sie sich damit selbst einen Bärendienst.

Schlussendlich greifen auch die Bene Gesserit in den Prozess ein, da sie die Atreides-Blutlinie noch für ihr Zuchtprogramm brauchen. Würde Leto hingerichtet, wären ihre Pläne, einen Messias zu erschaffen, mit einem Schlag zunichte gemacht. Wie gut, dass sie gerade erst einen Deal mit Shaddam IV. eingegangen sind, dass er und sein Berater Hasimir jeweils eine Schwester ehelichen und sie den zukünftigen Imperator im Gegenzug mit all ihrer Macht unterstützen. Als Shaddam sich für den neuen Herzog Atreides verbürgt, wird dieser sofort freigesprochen. Außerdem sichert er ihm zu, die Vernius-Abkömmlinge von der Blutschuld zu befreien, allerdings gilt seine Großzügigkeit nicht deren Vater.

Seinen Berater Hasimir Fenring, der ohne sein Einverständnis über die Stränge geschlagen hat, schickt Shaddam als Spice-Beobachter nach Arrakis, was eine freundliche Form des Exils bedeutet. Allerdings hat dieser Posten auch seine Vorzüge. Auf dem Wüstenplaneten vollziehen sich jedoch im Verborgenen noch ganz andere Dinge. Zum einen hat Pardot Kynes unterirdische Oasen angelegt, die einst den gesamten Planeten wieder fruchtbar machen sollen. Zum anderen lässt sich am Südpol Dominic Vernius mitsamt einigen Getreuen nieder, um von dort seine Rache gegen das imperiale Haus Corrino vorzubereiten.

Rezension von Dune – Haus Atreides 3

Der Abschlussband der Reihe zieht noch einmal alle Register, insbesondere in Sachen Intriganz. Es ist geradezu schockierend, dass Leto Atreides entdecken muss, dass hinter dem Mord an seinem Vater die eigene Mutter steckt. Die Ehe seiner Eltern mag zwar schon länger kaputt gewesen sein, dennoch ist dieser Akt schon ultrahart. Zumal Paulus seine Frau weder misshandelt noch hintergangen hat. Es ist schlichtweg eiskaltes Kalkül. Dieses setzt sich dann weiter fort, als Letos Mutter den Sohn als Marionette zu benutzen versucht. Da ist keinerlei Liebe zum eigenen Kind.

Zum Glück glaubt Leto den Aussagen von Duncan Idaho mehr als denen des Stallmeisters, und Thufir Hawat hilft ihm ebenfalls, die Wahrheit herauszufinden. Während der Mentat in den ersten beiden Bänden nur eine Randfigur war, bekommt er in den letzten vier Kapiteln deutlich mehr Raum. Erst auf Caladan, später auch auf Kaitain, wo er hart an einer Verteidigungsstrategie für seinen Herzog arbeitet. Natürlich ist Leto unschuldig, doch das ist schwer zu beweisen. Allerdings sorgt Hasimir dafür, dass der wichtigste Zeuge, der Pilot des Tleilaxu-Kreuzers, nicht mehr zur Verfügung steht. Die Tleilaxu verüben ihrerseits einen Anschlag auf Leto, der jedoch fehlschlägt.

Meuchelmorde scheinen im Dune-Universum an der Tagesordnung zu sein. Insbesondere im Hause Harkonnen. Baron Wladimir meuchelt gleich eine ganze Gruppe Wissenschaftler und Ingenieure, die ihm ein Tarnfeld gebaut haben, mit dem er den heimtückischen Anschlag auf die Tleilaxu verüben und diesen dann dem Haus Atreides in die Schuhe schieben lässt. Niemand soll aufdecken können, dass er dahintersteckt. Und obwohl der Chefwissenschaftler Chobyn den Harkonnen gegenüber absolut loyal ist und eigentlich noch von Nutzen sein könnte, falls Reparaturen am Tarnschild nötig sind, bricht Rabban ihm kurzerhand das Genick. Beispiele derart krankhafter Paranoia haben kaum eine reale Vorlage. Man stelle sich vor, die Amerikaner hätten Oppenheimer nach getaner Arbeit ermordet, um das Geheimnis der Atombombe zu wahren.

