Das Gefecht findet nicht nur zwischen Raumschiffen, sondern auch im Gerichtssaal statt.
Schuldig oder unschuldig?
Worf (Michael Dorn) steht vor Gericht, weil er für den Tod von 441 klingonischen Zivilisten verantwortlich sein soll. Seine Spezies verlangt seine Auslieferung an das Klingonische Reich, derweil die Sternenflotte, vertreten durch Captain Benjamin Sisko (Avery Brooks), das nicht möchte. Doch die Anklage, vertreten durch den klingonischen Anwalt Ch’Pok (Ron Canada) geht sogar soweit, den Lieutenant Commander zu provozieren. Das Ziel dieser Aktion ist es, zu beweisen, dass er immer noch ein Klingone ist und seine Taten eben auch deshalb nur von seines Gleichen verurteilt werden sollen.
Doch am Ende stellt sich heraus, dass diese Affäre ein abgekartetes Manöver der Klingonen war. Denn was in Wahrheit geschah, war Folgendes: Die Klingonen haben bewusst ein Gefecht zwischen der Defiant und ihren Schiffen provoziert, als sie einen Konvoi, den das Föderationsraumschiff begleitete, immer wieder attackierten. Auch, dass sie sich wiederholt vor dem Raumschiff enttarnten und erneut tarnten, diente nur dazu, um zu vertuschen, dass die Zivilisten bereits lange vor dem Angriff tot waren. Deshalb wird das Verfahren eingestellt und Worf ist mit sich selber im Reinen. Er würde wieder so handeln.
Die Inhaltszusammenfassung von Das Gefecht mag dürftig klingen. So, als ob die Macher einen Plot, der gerade Mal für die Hälfte der Laufzeit gereicht hätte, auf die doppelte Länge gestreckt haben. Doch was in der Zusammenfassung nicht berücksichtigt wird, sind die ganzen zwischenmenschlichen Momente, von denen es hier einige gab.
Ein kleiner Moment mit großer Wirkung
Denn natürlich ist die Episode ein Gerichtsdrama, dass den Vergleich mit berühmten Folgen wie beispielsweise Unter Verdacht oder Wem gehört Data? nicht zu scheuen braucht. Im Zentrum dieser Episoden steht der Austausch von Argumenten, sowie das Auslegen von Fallen, in die die jeweilige Seite reinlaufen soll. Und besonders der klingonische Ankläger erweist sich als sehr durchtrieben.
Ch’Pok wird von Ron Canada dargestellt. Und dieser Schauspieler schafft es, dass man für einen Moment lang vergisst, dass das Manöver der Klingonen für eine Rasse, die so sehr auf Ehre pocht, eher unklingonisch wirkt. Die ganze Mimik und Gestik des Anklägers, die zahlreichen kleinen Augenblicke, in denen er unter anderem mit Benjamin Sisko interagiert, zeigen hier jemanden, der sich selbst und seiner Sache sehr sicher ist. Und dabei intelligent und gewieft handelt. Also eine Person, die man nicht unterschätzen sollte. Er ist eine andere Art von Krieger, jemand der nicht auf dem Schlachtfeld nach Ehre sucht, sondern im Gerichtssaal.
Doch auch die vielen Momente, wo die Freunde und Bekannten von Worf aussagen, sind grandios inszeniert. So zum Beispiel, als Jadzia Dax (Terry Farrell) über ihre Sparringsitzungen mit ihrem klingonischen Kollegen berichtet. Hier merkt man, dass die Chemie zwischen den beiden mehr ist als nur kollegenhaft. Oder bei Quark (Armin Shimerman), der sich als unzuverlässiger Zeuge für beide Seiten entpuppt, weil er nämlich seine Aussagen wiederholt korrigiert. Ein kleiner Moment des Comedy Relief.
Ist das noch ehrenhaft?
Und dann sind da natürlich auch die Interaktionen zwischen Worf und Benjamin Sisko. Einmal mehr steht der Captain auf der Seite seiner Untergebenen und erweist sich als intelligenter Verteidiger. Ihm ist es zu verdanken, dass die Anklage nicht erfolgreich ist. Jedenfalls ihm und Odo (René Auberjonois), der sich erneut als exzellenter Ermittler entpuppt und am Ende natürlich die Beweise für Worfs Unschuld liefert.
Worf selbst meint zwar gegen Ende von Das Gefecht, dass er seine Aktionen wiederholen würde. Doch der Beginn der Folge zeigt, wie sehr er darunter leidet, dass er anscheinend Unschuldige getötet hat. Ob dies auch für kommende Auftritte des Klingonen Konsequenzen haben wird, muss sich erst erweisen. Auf jeden Fall ist die Episode ein weiterer Beweis dafür, dass er, trotz all der Jahre, die er jetzt schon bei der Föderation verbracht hat, immer noch ein typischer Vertreter seiner Rasse ist. Denn noch immer rastet er unter bestimmten Umständen aus und beantwortet vermeintliche Beleidigungen mit einem Angriff.
Wenn es etwas an Das Gefecht zu meckern gibt, dann ist es die Tatsache, dass das Vorgehen der Klingonen für eine Rasse, die so sehr auf Ehre pocht, unlogisch wirkt. Es wirkt wie ein Rückfall zu TOS-Zeiten, wo diese ja teilweise ebenfalls des Öfteren aus heutiger Sicht unehrenhaft agierten. Und auch, wenn sie jetzt wieder die Antagonisten sind, heißt das noch lange nicht, dass dies das Wiederbeleben der damaligen Verhältnisse rechtfertigt.
Rules of Engagement kann man als Einsatzregeln übersetzen. Aber da passt der deutsche Name Das Gefecht besser.
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