Das Urteil erwartet Odo.
Eine enorme Veränderung
Odo (René Auberjonois) hat Schwierigkeiten, seine feste Form zu erhalten. Sein körperlicher Zustand wird immer hinfälliger, er verflüssigt sich immer mehr, ohne dies zu wollen. Schnell ist klar, dass er Hilfe braucht. Nur die kann er weder von der Sternenflotte noch von Bajor erwarten.
Also bringt ein Runabout mit Jadzia Dax (Terry Farrell), Worf (Michael Dorn), Miles O’Brien (Colm Meaney), Julian Bashir (Alexander Siddig) und Garak (Andrew Robinson) ihn in den Gammaquadranten. Doch dort erwartet sie das Dominion und die Gründerin (Salome Jens). Ihr Ziel: Odo zu helfen und ein Urteil zu vollstrecken.
Mit Das Urteil endet die vierte Season von Deep Space Nine. Und es ist eine Folge, die erneut zeigt, was die Serie ausmacht. Einerseits Humor, andererseits aber auch exzellente Charaktermomente und natürlich jede Menge Spannung.
Witzig, aber keine Witzfiguren
Vor allem in der ersten Hälfte findet man jede Menge kleinere Szenen, in denen die Figuren miteinander reden. Und sie sich dadurch weiterentwickeln. Kiras Schwangerschaft und die Auswirkungen auf ihren Körper werden ebenso thematisiert, wie die Andeutung, dass da sich etwas zwischen Worf und Jadzia Dax anbahnen könnte. Häufig dienen diese Augenblicke zum Comedy Relief. Wobei man zwar lachen kann, dadurch die Figuren jedoch nicht als Witzfiguren dargestellt werden.
Doch hauptsächlich dreht sich die Folge um Odo und sein Problem. Und man merkt in Das Urteil, wie sehr der Constable damit zu kämpfen hat, dass er sich und seine Fähigkeiten nicht mehr kontrollieren kann. Er zeigt dabei auch so etwas wie Trotzreaktionen, als er trotz der Ermahnung von Julian Bashir dennoch aufsteht und versucht, seinem Beruf nachzugehen, indem er kriminellen Aktivitäten nachspürt.
Das beweist sein Pflichtbewusstsein, das die Figur so ausmacht. Und es verdeutlicht, wie sehr es ihm gegen den Strich geht, dass er so schwach ist.
Der Grund
Und dann, so ab der Hälfte von Das Urteil, wird die Folge ernst. Das ist der Augenblick, in dem die Jem’Hadar und die Gründerin sich an Bord der Defiant beamen und die Kontrolle an sich reißen. Was folgt, ist ein interessantes Gespräch zwischen Odo und der Gründerin.
Man erfährt dabei, wieso der Constable bestraft wird. Er hat ja in Der Widersacher einen anderen Formwandler getötet, womit er gegen eine Regel seines Volkes verstoßen hat. Nämlich, dass diese sich nicht gegenseitig umbringen dürfen. Wunderbar wird die Enttäuschung der Gründerin rübergebracht, dass er sich für die Solids und damit gegen seinesgleichen entschieden hat.
Und am Ende ist die Bestrafung für den Constable, dass er selber zu einem Solid wird. Das ist eine interessante Entwicklung, die sicherlich noch enorme Konsequenzen nach sich ziehen wird. Denn bislang sind sowohl der Zuschauer als auch Odo gewohnt, dass dieser mit Hilfe seiner Formwandelfähigkeiten einer der wichtigsten Faktoren war, um gewisse Situationen zu lösen oder den Plot voranzubringen. Doch das ist jetzt nicht mehr der Fall. Und man wird sehen, wohin die Reise mit dieser Charakterentwicklung am Ende gehen wird.
Ist das wirklich der Grund?
Gleichzeitig wirken die Aktionen der Jem’Hadar und der Gründerin nicht ganz schlüssig. Wenn man bedenkt, dass sie im Clinch mit der Föderation liegen, wieso lassen sie am Ende die Defiant ziehen? Genauso, wieso sie Odo nicht bei sich behalten, als Teil ihrer großen Verbindung. Schließlich war das ja einer der sehnlichsten Wünsche, dass er wieder zu ihnen zurückkommt. Das Argument, dass dies daran liegen könnte, eben weil er einen von ihnen getötet hat, zieht nicht komplett. Denn man sieht ja am Ende der Episode, dass er auch als Solid immer noch eine große Hilfe für seine Freunde bei der Föderation ist. Was sicher nicht im Sinne des Dominions ist.
Auch vermag die Begründung, wie die Gründer in Odo diese Krankheit auslösten, beziehungsweise, woher er diese hat, nicht so recht überzeugen. Das Argument wirkt an den Haaren herbeigezogen. So, als ob dies eine Lüge ist, die sich die anderen Formwandler zurecht gelegt haben, um gut auszusehen und nicht wie überrascht.
Auch für Fans von Garak ist Das Urteil eine wichtige Folge. Denn hier sieht man die gesamte Bandbreite von dem, was die Figur ausmacht. Seine Geheimniskrämerei, seine Vergangenheit, seine feine Ironie. Und gleichzeitig seine Liebe zu seinem Volk, obwohl dieses diese so nicht erwidert. Der Moment, als sich seine Verzweiflung bahnbricht, ist hervorragend. Einer der wenigen Augenblicke, in denen man einen Einblick auf das wahre Gefühlsleben hinter der jovialen Maske des Schneiders erhält.
(K)ein Cliffhanger
Sehr schön ist übrigens, dass Das Urteil wie auch schon bei Der Widersacher nicht mit einem richtigen Cliffhanger endet. Sondern vielmehr mit einer Entdeckung, die viel Potential für die kommende Staffel bietet. Ohne zu viel zu verraten, wird damit einer der Plots, der im Laufe der vierten Season nur selten berücksichtigt wurde, auf ein Mal schlagartig interessant. Und es lässt einige Ereignisse in einem neuen Licht erscheinen. Auf jeden Fall ist so das Interesse an der fünften Staffel geweckt.
Im Englischen heißt die Episode Broken Link, was ein Hinweis auf die große Verbindung des Dominions ist, deren Teil Odo nicht mehr ist.
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