Das Dune-Universum ist extrem finster, doch es gibt auch Lichtblicke. Allen voran auf Arrakis, wo Pardot Kynes’ Projekt einer grünen Zukunft für den Wüstenplaneten langsam Gestalt annimmt. Seine Frau hat ihm inzwischen auch den gemeinsamen Sohn Liet geboren, der noch eine Rolle bei den großen Umbrüchen nach der Ankunft von Paul Atreides spielen wird. Außerdem wird erklärt, wie die Fremen in den Besitz von Atomwaffen gekommen sind, die Muad’Dib später gegen seine Feinde einsetzen wird. Dominic Vernius hat sie von Ix mitgebracht, um auf Arrakis seine Rache gegen Imperator Shaddam IV. zu planen.

Die spannende Geschichte ist einmal mehr nur unzureichend in Szene gesetzt. Die Charaktere sind zwar wiedererkennbar, aber dennoch recht grob gestaltet. Wladimir Harkonnen und sein Neffe Rabban sehen sich außerdem so ähnlich, dass man sie oft nicht auseinander halten kann.

Den Raumschiffen und Gebäuden mangelt es immer noch an Details. Einzige Ausnahme ist das Gericht des Landsraads, welches als einziges Gebäude eine klare Struktur hat und sich am klassizistischen Baustil orientiert. Alles andere bleibt sehr vage. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Skyline der imperialen Hauptstadt von Kaitain, die einmal mit pilzförmigen Gebäuden aufwartet und später aus spitz zulaufenden Türmen sowie Kuppeln besteht. Selbst wenn es sich um verschiedene Stadtviertel handelt, passen die Baustile überhaupt nicht zusammen.

Bei den Paraden fallen zudem gigantische Flaggen auf, deren Größe unrealistisch erscheint. Derart große Stoffbahnen würden kaum im Wind flattern, sondern auf die Massen herabfallen. In der Realität werden solch gigantische Banner lediglich an Gebäuden aufgespannt, aber nicht in Paraden mitgeführt.

An den Farben gibt es dagegen nichts auszusetzen, die sind einmal mehr kräftig und können den Bildern noch einige Reize abgewinnen. Das einzig Auffällige ist, dass es auf den Gesichtern mal weiche Farbverläufe und dann wieder harte Abstufungen gibt. Ansonsten mangelt es jedoch nicht als Glanz- und Leuchteffekten, wodurch das Gesamtbild erheblich aufgewertet wird.

Fazit

Der Abschluss der Reihe Haus Atreides ist inhaltlich gelungen, lässt aber noch einiges offen. Allen voran die Eheschließung von Leto und Jessica sowie die Geburt ihres Sohnes Paul. Das liegt aber noch Jahrzehnte in der Zukunft und es fragt sich, was bis dahin mit Kailea und ihrem Bruder geschieht. Es werden allerdings noch einige Dune-Comics erscheinen, die sicherlich Aufschluss darüber geben. Mit dem Haus Harkonnen steht bereits die nächste Comicreihe in den Startlöchern.

Für die grafische Umsetzung bleibt zu hoffen, dass die folgenden Dune-Bände mehr Wert auf Details legen. Die Farbgebung darf aber gerne auf dem hohen Niveau dieser abgeschlossenen Reihe bleiben. Bei der Verarbeitung braucht man sich bei Splitter keine Gedanken machen, die ist wie immer hochwertig. Im letzten Band der Reihe gibt es wieder eine Covergalerie, welche jedoch das Variant-Cover der limitierten Ausgabe auslässt. Diese ist übrigens als Einzige der Reihe noch nicht verlagsvergriffen, wobei man schon ein Hardcore-Fan sein muss, um für ein anderes Cover plus etwas Bonusmaterial den doppelten Preis zu bezahlen.

 

Info

Autoren: Brian Herbert & Kevin J. Anderson
Zeichner: Dev Pramanik & Mariano Taibo
Farben: Alex Guimarães
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite

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Warpskala

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  • Story
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  • Koloration
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