Die Klingonische Tradition diktiert, wie die Hochzeit zwischen Jadzia Dax und Worf ablaufen muss.

Eine wohltuende Atempause

Es ist endlich soweit. Jadzia Dax (Terry Farrell) und Worf (Michael Dorn) wollen heiraten. Doch davor müssen noch ein paar Rituale eingehalten werden, ganz so wie es die Tradition will. Allerdings gibt es da ein paar Probleme.

Zur Vorbereitung für die Hochzeit muss die Trill in diese althergebrachten Regeln eingewiesen werden. Um diese Aufgabe soll sich General Martoks (J.G. Hertzler) Frau Sirella (Shannon Cochran) kümmern. Die allerdings von der unklingonischen künftigen Ehefrau alles andere als begeistert ist. Wobei die Abneigung durchaus auf Gegenseitigkeit beruht. Und mehr als einmal scheint es so, als ob die kommende Eheschließung auf der Kippe steht.

Nach dem grandiosen, atemberaubenden Auftakt zur sechsten Staffel stellt Klingonische Tradition eine wohltuende Atempause dar. Es geht hier nicht um das Schicksal des Alpha Quadranten. Auch Leben und Tod stehen nicht auf dem Spiel. Stattdessen soll hier Hochzeit gefeiert werden.

Die obligatorischen Irrungen und Wirrungen

Wobei diese, nach guter alter Star Trek-Tradition, allerlei Irrungen und Wirrungen ausgesetzt ist. Womit diese Folge eine wohltuende Abwechslung nach dem ganzen Drama der vorherigen Episoden darstellt. Hier steht eindeutig der Humor im Vordergrund.

Der zum Teil dadurch entsteht, dass die Vorbereitungen alles andere als glatt laufen. Was zum Großteil an Sirella liegt, der strengen Ehefrau General Martoks. Sie ist es vor allem, die die titelgebende klingonische Tradition aufrecht erhält.

Dementsprechend hohe Maßstäbe hat sie. Und die lebenslustige Jadzia Dax ist nun ausgerechnet jemand, der diese überlieferten Riten und Sitten nicht ganz so eng sieht. Zum einen macht sich dies bei ihrem zunehmenden Widerwillen bemerkbar, ein körperlich anstrengendes Ritual wiederholt auszuführen, nur weil Kleinigkeiten nicht stimmen. Und zum anderen bringt sie ihre klingonische Lehrerin dadurch auf, als sie an deren Herkunft zweifelt.

Eheschließungen in „Star Trek“? Kompliziert!

Der Tonfall von Klingonische Tradition ist locker, fröhlich, ohne dabei übertrieben zu wirken. Vielmehr erhält man hier einen kleinen Einblick in die Riten dieser Spezies, ohne dass es auf die Nerven geht, weil es zu sehr „klingonisch“ ist. Durch zahlreiche kleine Momente, wie etwa beispielsweise die Rituale, die die Männer durchmachen müssen, wird man dabei bestens unterhalten.

Denn natürlich laufen Dinge schief. Selbstverständlich steht die Hochzeit auf der Kippe. Es ist nicht die erste Eheschließung in der Star Trek-Historie, die man als Fan sieht. Bereits Datas Tag hat gezeigt, wie so etwas ablaufen kann. Aber das Schöne ist, auch wenn die Handlung vorhersagbar erscheinen mag, wird dies durch die ganzen Charakteremomente mehr als ausgeglichen und wettgemacht.

Denn wer feiert es nicht, wenn man sieht, wie Morn herumtanzt. Oder wie beim Junggesellenabschied von Jadzia die Frauen dem gut gebauten Flammentänzer gewisse Blicke zuwerfen. Oder wenn Kira (Nana Visitor)  und Odo (René Auberjonois) bis in die Morgenstunde diskutieren. Oder wenn Miles O’Brien (Colm Meaney) und Julian Bashir (Alexander Siddig) mit zunehmendem Sarkasmus auf die Komplikationen der Vorbereitungen reagieren.

Der Krieg ist noch da

Es sind alles Szenen, die Klingonische Tradition so großartig machen. Charaktermomente, die zeigen, dass die Figuren lebendig sind und im Laufe der Zeit zu einer großen Familie zusammengewachsen sind. Die dann zu- und füreinander einstehen.

Gleichzeitig wird nicht vergessen, dass da noch Krieg herrscht. Doch der wird nur zu Beginn der Folge behandelt. Man erfährt, dass Deep Space Nine jetzt eine wichtige Rolle in dem Konflikt einnimmt und dass sogar eine Flotte bei er Station stationiert ist. Doch wie gesagt kommt dies alles nur zu Anfang vor, wo es gefühlt schnell abgehandelt wird, ehe die eigentliche Haupthandlung anfängt.

Wobei dies kein Manko sein muss. Vielmehr war es die richtige Entscheidung der Macher, Klingonische Tradition so aufzubauen. Denn so konnten sie sich allein auf die Hochzeitsvorbereitungen konzentrieren.

Viele prominente Gastdarsteller

In der jede Menge Gäste auftreten. Damit sind eben nicht nur General Martok sowie Rom (Max Grodénchik), Nog (Aron Eisenberg) oder Jake Sisko  (Cirroc Lofton) gemeint. Sondern beispielsweise auch Alexander, bei dem es schön ist, dass er ebenfalls einen Auftritt erhält. Sein Fehlen hätte dann doch zu seltsam gewirkt.

Klingonische Tradition ist eine gelungene Folge, die dafür sorgt, dass man nach dem aufreibenden Staffelauftakt ein wenig entspannen kann. Der Humor ist großartig und die Charakterentwicklungen grandios. Eine gute, kurzweilige Episode.

Götz Piesbergen

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