In Kinder der Zeit steht die Crew der Defiant vor einem moralischen Dilemma.
Eine spaßige Folge
Die Defiant ist im Gamma Quadranten unterwegs, wo sie auf eine merkwürdige Welt stoßen. Der Planet ist von einer Energiebarriere umgeben, die das Schiff festsetzt, als es diese durchfliegen will. Und dann werden sie von den Bewohnern kontaktiert, die sich als Nachfahren der Raumschiffsbesatzung vorstellen.
Es stellt sich heraus, dass das Raumschiff bei dem Versuch, die Barriere wieder zu durchstoßen und die Welt zu verlassen, eine Zeitreise durchmacht und dabei eine Bruchlandung baut. Nicht alle haben diesen Crash überlebt und diejenigen, die überlebten, gründeten die Siedlung und bildeten so den Grundstein für ihre Begegnung mit ihren Nachfahren. Schon bald steht die Crew vor einem moralischen Dilemma, ob sie ihr Leben opfern oder retten sollen. Denn wenn sie erfolgreich den Planeten verlassen, verschwinden ihre Nachkommen.
Kinder der Zeit ist eine interessante Folge. Nach einer gefühlten Ewigkeit ist es wieder eine Episode, die Spaß macht, die spannend inszeniert ist. Und die für ein Paar der Deep Space Nine-Serie einen enormen Fortschritt bedeutet.
So agiert ein wahrer Klingone
Das, was diese Folge so besonders macht, ist, dass sie sich voll und ganz auf die Figuren fokussiert. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen die Charaktere und wie sie mit der schwierigen Lage umgehen. Hinzu kommen dann auch noch die persönlichen Verwicklungen einiger Protagonisten plus natürlich die eine oder andere Überraschung.
Eine von diesen ist in Kinder der Zeit, wie beispielsweise Worf mit den Nachfahren umgeht, die den Idealen der Klingonen folgen. Beziehungsweise dem, was sie dafür halten. Hier kann Michael Dorn wirklich glänzen. Genau wie in Martoks Ehre ist er als Experte fürs Klingonische gefordert. Doch anders als in der eben genannten Folge gibt er nicht den Überklingonen, sondern einen weisen Lehrmeister, der für eine herausfordernde Problematik, wie mit denjenigen umgehen, die seine Lehren missverstehen, eine einfache Lösung findet. So macht die Figur Spaß, so nervt sie nicht und so sollte sie immer charakterisiert werden.
Auch wie die anderen Offiziere damit umgehen, dass diese Leute ihre Nachfahren sind, wird gut dargestellt. Denn dies ist von Person zu Person unterschiedlich. Julian Bashir (Alexander Siddig) freut sich sichtlich darüber, dass er Nachkommen hat. Derweil sein bester Freund Miles O’Brien (Colm Meaney) spürbar daran zu knabbern hat, dass er seine Familie, die er ja schon hat, vermutlich nie wieder sehen wird.
Drama? Muss sein
Gleichzeitig wird auch wunderbar dargestellt, wie die Offiziere mit dem moralischen Dilemma von Kinder der Zeit umgehen. Sollen sie wirklich ihr Leben opfern, nur damit ihre Nachfahren existieren? Oder sollen sie nicht trotzdem probieren, der Welt zu entkommen. Es gibt keine einfache Lösung, das wird wiederholt deutlich gemacht.
Doch das wahre Highlight der Folge ist das Aufeinandertreffen zwischen dem alten Odo (René Auberjonois) und Major Kira (Nana Visitor). Zum ersten Mal erfährt der bajoranische Offizier, dass der Formwandler Gefühle für sie empfindet. Etwas, was der Zuschauer schon seit Jahren weiß. Und wie es aussieht, geht sie auf das Empfinden des Sicherheitsoffiziers ein, scheint ihn ebenfalls zu lieben.
Wobei hier Kinder der Zeit einen interessanten Kniff einsetzt, um einerseits Drama zu erschaffen und andererseits den Odo der Defiant-Gegenwart stellenweise aus der Handlung zu schreiben. Zum einen wird erzählt, dass der Major den Absturz damals nicht überlebt hat. Und zum anderen wird gesagt, dass auf Grund von Quantenfluktiation der Barriere der Constable in Stase getan werden musste, weil er sonst seine Form nicht stabil halten kann. Womit perfekt die Saat für den Plottwist am Ende der Episode gelegt wird.
Die Folge ist wunderschön. Es wird nur wenig CGI verwendet, dafür vielmehr Landschaftsaufnahmen. Und das sieht fantastisch aus. Eine der schönsten Episoden der Deep Space Nine-Serie.
Bitte die Logik ignorieren
Kinder der Zeit funktioniert allerdings nur dann, wenn man einige Aspekte bewusst ignoriert. Das fängt schon damit an, dass man glauben soll, dass 200 Jahre nach Absturz der Defiant aus einer 48-köpfigen Besatzung über 8000 Bewohner entstehen sollen, ohne dass es zu genetischen Problemen kommt. Oder, dass die Crew der Defiant, allen voran Miles O’Brien, wirklich bereit ist, ihre Geliebten zurückzulassen. Es wirkt ein wenig Out of Character.
Aber das muss vermutlich sein, damit Children of Time funktioniert. Denn wäre dem nicht so, hätte man keine sehr gute Folge gehabt.
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