Martoks Ehre steht in der gleichnamigen Deep Space Nine-Episode auf dem Spiel.
Ein harmloser Klingone
General Martok (J. G. Hertzler) erhält das Kommando über das klingonische Raumschiff Rotarran. Mit diesem soll er den Verbleib eines anderen Schiffes herausfinden. Worf (Michael Dorn) wird sein erster Offizier, derweil Jadzia Dax (Terry Farrell) zum Wissenschaftsoffizier wird. Schnell finden beide heraus, dass die Stimmung an Bord miserabel ist.
Denn Martok ist seit seiner Rückkehr aus der Jem’Hadar-Gefangenschaft ein anderer geworden. Er agiert vorsichtig und längst nicht so aggressiv, wie es sich für einen Vertreter seiner Rasse gehört. Es ist klar, dass etwas geschehen muss, um das Ansehen des kommandierenden Offiziers in den Augen seiner Untergebenen wiederherzustellen. Nur was?
Mit Martoks Ehre fokussiert sich Deep Space Nine auf den klingonischen General, der bei seinen bisherigen Auftritten die Serie bereichert hat. Umso gespannter ist man jetzt auf das, was einen in dieser Folge erwarten wird. Das Ergebnis könnte je nach Erwartungshaltung unterschiedlich ausfallen.
Mit dabei? Die bessere Hälfte
Dabei fängt die Episode nicht schlecht an. Die Szene im Prolog, wo man sieht, wie Nog (Aron Eisenberg) an Worfs Pedanterie schier verzweifelt, oder der Moment, wo er sich sichtlich unwohl fühlt, weil er von zwei großen Klingonen umringt ist, ist wunderbar komisch und absolut gelungen. Es zeigt einerseits, wie sehr der Ferengi als Offiziersanwärter bereits an Bord integriert ist. Und andererseits den enormen Respekt, den Worf gegenüber Martok empfindet.
Es ist dieses Gefühl, das den bekanntesten Klingonen der Sternenflotte am Ende auch dazu bringt, für kurze Zeit seinen Dienst zu quittieren, um dem Ruf als ersten Offizier unter dem General zu folgen. Gleichzeitig ist es jedoch wunderbar, dass in Martoks Ehre nicht vergessen wird, dass Jadzia Dax inzwischen so etwas wie die bessere Hälfte von Worf ist. Es ist super, dass sie ebenfalls mit in die Episode integriert wird und sogar zum Fortschritt der Handlung einiges beiträgt.
Dabei werden ihre Kenntnisse der klingonischen Traditionen sowie ihr Selbstbewusstsein betont, mit dem sie sich an Bord der Rotarran behaupten kann. Das zeigt, welchen Stellenwert die Figur mittlerweile in der Reihe hat. Ebenso kann man bewundern, wie gut Terry Farrell ihre Rolle darstellt, wie sie mit simpler Körpersprache sich einerseits gegenüber den anderen Klingonen zu behaupten weiß. Gleichzeitig jedoch auch Worf mit den Infos über Martoks Ansehen innerhalb der Crew versorgt, die sie durch ihre Interaktion mit der Besatzung herausgefunden hat.
Er ist der (!) Experte
Doch ansonsten ist Martoks Ehre leider überwiegend eine langweilige Folge. Man erhält ein paar Einblicke in das Alltagsleben auf einem klingonischen Schiff sowie ein paar neue Perspektiven, was die klingonische Ehre angeht.
Das Problem ist, dass dies eine Folge ist, bei der man entweder Fan der Klingonen und der klingonischen Kultur ist. Oder eben nicht. Falls man diese mag, dann wird man die Handlung genießen können. Ist dem nicht so, hat man das Gefühl, dass hier übertrieben wird und dies eine Folge ist, in der der Plot sehr vom Ende her aufgebaut wurde.
Denn natürlich muss Worf erneut den Oberklingonen geben. Den Experten, was klingonische Kultur angeht, der genau weiß, was passieren muss, damit sein Volk General Martok wieder akzeptiert. Der Lohn der Mühe ist das wiederhergestellte Selbstvertrauen des Kriegsveterans und seiner Besatzung. Und Worf ist nicht mehr Teil des Hauses Mogh, sondern des Hauses Martok, worauf letzten Endes der Plot hinausläuft.
Zusammengefasst? Langweilig!
So schön dies auch für den Charakter ist, so nervig wirkt es im Gesamtbild. Worf war schon immer eine Figur, die meiner Meinung nach am besten wirkte, wenn sein klingonisches Ethos, seine persönlichen Ansichten, mit denen der Föderation kollidierten. Der sein Kriegerblut unter Kontrolle bringen muss, weil er sonst gegen die Richtlinien der Organisation verstößt, für die er arbeitet und dies auch gerne tut.
Das Problem ist, und das sieht man in Martoks Ehre ganz gut: Im Umgang mit seinem eigenen Volk ist er der Überklingone. Er kennt die Regeln der Ehre in und auswendig, ebenso die Mythen seines Volkers. Als Krieger macht ihm keiner was nach und wenn die Kacke am Dampfen ist, siehe bei dem Verrat des Hauses Duras, ist er zur Stelle, um die Schuldigen zu bestrafen und sein Volk wieder auf den rechten Pfad zu führen. Das ist jetzt natürlich überspitzt formuliert, aber es fasst viele ähnliche Plots in der Star Trek-Geschichte von Worf meiner Meinung nach perfekt zusammen.
Und das führt eben dazu, dass man als Nicht-Fan automatisch die Augen rollt, sobald die Konstellation Worf und die klingonische Kultur wieder in einer Episode zusammen auftreten. Denn in den meisten Fällen machen die Darsteller zwar eine gute Arbeit. Trotzdem ist dann am Ende die Folge langweilig.
Womit auch perfekt das Fazit zu Martoks Ehre zusammengefasst ist: Soldiers of the Empire, wie sie auf Englisch heißt, ist langweilig und Durchschnittsware.
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