Schmerzliche Erinnerungen werden erzeugt.
Es musste etwas passieren
Rita Farr (April Bowlby) ist in der Vergangenheit. Glücklich und zufrieden ist sie ein Mitglied der Schwesternschaft von Dada und plant mit ihnen neue Aktionen. Doch Unheil droht, weil Laure De Mille (Michelle Gomez) von der militärischen Leitung gezwungen wird, ihre Brüder und Schwestern zu Waffen zu erklären, die im Kampf genutzt werden können.
In der Gegenwart hat Cliff Steele (Brendan Fraser (Stimme), Riley Shanahan (Körper)) immer noch mit seiner Spielesucht zu kämpfen. Victor Stone (Joivan Wade) will vor einer schwerwiegenden Entscheidung noch eine weitere Meinung einholen. Crazy Jane (Diane Guerrero) muss sich mit den anderen Persönlichkeiten auseinandersetzen. Und Larry Trainor (Matt Bomer (Stimme), Matthew Zuk (Körper)) gebiert.
Es war vorherzusehen, dass es passieren würde. Dass in Schmerzliche Erinnerungen eine Tragödie passiert, die vor allem Rita Farr betreffen würde. Und dass diese dann der Auslöser für die Ereignisse ist, die die Doom Patrol in der Gegenwart beschäftigen.
Kopf über Fuß verliebt
Tatsächlich lässt sich die Folge Zeit, ehe das Dramatische geschieht. Erst im letzten Drittel passieren diese Ereignisse. Und bis dahin widmet sich die Episode ausführlich der Darstellung der Erlebnisse von Rita Farr, der damaligen Laure De Mille sowie der Schwesternschaft von Dada.
Vermutlich hat man Rita noch nie so glücklich gesehen, wie in Schmerzliche Erinnerungen. Sie ist bis über beide Ohren verliebt. Und ihr Geliebter ist genauso wie sie ein Metamensch. Vor allem die Szene zu Beginn der Episode, wo sie spontan in den Gängen der Büros für Normalität tanzen, verdeutlicht dies. Doch gleichzeitig wird auch angedeutet, was hier dann am Ende passieren wird, als man die Soldaten den Gang entlangmarschieren sieht, deren Darstellung sicherlich nicht von ungefähr an die Aufmachung von Wehrmachtssoldaten erinnert, nur ohne die Insignien des Dritten Reichs.
Die Tragödie wird langsam aufgebaut. Und dabei wird auch ein Teil der Aufmerksamkeit auf Laure De Mille gerichtet. Wie sie unter Druck gerät und schließlich nachgibt. Der Augenblick, wo der Verrat geschieht, ist hierbei der stärkste Moment der gesamten Folge. Einfach, weil hier die ganze Dramatik und Tragik für alle deutlich und sichtbar wird.
Wenn noch weitere Fragen auftauchen
Dabei sieht man über den Verlauf von Schmerzliche Erinnerungen immer wieder Szenen eingestreut, in denen die Schwesternschaft in der Gegenwart an etwas arbeitet. Zunächst lässt sich schlecht einsortieren, was es genau ist und ob es die ewige Flaggelation ist, von der sie in der Vergangenheit sprachen. Doch als dann klar ist, was es ist, und auch gezeigt wird, was es bewirkt, ist man überwältigt, weil es einfach ein cleverer Plottwist ist, der gleichzeitig weitere Fragen auslöst.
Übrigens ist es amüsant zu sehen, wenn die Schwesternschaft angreift. Allein der Moment, wo Laura versucht, die Doom Mansion zu verlassen und dabei nicht vom Flecken kommt, bzw. in einer Art Raumschleife gefangen ist, ist ein komischer Höhepunkt. Hier ist auch die darstellerische Leistung von Michelle Gomez zu loben, die einfach nur Spitzenklasse ist.
Ein schwacher Plot
Doch so gelungen auch der Hauptplot ist, können die Nebenplots nicht alle überzeugen. Hier ist die Qualität stark schwankend.
Es ist schön, dass Cliff Steeles Spielesucht in Schmerzliche Erinnerungen weiter thematisiert wird. Gelungen der Moment, in dem Crazy Jane wegen dem Verkauf ihrer Schallplatten ihn zur Strafe zu der Familie seiner Tochter teleportiert. Doch hat man danach das Gefühl, dass der Funke hier nicht überspringen will. Dass der Plot ein wenig zu sehr wie Malen nach Zahlen wirkt. Da war der Drogenplot um Crazy Jane in der letzten Staffel deutlich besser inszeniert, auch wenn dieser ebenfalls Schwächen hatte.
Auch Victor Stones Gespräch mit seiner flüchtigen Geliebten kann man unter ganz nett verbuchen. Wobei hier etwas Wichtiges angesprochen wird, nämlich für wen er die Operation machen will. Für sich selbst oder für sie? Insgeheim wird dabei thematisiert, ob er sich überhaupt ausreichend Gedanken über diese Veränderung gemacht hat.
Mit der beste Subplot von Schmerzliche Erinnerungen ist der von Crazy Jane. Hier wird thematisiert, dass die anderen Persönlichkeiten bewusst Kays Erwachsenwerden sabotieren und damit im Grunde ihre eigene, ursprüngliche Mission verraten. Ihr Grund für ihr Verhalten ist dabei eine Bestätigung einer langgehegten Vermutung: Nämlich, dass sie sich fürchten. Sie fürchten sich vor der Veränderung und was dann mit ihnen geschieht. Mal sehen, was hier noch passiert.
Bizarr ist noch milde ausgedrückt
Doch am bizarrsten ist Larry Trainors Subplot. Denn er gebiert seinen Tumor, beziehungsweise spuckt den aus. Es ist eine Larve, die er zunächst aussetzt, doch dann bringt er es nicht übers Herz, sie alleine zu lassen. Vermutlich, weil er in ihr ein Kind sieht, bei dem er alle Fehler seiner Vergangenheit wiedergutmachen kann. Nur was daraus wird, ist noch offen. Hoffentlich was Gutes, denn nur bizarr zu sein, reicht nicht aus, um endgültig zu gefallen.
Und so ist Schmerzliche Erinnerungen eine gute Folge, wenn auch keine überragende.
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Gelungener Hauptplot
- Subplots von Crazy Jane und Vic Stone
Negativ
- Subplot von Cliff Steele
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