In Dad Patrol müssen Väter schwierige Entscheidungen treffen.
Melancholie
Niles Caulder (Timothy Dalton) will mit seiner Tochter Dorothy noch ein wenig Zeit verbringen, ehe er sie an Kipling übergibt, denn die Zeit drängt. Sobald sie erwachsen ist, droht die Gefahr, dass der Candlemaker freikommt und die Welt vernichtet. Doch was der Chief nicht weiß, ist, dass bei ihr bereits die erste Blutung eingesetzt hat, womit alles schon zu spät sein könnte.
Derweil versucht Crazy Jane (Diane Guerrero), sich mit ihren anderen Persönlichkeiten zu vertragen, und reist dazu an einen Ort ihrer Vergangenheit. Es ist ein Platz, der für sie mit unschönen Erinnerungen verbunden ist. Doch sie hat vor, sich diesen zu stellen.
Mit Dad Patrol wird das Finale der zweiten Doom-Patrol-Staffel eingeleitet. Dementsprechend hat man es hier mit einer ruhigen Handlung zu tun, die schon fast melancholisch ist. Denn es geht hier um die Beziehung zwischen Vätern und Töchtern.
Väter und ihre Töchter, aus jeder Perspektive beleuchtet
Hauptsächlich ist damit natürlich die Beziehung zwischen Niles und Dorothy gemeint, die von einer gewissen Endgültigkeit geprägt ist. Denn wie man in dieser Folge erfährt, geht es dem Chief dreckig. Er hustet Blut und scheint zu sterben. Die Auswirkungen des Verlusts des Talismans in Fun Size Patrol machen sich bemerkbar. Und dank Tyme Patrol ist ja auch bekannt, dass die Versuche, einen Ersatz für die verlorene Unsterblichkeit aufzutreiben, gescheitert sind. Sprich, als Zuschauer wusste man im Prinzip die ganze Zeit, dass da was geschehen würde. Und das Wissen, dass das Leben des Chiefs zu Ende geht, sorgt auch dafür, dass sein beschützendes Verhalten ihr gegenüber verständlicher wird.
Quasi als Kontrast dazu wird in Dad Patrol die Beziehung zwischen Cliff Steele und seiner erwachsenen Tochter Clara gezeigt. Und es ist rührend zu sehen, wie unsicher er sich ihr gegenüber gibt. Wie beide sogar nicht so ganz wissen, wie sie miteinander umgehen sollen, einfach weil zu viel Zeit verflossen ist und sie sich seit ihrer letzten richtigen Begegnung in den 1980er Jahren enorm verändert haben. Dabei fällt auf, wie der sonst so tollpatschige Robotman sich dieses Mal als durchaus sensibel erweist.
Man hat hier also zwei Vater-Tochter-Paare, in denen sich um Gemeinsamkeit bemüht wird. Und als weiteren Gegensatz dazu hat man die Story um Jane, die sich ihrer Vergangenheit stellen muss beziehungsweise dem Brunnen, in den sie ihr Vater immer wieder zur Strafe herabgelassen hat. Dies wirkt wie das Paradebeispiel einer toxischen Beziehung, die weitreichende Konsequenzen hat, da sie mutmaßlich mit zur Persönlichkeitsfragmentierung der Figur beitrug.
Altern in einer alterslosen Umgebung
Wobei Dad Patrol hier am Ende der Folge noch einen Plottwist einbaut. Und hier muss man noch einmal betonen, wie gut sich diese Handlung im Laufe der Season entwickelt hat. Mittlerweile kann man sogar fast behaupten, dass dieser Plot interessanter ist als der eigentliche Hauptplot der zweiten Staffel, nämlich das Thema Dorothy. Bei Jane ist man gespannt darauf, was als nächstes kommt und welcher Twist sich als nächstes ereignen wird.
Und um nochmal auf das Thema Dorothy zurückzukommen: Hier ist es interessant, dass ausgerechnet bei ihr dieses Mal der Älterwerden-Aspekt zum Tragen kommt. Denn bislang ist man ja gewöhnt, dass die Mitglieder der Doom Patrol alterslos sind, eben weil sie nicht (sichtbar) altern. Dass nun gerade Niles Caulders Tochter Anzeichen des Vergehens von Zeit zeigt, entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wird allerdings auch in dieser Episode sehr gut in Szene gesetzt.
Dagegen wirkt der Plot um Vic Stone wie ein Fremdkörper. Sein Beziehungsdrama mit seiner Freundin Roni, die auf Abwege kommt, ist zwar interessant, doch in Dad Patrol, einer Folge, die sich auf verschiedene Vater-Tochter-Handlungen fokussiert, passt er nicht so ganz dazu, eben weil in dieser Handlung keine Eltern und ihre Kinder thematisiert sind.
Allerdings muss man auch betonen, dass das eher Kritik auf hohem Niveau ist, und in jeder anderen Folge diese Handlung restlos begeistert hätte. Aber hier, in dieser Episode, wirkt sie wie ein kleiner Schönheitsfehler. Sie zerstört nicht den Gesamteindruck, sondern trübt diesen eben nur ein wenig.
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Crazy Jane und ihr Vater
- Niles Caulder und Dorothy
- Cliff Steele Clara
Negativ
- Vic und Roni
- Tomb Raider: The Legend of Lara Croft – 06 – Der spirituelle Weg - 21. November 2024
- Stadt der Finsternis – 09 – Ein neuer Morgen (Ilona Andrews) - 21. November 2024
- Like A Dragon: Yakuza – 02 – Ehrgeiz / Begierde - 20. November 2024