In Spider-Man: No Way Home wurde es bereits angedeutet: Die Grenzen zwischen den Universen sind fragil und verschwimmen teilweise. Mit Doctor Strange In the Multiverse of Madness heben die Marvel Studios das Franchise auf eine ganz neue Ebene.
Hintergrund
Bereits 2018 wurde bekanntgegeben, dass Doctor Strange eine Fortsetzung erhält. Der Main-Cast stand fest und 2019 wurde angekündigt, dass der Film Horror-Elemente beinhalten soll. Als schließlich Sam Raimi als Regisseur verpflichtet wurde, bestand daran kein Zweifel mehr. Nach den Spider-Man-Filmen mit Tobey Maguire kehrt er also wieder ins Comic-Genre zurück.
Auch, dass die Disney+-Serie WandaVision Einfluss nehmen sollte, war kein Geheimnis mehr. Mittlerweile hat Kevin Feige auch bestätigt, dass die Ereignisse in der Serie Loki das Multiversum eingeleitet haben und der gewaltsame Tod in der letzten Folge Stranges Zauberspruch in Spider-Man: No Way Home beeinträchtigt hat.
Handlung (möglichst spoilerfrei)
Nach seiner Rückkehr kämpft Stephen Strange (Benedict Cumberbatch) mit seiner Rolle in der Welt. Nach Thanos‘ Fingerschnippen vor fünf Jahren ist er nicht mehr der Sorcerer Supreme. Diese Position hat nun Wong inne. Seine Entscheidung, den Zeitstein abzugeben, hat viel Leid hervorgebracht. Auch wenn dies unvermeidlich war, waren die Opfer jedoch groß und nicht alles ließ sich wiedergutmachen. Nur so lässt sich wohl auch sein Vorgehen in Spider-Man: No Way Home erklären. Es war nicht gerade verantwortlich, den Zauber für Peter Parker auszusprechen, dass sich niemand mehr an seinen Namen erinnern soll.
Persönlich hegt er noch immer Gefühle für Christine (Rachael McAdams), jedoch hat er die Gelegenheit verpasst. Sie heiratet einen anderen. Er geht zu ihrer Hochzeit und wird dort von ihr gefragt, ob er denn glücklich sei. Was soll er sagen, wo er doch die Welt gerettet hat? Da kann man doch nichts anderes als glücklich sein. Bevor er sich tiefer mit diesem Gedanken beschäftigen kann, erfolgt genau diesem Moment ein Angriff aus einer anderen Welt. Autos fliegen durch die Gegend und Chaos herrscht unten auf den Straßen. Schnell vollzieht Strange einen Kostümwechsel und kann gemeinsam mit Wong das Leben der jungen America Chavez retten, die von einem riesigen Kraken durchs Multiversum gejagt wird.
America verfügt über eine Kraft, die man ihr abnehmen will. Wong und Strange bringen sie nach Kamar-Taj, in der Annahme, dass sie dort sicher sei. Allerdings ist die eine Person, die Stephen um Hilfe bittet, selbst persönlich an Americas Fähigkeit interessiert. So kommt es zu einer ersten großen Schlacht in Nepal. Bereits aus WandaVision war ja bekannt, dass Wanda nun Scarlett Witch ist und Scarlett Witch über größere Kräfte als der Sorcerer Supreme verfügt. So ist die Antagonistin schnell gefunden und der Ausgang der Schlacht keine große Überraschung. Das Wie ist allerdings nahezu atemberaubend, wenn auch leicht verstörend, und kostet viele Menschenleben.
Von da an begeben sich Strange und America auf der Flucht vor Scarlett Witch auf einen wilden Ritt durch die Universen. Wir begegnen alten und neuen Bekannten, die das Herz eines jeden Fans durchaus höher schlagen lassen, wohl aber leider keine dauerhaften Auswirkungen haben werden. Letzten Endes gelingt es Strange mit Hilfe von Wong und auch von außerhalb des Prime-Universums, alles zum Guten zu wenden, doch auch dieser Kampf hinterlässt seine Spuren.
Grandios spielt sich Benedict Cumberbatch durchs Multiversum. Er hat sichtlich Spaß daran, sich an den verschiedenen Stephens auszuprobieren. Erfreulich ist auch, dass Rachael McAdams diesmal etwas mehr zu tun hat. Chiwetel Ejofor glänzt als Mordo und Elisabeth Olson ist wieder eine großartige Wanda Maximoff. Auf Freunde von Tanz der Teufel wartet eine spezielle Überraschung, man darf die Geduld nur nicht verlieren.
Fazit
Leider bekommen wir von America Chavez wenig zu sehen. Ihre Rolle beschränkt sich bis aufs Ende eher darauf, beschützt werden zu müssen. Auch Wanda scheint sich nicht großartig weiterentwickelt zu haben. Sie begibt sich eigentlich nochmals auf dieselbe Reise wie in WandaVision. Eine Therapie nach den Vorkommnissen in Westview wäre dringend angebracht gewesen.
Doctor Strange In the Multiverse of Madness bewegt sich haarscharf an der Kante zum Horrorgenre und verlässt das bekannte Superhelden-Universum. Das ist ein mutiger Schritt, der sich hoffentlich auszahlt. Das ist definitiv kein Superhelden-Film, in den man seine kleinen Kinder mitnehmen kann, und Strange kein Zauberer für den Kindergeburtstag.
Die Handlung ist komplex und auf den ersten Blick nichts für Quereinsteiger oder Neulinge. Man sollte WandaVision und What If … gesehen haben und auch wissen, was in den Phasen 1-3 passiert ist. Manche Stellen sind brutal und nichts für schwache Nerven.
Der Score von Danny Elfman ist grandios und gerade in manchen Kampfsequenzen am Ende wunderbar hineinorchestriert. Die Harmonie und Choreographie stimmen und die Spezialeffekte sind geradezu überwältigend. Eine wichtige Weiterentwicklung, die die Vorfreude auf die nächsten Filme schürt.
Warpscore
WarpscorePositiv
- Tolle schauspielerische Leistung von Benedict Cumberbatch
- Grandioses Score von Danny Elfman
Negativ
- America Chavez bleibt eindimensional.
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