Quark macht in Liebe und Profit eine Entdeckung, die sein Leben verändern kann.
Wenn nichts klappt, klappt Mutti
Quark (Armin Shimerman) ist gerade nicht glücklich. Da in seiner Bar cardassianische Wühlmäuse gefunden wurden, ist diese für die nächsten Tage geschlossen. Gleichzeitig wollen sein Bruder Rom (Max Grodenchik) und Leeta (Chase Masterson) heiraten. Gefrustet und genervt von seinem aktuellen Leben beschließt der Barkeeper, nach Ferenginar zu reisen, um dort bei seiner Mutter (Cecily Adams) unterzukommen. Doch die erwischt er quasi in flagranti in einer Beziehung mit dem Großen Nagus Zek (Wallace Shawn). Was er natürlich für seine eigenen Bedürfnisse nutzen möchte.
Derweil laufen die Hochzeitsvorbereitungen auf Deep Space Nine alles andere als glatt. Rom wurde der Floh ins Ohr gesetzt, um Leeta auf ferengische Art zu werben, was allerdings komplett nach hinten losgeht. Am Ende könnte es sein, dass die geplante Festivität platzt, ehe sie überhaupt anfängt.
Fans der Ferengi dürften sich wie verwöhnt vorkommen. Denn es sind nur zwei Episoden seit Kriegsgeschäfte vergangen und schon erhalten sie mit Liebe und Profit eine weitere Folge, in der diese Spezies im Mittelpunkt steht. Und bislang war es ja fast immer so, dass, wenn diese Rasse aus gierigen Händlern im Zentrum des Geschehens stand, das Endergebnis hervorragend war. Dementsprechend hoch ist in diesem Fall die Erwartungshaltung.
Eine wunderschöne Infektion
Leider schafft es die Folge nicht, der Erwartung zu entsprechen. Es ist keine gute, aber auch keine schlechte Episode. Unterm Strich ist sie pures Mittelmaß, was im Kontext der Ferengifolgen allerdings einem Enttäuschend entspricht.
Es gibt in Liebe und Profit einige hochinteressante Entwicklungen. So ist es beispielsweise interessant, wenn man erfährt, dass der Große Nagus Zek geistig nicht mehr auf der Höhe ist und die Geschäfte nur dank Quarks Mutter Ishka führen kann. Was insofern pikant ist, als dass es ja Frauen in der ferengenischen Gesellschaft verboten ist, so etwas zu machen. Womit einmal mehr untermauert wird, wie unsinnig dieses Verbot im Grunde genommen ist, da bei Deep Space Nine oft genug bewiesen worden ist, dass die weiblichen Ferengi in Sachen Geschäftssinn den männlichen in nichts nachstehen, ja sie sogar übertrumpfen.
Dabei lebt die Folge vor allem von der Interaktion zwischen Quark und den diversen anderen Ferengi. Hier lernt man die ganze Bandbreite des Charakteres des Barkeepers kennen, von seiner Niedergeschlagenheit, weil ihm mit der Bar im Prinzip das letzte genommen wurde, was ihn noch zu einem Ferengi machte. Über seine Raffgierigkeit, mit der auf das Angebot des Liquidator Brunt (Jeffrey Combs) anspringt, dafür zu sorgen, dass Zek ohne Ishka auskommen muss, bis hin zu dem Moment, wo Quark erkennt, dass seine Zeit unter der Föderation ihn mit deren „ekelhaften“ Moral infiziert hat.
Leider vorhersehbar
Und doch schafft es Liebe und Profit nicht, dass man am Ende rundum glücklich mit der Folge sein wird. Denn so wunderbar die Interaktionen sind, können sie nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Handlung stellenweise sehr vorhersehbar ist. Spätestens ab dem Moment, wo Brunt auftaucht, ahnt man schon, was geschehen wird. Das trübt dann doch das Sehvergnügen und die Spannung.
Auch muss man erneut bemängeln, dass der B-Plot der Episode nicht funktioniert, wie es ja eigentlich fast immer der Fall ist. Hier kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Handlung einfach nur wieder ein Lückenfüller ist, weil die Haupthandlung anscheinend nicht ausreichte, um die gesamte Laufzeit zu füllen. Mit dem Ergebnis, dass man sich damit abquälen darf, die Irrungen und Wirrungen der Beziehung zwischen Rom und Leeta zu ertragen.
Solche chaotischen Hochzeiten gehören allem Anschein nach zum Standardrepertoir einer Fernsehserie. Frei nach dem Prinzip, dass man Extra-Spirenzchen einbringen muss, damit es ja nicht zu einfach verläuft, wurde dieses Handlungselement ja auch in der „Star Trek“-Historie benutzt. Man denke nur an die TNG-Folge Datas Tag. Und wann immer es verwendet wird, hat man den Eindruck, dass die Macher indirekt so etwas wie Ideenlosigkeit eingestehen, dass sie nicht wissen, wie sie sonst die gesamte Laufzeit sinnvoll füllen können.
Füllerplots funktionieren selten
Allgemein muss auch wieder gesagt werden, dass diese Füllerplots nur sehr selten gefallen und ebenso funktionieren. Kriegsgeschäfte war eine solche Ausnahme von der Regel. Doch ansonsten ist es häufig so, dass sie uninteressant und ebenfalls langweilig sind. Was in Liebe und Profit ja deutlich der Fall ist.
Liebe und Profit, auf Englisch Ferengi Love Songs, ist am Ende eine mittelmäßige Deep Space Nine-Folge und eine der schlechtesten Ferengi-Episoden der Serie insgesamt.
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