Was steckt hinter dem martialischen Titel Die Apokalypse droht?
Ein Konflikt, wie es ihn schon lange nicht mehr gab
Nach der Enthüllung am Ende von Das Urteil ist ein Krieg zwischen der Föderation und dem klingonischen Reich ausgebrochen. Aufgrund der Infos von Odo (René Auberjonois), dass Gowron (Robert O’Reilly) vermutlich ein Gestaltenwandler ist, soll eine Gruppe von Föderationsoffizieren das Imperium infiltrieren, um diesen zu enthüllen. Was ein äußerst gefährliches Unterfangen ist.
Und so werden Odo, Benjamin Sisko (Avery Brooks) und Miles O’Brien ( (Colm Meaney) kosmetisch zu Klingonen umoperiert. Für die Fachkenntnisse sorgt Worf (Michael Dorn). Doch als sie am Ziel angekommen sind, stellt sich heraus, dass das Unternehmen komplett anders verlaufen wird als gedacht.
Föderation gegen Klingonen. Es ist lange her, seit man erlebt hat, wie diese beiden Sternenreiche im Konflikt miteinander lagen. Und für die erstgenannte Sternennation sieht die Situation nicht so gut aus. Sie ist in der Defensive, kann sich gerade noch so verteidigen. Und deshalb ist es auch verständlich, wieso für diese Folge der Titel Die Apokalypse droht gewählt wird. Denn es ist lange her, dass die Föderation so unterlegen war.
Kleine Momente von großer Entwicklung
Umso überraschender ist dann der Beschluss, den die Verantwortlichen fassen: den klingonischen Kanzler Gowron zu enttarnen, jedoch nicht zu eliminieren. Im Grunde genommen hätte man angesichts der Tragweite der aktuellen Geschehnisse gedacht, dass diese Sternennation zu drastischeren Maßnahmen greifen würde. Aber wenn man ein wenig über diesen Entschluss nachdenkt, dann dürfte einem aufgehen, dass die gewollte Tötung eines anderen Staatsoberhauptes nicht den Idealen der Föderation entspricht.
Was in Die Apokalypse droht das Interessante ist, sind zunächst die Momente, die geschehen, ehe die Handlung in das klingonische Reich überblendet. So hat man beispielsweise eine Szene, in der Kira Nerys (Nana Visitor) und Julian Bashir (Alexander Siddig) sich über das kommende Kind der Bajoranerin unterhalten. Sehr schön ist hierbei die kleine Anspielung auf die Realität, als der Major dem Arzt unterstellt, dass er in Wahrheit daran schuld ist, dass sie schwanger ist. Dabei muss man wissen, dass die Schwangerschaft von Kira auf der Realität beruht. Und dass Alexander Siddig der Kindsvater ist.
Auch der Moment, wo Gul Dukat (Marc Alaimo) die Schwangerschaft bemerkt und erfährt, wer der Vater ist, ist super. Dies ist ebenfalls eine kleine, lustige Szene in der ansonsten sehr ernsten Folge. Es ist außerdem schön, diesen Charakter wiederzusehen. Gleichzeitig wird einem bei dem Auftritt auch klar, dass seine Figur orientierungslos wirkt. Nach der Entwicklung aus Zu neuer Würde ist er kaum noch aufgetreten und hat viel an der Bissigkeit, die ihn ja früher ausmachte, verloren. Was schade ist, da Deep Space Nine so eine gute, zwielichtige Figur abhandengekommen ist.
Der richtige Umgang
Was Die Apokalypse droht allerdings erst so richtig interessant macht, ist die Tatsache, dass man hier das erste Mal sieht, wie Odo mit dem Verlust seiner Fähigkeiten umgeht. Und man muss sagen, er tut dies verhältnismäßig gut. Er zeigt sich auf einmal von Essen und Nahrung fasziniert, die er ja vorher nicht zu sich nehmen konnte. Und man merkt seine Probleme, in eine neue Rolle zu schlüpfen, da er das richtig lernen muss und nicht mehr instinktiv machen kann. Interessant ist auch eine Entscheidung am Ende der Folge, die er bezüglich seines Aussehens trifft.
Spannend wird die Handlung dann natürlich, als der Eingreiftrupp bei den Klingonen ankommt. Und man ahnt es selbstverständlich, dass letzten Endes nichts so läuft, wie es ursprünglich geplant war. Doch was tatsächlich geschieht, das ist überraschend.
Mit der Verlagerung des Handlungsortes steht dann hauptsächlich Worf im Mittelpunkt des Geschehens. Noch mehr als sonst merkt man, dass das Schicksal des klingonischen Reiches ihm am Herzen liegt. Und dass er trotzdem versucht, es mit seinen Pflichten als Sternenflottenoffizier in Verbindung zu bringen. Dabei ist vor allem ein bestimmtes Duell, das er gegen Ende von Die Apokalypse droht kämpft, spannend inszeniert und hätte in jeder nur erdenklichen Art enden können.
Die komplette Überraschung
Und am Ende schafft die Folge, einen völlig zu überraschen. Der Zuschauer wird lange Zeit auf die falsche Fährte gelockt. Und als dann die Wahrheit ans Licht kommt, muss man erstmal innehalten. Denn mit dieser Enthüllung dürften nur wenige gerechnet haben. Es ist den Machern von DS9 hoch anzurechnen, dass sie diesen Plottwist gewagt haben und dass er so gut funktioniert. Nur schade ist, dass dabei ein Charakter auf der Strecke bleibt, den man lieb gewonnen hat.
Die Apokalypse droht ist ein guter Staffelauftakt. Und man darf gespannt sein, was danach kommen wird. Auf Englisch heißt die Episode übrigens Apocalypse Rising, was von der Bedeutung her dem deutschen Titel entspricht.
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