Der Doctor wird ein Mensch und versteckt sich mit Martha auf der Erde 1913 vor einer blutrünstigen Familie, die ihm nach dem Leben trachtet.
Auf der Flucht
Martha (Freema Agyeman) und der Doctor (David Tennant) sind auf der Flucht. Eine Familie von Jägern ist hinter dem Doctor her und die einzige Möglichkeit, sie los zu werden, ist, dass er aufhört ein Timelord zu sein. Unter unvorstellbaren Schmerzen wendet er den Chamäleon-Bogen der TARDIS an, welcher jede Zelle seines Körper umwandelt, ihn zum Menschen macht und sein Bewusstsein in eine Taschenuhr transferiert.
Zuflucht finden die beiden im Jahr 1913 in einem englischen Internat. Die TARDIS hat für den Doctor eine neue Identität geschaffen und sie in seinem Verstand manifestiert. Er denkt nun, er wäre John Smith, ein Lehrer aus Nottingham, der eine neue Stellung in der Farringham School for boys angenommen hat und mit seinem Dienstmädchen Martha seit zwei Monaten dort lebt. Mr. Smith unterrichtet seine Jungs in englischer Literatur und Geschichte sowie an der Waffe, wie es wohl damals üblich war.
John träumt regelmäßig verrückte Geschichten von seltsamen Wesen und einer blauen Kiste, welche er in seinem Notizbuch festhält. Während Martha als Hausmädchen die Böden des Internats schrubbt, passt sie auf John auf, der nichts von seiner wahren Identität ahnt. Der Doctor gab ihr eine Liste von Instruktionen für die Zeit, in der er sich vor der Familie des Blutes verstecken muss. Die Lebensenergie der vier körperlosen Wesen schwindet schnell, sodass sie nicht mehr lange zu leben haben. Die Energie eines Timelords würde ihnen ewiges Leben schenken.
John Smith: That’s the Box. The Blue Box. It’s always there. Like a magic carpet. This funny little box that transports me to faraway places.
Die Familie des Blutes
Die Familie folgt der Spur des Doctors auf die Erde, tarnt ihr Schiff und bemächtigen sich der Körper von vier Menschen. In den Gestalten des Schülers Jeremey Baines (Harry Lloyd), des Dienstmädchens Jenny (Rebekah Staton), der kleine Lucy Cartwright (Tor Wilson) und des Farmers Mr. Clark (Gerard Horn) sucht die Familie die Gegend ab und findet die TARDIS, aber noch keine Spur eines Timelords.
Die Taschenuhr, die das Bewusstsein des Doctors enthält, wurde mit einem Wahrnehmungsfilter versehen, sodass John Smith sie nicht einfach öffnen wird. Anders der junge Timothy Latimer (Thomas Brodie-Sangster). Der Schüler, hört die Stimmen aus der Uhr und öffnet sie kurz. Doch der Geist des Doctors verbirgt sich weiter, da er weiß, dass die Familie ihn sucht. Tim nimmt die Uhr an sich und empfängt nun immer wieder Visionen und Bilder aus dem langen Leben des Doctors.
Unvorhergesehene Komplikationen
John Smith freundet sich unterdessen mit der Krankenschwester des Internats, Joan Redfern (Jessie Hynes) an, die dem neuen Lehrer sehr zugetan ist, und auch er fühlt sich immer mehr zu der jungen Witwe hingezogen. Die beiden verlieben sich ineinander und Martha weiß nun nicht, wie sie mit der neuen Situation umgehen soll. Der Doctor kam gar nicht auf die Idee, dass so etwas passieren könnte, und hatte ihr natürlich keine Instruktionen für den Fall der Fälle gegeben.
Auf einer Tanzveranstaltung kommt es zu einer gewalttätigen Konfrontation mit der Familie, die sich eine Armee von molekular animierten Vogelscheuen erschaffen hat und die nun weiß, wo sich der Timelord verbirgt. Sie bringen Schwester Redfern und Martha in ihre Gewalt, um John dazu zu zwingen, sich wieder zurückzuwandeln. Dieser ist mit der Situation absolut überfordert und will nicht akzeptieren, was längst offensichtlich ist.
Fazit zu Die Natur des Menschen
Eine Doctor Who-Folge ohne den Doctor oder zumindest ohne das Bewusstsein des Doctors – wie soll das funktionieren? Kurz gesagt, sehr sehr gut. David Tennant liefert hier eine beeindruckende Leistung ab. Er schafft es, dass John Smith sowohl sprachlich als auch in der Körperhaltung nicht mehr viel mit dem Doctor zu tun hat. Nachdem Tim die Uhr öffnet, kehren einzelne Verhaltensweisen und Angewohnheiten des Doctors zurück, die Tennant subtil durch die Charakterzüge von John Smith durchscheinen lässt. Zusammen mit dem zweiten Teil der Doppelfolge Blutsbande wurde die Episode für einen Hugo Award nominiert und David Tennant wurde für seine Darstellung mit dem kanadischen Constellation Award ausgezeichnet.
Aber auch der Gastcast ist wie so oft bei Doctor Who sehr gut besetzt. Am bekanntesten ist heute Thomas Bradie-Sangster aus Maze Runner (2014) oder Das Damengambit (2020). Wie auch Harry Lloyd ist er außerdem in Game of Thrones zu sehen (2011-2019).
Für die eingefleischten Doctor Who-Fans gibt es einiges zu entdecken in dieser Episode. John Smith hält seine Träume zusammen mit Zeichnung in seinem Journal of impossible things fest. Von Rose, über Daleks und Cybermen bis zu den vergangenen Regenerationen des Timelords sieht man hier noch mehr bekannte Gesichter. John Smith erzählt Schwester Redfern, dass seine Eltern Verity und Sydney hießen, was sich auf die Produzentin der ersten Doctor Who-Staffel (1963), Verity Lambert, und Sydney Newmann, den Erfinder von Doctor Who, bezieht.
Witzig ist auch die komplette Liste der 23 Instruktionen, die der Doctor Martha mitgibt. Zwischen Punkt 4 und 2 spult Martha vor und David Tennant improvisierte für die Zwischenzeit. Punkt 5 fiel allerdings dem Cutter zum Opfer. Hier bringt der Doctor seine Verachtung für Birnen zum Ausdruck und man hatte wohl Sorge, dass die jüngeren Zuschauer danach keine Birnen mehr essen wollen. Doctor Who ist eben von Grund her eine Familienserie, in der es einerseits ziemlich rau zugehen kann, aber auf solche Details dann doch geachtet wird. Die deleted scene ist auf YouTube zu finden.
Für mich spiegelt die Episode die Bandbreite der Serie sehr schön wieder. In der vorherigen Folge waren wir noch auf einem Raumschiff, das drohte, in eine Sonne zu stürzen, und jetzt sind wir in England ein Jahr vor Beginn des ersten Weltkrieges und bekommen einen Eindruck, wie das Leben des Doctors als Mensch verlaufen würde. Es deutet sich schon an, dass John Smith nicht begeistert ist über die Tatsache, dass er ein zeitreisender Außerirdischer ist, und dies wird auch Inhalt des zweiten Teils der Doppelfolge sein.
Wertung
WertungPositiv
- Der Doctor als Mensch
- Schauspielerische Leistung
Negativ
- zeitweise ist Baines Gesichtsausdruck übertrieben
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