In Die Schatten der Hölle gibt es mehrere handfeste Überraschungen.
Jede Menge Enthüllungen
Auf Deep Space Nine empfängt man eine verschlüsselte, cardassianische Nachricht aus dem Gamma-Quadranten. Garak (Andrew Robinson) meint zunächst, dass der Inhalt dieser unwichtig ist. Doch als er versucht, ein Shuttle zu stehlen und dabei erwischt wird, gesteht er ein, dass die Botschaft von seinem Vater Enebran Tain (Paul Dooley) stammt und dieser noch am Leben ist. Begleitet von Worf (Michael Dorn) bricht er in den Gamma-Quadranten auf, wo sie auf eine Flotte von Jem’Hadar-Schiffen stoßen, die sie festnehmen und in ein Gefangenenlager transportieren, wo gleich mehrere Überraschungen auf sie warten.
Zurück auf der Raumstation, bereitet man sich auf eine potenzielle Invasion des Dominions vor. Um diese schon im Vorfeld aufzuhalten, werden Maßnahmen ergriffen, das Wurmloch notfalls kollabieren zu lassen. Doch dann stellt sich heraus, dass es einen Verräter an Bord der Station gibt. Jemand, der ein guter Bekannter ist.
Die Schatten der Hölle ist der Auftakt zu einem Zweiteiler, der mit Im Lichte des Infernos fortgesetzt wird. Und bereits die Auftaktepisode bietet jede Menge Material zum Nachdenken oder um erstaunt zu sein. Es gibt auch mehrere Enthüllungen sowie Gastauftritte bekannter Figuren, wie es zum Markenzeichen von Star Trek – Deep Space Nine geworden ist.
Fokus auf die Nebenfiguren
So ist diese Folge vor allem eine Garak-zentrische Episode, aber eben nicht nur. Auch Worf, Gul Dukat, Ziyal (Melanie Smith) und Julian Bashir (Alexander Siddig) profitieren enorm von den dargestellten Ereignissen. Dabei merkt man, dass es sich hier um einen Zweiteiler handelt, weil das Handlungstempo nicht ganz so hoch ist, wie in anderen Folgen. Es wird sich merklich mehr Zeit genommen, um die diversen Charaktere weiterzuentwickeln.
Und so erlebt man in Die Schatten der Hölle eine Ziyal, die sich als erstaunlich selbstbewusst erweist und sich sogar ihrem Vater Gul Dukat (Marc Alaimo) widersetzt. Ebenso merkt man erneut eine gewisse Anziehung zwischen ihr und Garak, sehr zum Entsetzten ihres Herren Papa. Es ist nicht viel, aber es reicht aus, um ihrer Persönlichkeit wieder ein wenig mehr Profil zu geben. Denn das ließ bei den letzten Auftritten zu wünschen übrig.
Derweil erweist sich Garak einmal mehr als jemand, der in der Not seine eigenen Pläne verfolgt und dafür auch bereit ist, seine Alliierten zu belügen. Dass er dabei dann allerdings ertappt wird, passt. Denn mittlerweile kennen die Leute um ihn herum ihn schon seit geraumer Zeit und wissen, wie er tickt, wie er unter bestimmten Umständen agiert. Und wenn es um persönliche Belange geht, ist sein erster Instinkt immer noch die Bereitschaft, Freunde oder Bekannte zu opfern, wie man ja bereits in Der geheimnisvolle Garak gesehen hat.
Der lebt?
Gleichzeitig gibt es aber auch in Die Schatten der Hölle eine kleine Szene zu Beginn, wo man sieht, wie Odo (René Auberjonois) sein Quartier wieder nach Formwandler-Bedürfnissen herrichtet. Dass dabei dann allerdings ein Beziehungsratgeber gefunden wird, ist ein kleiner, jedoch wichtiger Hinweis, dass er seine Gefühle zu Major Kira (Nana Visitor) nie wirklich verloren hat.
Doch ist dies nur der Auftakt zu Die Schatten der Hölle. Denn ab dem Moment, wo Worf und Garak auf die feindliche Jem’Hadar-Flotte stoßen und ins Gefangenenlager gebracht werden, gibt es viele überraschende Enthüllungen.
Die allererste ist, dass der richtige klingonische General Martok (J. G. Hertzler) noch am Leben ist. Bislang war man ja eigentlich davon ausgegangen, dass der Gründerdoppelgänger ihn vermutlich umbrachte, weil er ihn nicht mehr brauchte. Dieser Formwandler kam dann in Die Apokalypse droht ums Leben. Der richtige Martok ist schon seit geraumer Zeit in Gefangenschaft des Dominions und muss gegen Jem’Hadar kämpfen. Übrigens war es eine gute Entscheidung seitens der Serienmacher, ihn ein Auge verlieren zu lassen, da er sich hierdurch visuell deutlich vom Doppelgänger unterscheidet.
Ein überraschender Verräter
Dann das Wiedersehen zwischen Garak und Enebran Tain, dass dadurch überschattet wird, dass Letzterer im Sterben liegt. Dabei merkt man, wie viel dem Schneider trotz allem, was geschehen ist, an seinem Vater liegt, von dem er glaubte, dass er in Der geheimnisvolle Garak Teil II ums Leben gekommen war. Wunderbar ist die Versöhnung zwischen den beiden, auch wenn sie, klischeehaft wie die Reihe manchmal sein kann, erst mit den letzten Atemzügen geschieht.
Doch die größte Enthüllung von Die Schatten der Hölle ist, dass der Julian Bashir auf Deep Space Nine in Wahrheit ein Wechselbalg ist und der richtige Doktor seit über einem Monat Gefangener des Dominions ist. Eine Enthüllung mit Sprengkraft, die vieles, was in den letzten Episoden mit dem Arzt passiert ist, in einem neuen Licht erscheinen lässt. Hier würde es sich wirklich lohnen, nochmal die letzten Folgen durchzugehen, um nach kleinen Hinweisen zu gucken, die darauf hindeuten, dass hier eine Auswechslung geschehen ist.
In jedem Fall sorgt der Doppelgänger dafür, dass das Wurmloch nicht wie geplant kollabiert und sich dementsprechend eine Flotte des Dominions dadurch begibt. Doch was wird ihr Ziel sein? Und wie wird es weitergehen? Vermutlich werden die Gründer und ihre Soldaten nicht kommen, um Frieden mit der Föderation zu schließen. Dem widersprechen ja die Aktionen ihrer Agenten.
Wird es jetzt heiß?
Aber eines ist auf jeden Fall klar: Mit Die Schatten der Hölle könnte sich die Auseinandersetzung zwischen der Föderation und dem Dominion auf einen Schlag aufheizen. Bislang war dieser mehr eine Art Kalter Krieg, wo die gegnerische Seite auf Sabotageakte setzte, die allerdings nie wirklich erfolgreich waren. Ein bewaffneter Konflikt könnte deshalb der nächste logische Schritt sein.
Auf Englisch heißt Die Schatten der Hölle In Purgatory’s Shadow. Dementsprechend ist der deutsche Titel eine sinngleiche Übersetzung.
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