Mit Im Lichte des Infernos wird einmal mehr der Status Quo der Deep Space Nine-Serie auf den Kopf gestellt.

Diverse Paukenschläge

Garak  (Andrew Robinson), Julian Bashir (Alexander Siddig), Martok (J. G. Hertzler) und Worf (Michael Dorn) sind Gefangene des Dominions. Und derweil der klingonische Sternenflottenoffizier in Zweikämpfen gegen die Jem’Hadar antritt, versucht der cardassianische Schneider, eine Möglichkeit zur Flucht herzustellen. Doch das Problem ist, dass der einzige Ort, von dem aus er dies tun kann, ausgerechnet ein enger Raum ist, was seine Klaustrophobie hervorruft.

Auf Deep Space Nine kriegt man derweil mit, wie die Kräfte des Dominions sich mit den Cardassianern verbünden und dann die Klingonen aus den cardassianischen Gebieten verbreiten. Gul Dukat (Marc Alaimo) wird zum neuen Anführer und verkündet Anspruch auf alle ehemaligen Gebiete seines Reiches, inklusive Bajor. Weshalb man sich an Bord der Raumstation auf eine kommende Schlacht vorbereitet, für die man Verbündete braucht.

Im Lichte des Infernos wartet mit mehreren Paukenschlägen auf. Der Erste ist, dass das Dominion sich mit den Cardassianern verbündet. Der zweite, dass ausgerechnet Gul’Dukat zum führenden Kopf dieses Bündnisses wird. Und der dritte ist der vorgebliche Anspruch auf die Raumstation. Dann ist das wiederhergestellte Khitomer-Abkommen zwischen Föderation und den Klingonen sowie das Bündnis mit den Romulanern. Doch im Vergleich sind diese Ereignisse schon fast nebensächlich, wenn auch nicht minder bedeutsam.

Eine notwendige Fehlerkorrektur

Dabei bedeuteten die Vorkommnisse dieser Folge eine erneute Fehlerkorrektur seitens der Macher von „Deep Space Nine“. Genauso wie in Das Baby, wo der Verlust von Odos gestaltwandlerischen Fähigkeiten aufgehoben wird, wird hiermit das Thema Gul Dukat als Widerstandskämpfer, welches ja in Zu neuer Würde aufgenommen wurde, still und heimlich zu Erde getragen. Es ist kein Verlust, dass dies geschieht, da der Charakter seit jener Folge kaum noch auftrat und seine neue Berufung nicht sonderlich großartig betont wurde.

Natürlich stellt sich die Frage, was dies für die kommenden Folgen bedeuten wird. Klar ist, dass, wie schon bei der Rezension zu dem ersten Teil dieser Doppelfolge vermutet, der Konflikt zwischen Föderation und Dominion heiß wird. Gleichzeitig haben sich beide Seiten verstärkt: Das Khitomer-Abkommen zwischen der Föderation und den Klingonen wurde, dank etwas Überzeugungsarbeit von Benjamin Sisko an dem klingonischen Kanzler Gowron, wieder in Kraft gesetzt, womit die Auseinandersetzung zwischen diesen beiden Parteien Geschichte ist. Zur selben Zeit verbünden sich auch die Romulaner mit diesen Fraktionen, wodurch die drei stärksten Mächte des Alpha-Quadranten zusammenarbeiten werden.

Doch wie Im Lichte des Infernos beweist, heißt das noch lange nicht, dass dadurch der Sieg eine sichere Sache ist. Denn das Dominion hat mehrere Vorteile auf seiner Seite. Die Jem’Hadar sind bedingungslose und gnadenlose Krieger, die mit ihren kleinen und wendigen Schiffen es den Alliierten nicht leicht machen werden und noch dazu wie am Fließband geklont werden können. Die Cardassianer werden durch die Zusammenarbeit mit dem Dominion ebenfalls gestärkt werden. Und was man ebenso nicht vergessen darf, ist die Tatsache, dass die Gründer, die Gestaltwandler, wiederholt bewiesen haben, dass sie durch Geheimaktionen jede Menge Schaden anrichten können. Schließlich war es einer von ihnen, der damals dafür sorgte, dass das Bündnis zwischen Föderation und Klingonen überhaupt erst in die Brüche ging.

Sich den eigenen Dämonen stellen

Doch bei allen Konsequenzen, von denen diese Folge ja einige besitzt, darf man nicht das Persönliche vergessen, was die Serie ja ebenfalls auszeichnet. Und auch hier kann Deep Space Nine wieder glänzen. Da der Fokus eben nicht nur den Auswirkungen auf die Protagonisten an Bord der titelgebenden Raumstation liegt, sondern ebenso auf die Gefangenen der Jem’Hadar.

Für Benjamin Sisko ist Im Lichte des Infernos eine bedeutsame Folge. Nicht nur schafft er es, das Bündnis mit den Klingonen wieder herzustellen. Ebenso reagiert auf die Androhung von Gul Dukat, dass er kommen wird und sich die Raumstation zurückholen wird, ruhig und gelassen.

Derweil Garak sich seinen eigenen Dämonen stellen muss. Er, der unter Klaustrophobie leidet, muss sich eben dieser Angst stellen, um dafür zu sorgen, dass er und seine Mitgefangenen fliehen können. Zu sehen, wie ihm dies gelingt, ist grandios geworden und ist für seine künftigen Auftritte sicherlich von Bedeutung.

Ein wahrer Krieger

Doch auch die Klingonen können überzeugen. Einmal mehr zeigt Worf, dass in ihm ein Krieger steckt, als er nahezu alle Jem’Hadar im Ring erledigt. Und das, obwohl er durch die Kämpfe stark verwundet wird, sehr zu Julian Bashirs Missfallen. Der übrigens beweist, dass er trotz der Tatsache, dass er lange ein Gefangener des Dominions war, nichts von seinen ärztlichen Pflichten vergessen hat. Er kümmert sich um seine Mitgefangene, sorgt sich um sie, erweist sich aber, wenn es darauf ankommt, als durchaus in der Lage, knallharte Entscheidungen zu treffen.

Mit Im Lichte des Infernos, im Englischen By Inferno’s Light, wird sich im Rahmen der Deep Space Nine-Serie alles verändern. Dieser Spruch ist auch schon früher gefallen, doch dieses Mal trifft er perfekt zu. Es ist eine wegweisende Episode, mit der das Interesse an den kommenden Folgen nochmal verstärkt wird.

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Götz Piesbergen

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