Der Maquis meldet sich in In eigener Sache zurück.
Verrat!
Auf Deep Space Nine wird eine Ladung Industriereplikatoren für Cardassia erwartet. Doch schnell tauchen Gerüchte auf, dass der Maquis ebenfalls daran Interesse hat. Gerüchten zufolge soll Benjamin Siskos (Avery Brooks) Liebe Kasidy Yates (Penny Johnson) mit ihrem Schiff Xhosa, der Widerstandsorganisation helfen. Und in der Tat beobachtet der Captain mit einer getarnten Defiant, wie ihr Raumschiff sich mit einem Maquisschiff trifft. Doch in Wahrheit war dies eine Täuschung, damit der zurückgebliebene Lieutenant Commander Eddington (Kenneth Marshall), der in Wahrheit für diese Organisation arbeitet, die Replikatoren stiehlt und fliehen kann. Benjamin Sisko lässt am Ende seine Freundin wegen der verbotenen Hilfe verhaften.
Derweil treffen sich Elim Garak (Andrew Robinson) und Gul Dukats Tochter Ziyal (Tracy Middendorf). Der Schneider weiß zunächst nicht, wie er mit ihr umgehen soll und seine Umgebung ist von dem Aufeinandertreffen wenig begeistert. Doch am Ende finden beide gemeinsamen Grund und freunden sich an.
Der Maquis ist zurück. Es ist lange her, seitdem man in Deep Space Nine von der Organisation gehört hat. Nicht mehr, seitdem Thomas Riker in Defiant versucht hat, das gleichnamige Schiff für diese Untergrundorganisation zu stehlen.
Enorme Tiefschläge
Es ist eine Rückkehr mit einem Ausrufezeichen! Nicht nur, dass es dem Maquis gelingt, die Industriereplikatoren zu stehlen und die Föderation und ihre Verbündete damit zu düpieren. Ebenso schaffen sie es, dass Benjamin Sisko zwei persönliche Tiefschläge hinnehmen muss, deren Konsequenzen am Ende der Folge noch nicht vorhersehbar sind. Kein Wunder also, dass er in der letzten Einstellung komplett alleine da steht.
Da ist zum einen der Verrat von Lieutenant Commander Michael Eddington und das Gespräch der beiden am Ende von In eigener Sache zeigt, wie sehr Benjamin Sisko den einstigen Föderationsoffizier dafür verachtet, dass er seine Uniform und damit auch gleichzeitig die Ideale der Sternenflotte verraten hat. Es kommt der Folge zugute, dass die Figur des Lieutenant Commanders nie wirklich im Vordergrund stand. Er war immer im Hintergrund, wurde aber ausreichend genug charakterisiert, damit er eine Persönlichkeit besaß. Und eben diese Tatsache, dass er nie im Vordergrund stand und trotzdem präsent war, macht seinen Verrat umso glaubwürdiger, als wenn er jetzt ein Charakter gewesen wäre, der ähnlich oft eine Handlung getragen hätte wie ein Julian Bashir. Es ist eine Charakterentwicklung, ein Twist, der einfach nur grandios ist!
Und das andere ist die Tatsache, dass Kasidy Yates dem Maquis geholfen hat. Dies geht dem Captain noch näher als der Verrat von Michael Eddington. Denn der Beginn der Folge hat ja gezeigt, wie sehr er und sie schon mittlerweile ein Paar sind. Denn sie leben bereits zusammen. Und er ist richtig in sie verliebt, sogar so sehr, dass er am besten mit ihrem Geruch auf dem Kopfkissen schlafen kann. Eine Motivation für ihre Tat wird nie deutlich formuliert. Aber sie ist vermutlich kein Maquis-Mitglied. Stattdessen ist sie einfach nur eine Geschäftsfrau, die für den arbeitet, der sie bezahlt. Was ihre Tat in den Augen von Benjamin Sisko natürlich nicht besser machen dürfte.
Die Stärke der Serie
Und genau wie bei Eddington ist ihre Tat umso heftiger, weil man sie schon seit vielen Folgen kennt. Es handelt sich hier nicht um eine Figur, die erst vor kurzem eingeführt wurde, sondern um jemanden, der die Serie und den Zuschauer bereits seit einigen Seasons begleitet hat und den man ins Herz geschlossen hat.
Und das ist die Stärke von DS9. Dass die Reihe sich die Zeit nimmt, diese wiederkehrenden Charaktere auszubauen, fortzuentwickeln. Wodurch man sie so gut kennt, dass ihre Motive und Aktionen mindestens genauso glaubwürdig wirken wie beim Maincast.
Wobei sich am Ende von In eigene Sache die Frage stellt, wie es weitergehen soll? Werden die Charaktere zurückkehren? Wenn ja, wie werden sie zurückkehren? Wird Kasidy Yates sich von Benjamin Sisko trennen, weil er sie verhaften ließ? Wird Michael Eddington sich in seinem Hass auf die Föderation zu noch heftigeren Aktionen hinreißen lassen? Man wird es sehen. Und da Figuren in DS9 häufig nie einfach so verschwinden, ist die Chance groß, dass man sie wiedersehen wird.
Ein guter B-Plot
Und wie gut diese Episode ist, zeigt auch der Nebenplot. Normalerweise ist es so, dass diese B-Plots eher der Qualität einer Folge abträgig sind. Doch in diesem Fall ist es so, dass hier ebenfalls die Figuren weiterentwickelt werden. Tora Ziyal wurde seit Zu neuer Würde nicht mehr verwendet. Und sie schafft es in In eigener Sache, eine neue Seite an Garak hervorzubringen. Es tut gut, wie die beiden zueinanderfinden, auch wenn viele der Beziehung eher skeptisch gegenüberstehen. Und hier ist das Interesse ebenfalls groß, wie es weitergehen wird.
Mit In eigener Sache ist auf einen Schlag das Interesse an Deep Space Nine wieder erwacht. Wenn dieses hohe Niveau auch in den kommenden Folgen gehalten wird, kann man die Durststrecke der letzten Episoden locker vergessen.
In eigener Sache ist ein bescheidener deutscher Titel. Besser passt der Originalname For the Cause: für die Sache. Denn um die Sache geht es auch am Ende in dieser Folge.
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