Der Fluch der Katharer beschäftigt die beiden Zeitagenten John und Karl in ihrem ersten Abenteuer.
Ein Verbrechen mit Auswirkungen in der Zeit
Im Jahr 2239 wird in Neu-London ein Mann ermordet. Das Besondere: Bei dem Leichnam finden sich Notizzettel aus dem 19. Jahrhundert. Womit dies ein Fall für die Time-Agent-Organization 2223 wird. Die auch gleich ihre Agenten losschickt, um der Serie auf die Spur zu gehen.
Für Johann und Karl wird dies bald mehr als nur ein simpler Auftrag. Auf der Spur des Verbrechens reisen sie ins Jahr 1879, wo sie einen Mord gerade noch verhindern können. Doch dann finden sie heraus, dass die Ursache für diese Ereignisse zeitlich noch früher in der Vergangenheit zu suchen sind, nämlich im 13. Jahrhundert. Und dort gilt es einen Massenmord aufzuhalten.
Der Fluch der Katharer ist das Auftaktwerk zur Die Zeitagenten-Reihe, die von Joachim Sohn geschrieben wird. Der Autor wurde 1968 in Wiesbaden geboren und arbeitet seit 2004 als Illustrator und Amination-Director in einer Internetwerbeagentur. Außerdem ist er als Schriftsteller aktiv. Er hat diverse Kurzgeschichten im Fantasy- und Science-Fiction-Bereich verfasst, aber auch Bücher, wie Sunnie und Pollis Meisterzählung – Aufregung in Dampfstadt.
Zeitreise und Aliens gemeinsam in einer Geschichte
Das Buch hat einen Umfang von 243 Seiten, wobei die Hauptgeschichte „nur“ 207 Seiten umfasst. Dementsprechend flott ist das Handlungstempo. Man reist mit den Protagonisten durch Raum und Zeit und erlebt mit, wie sie in der Ermittlung des Falls langsam vorankommen und dabei – natürlich – auf so manches Hindernis stoßen.
Tatsächlich liest sich Der Fluch der Katharer spannend, weil sich Joachim Sohn wiederholt neue Elemente einfallen lässt, die seiner Geschichte einen etwas anderen Dreh giben. So etwa, als er schildert, wie seine Protagonisten 1879 versuchen, an eine bestimmte Flaschenpost zu kommen. Oder aber, als ihnen im späteren Verlauf der Handlung unerwartete Hilfe aus der Zukunft zu Gute kommt.
Denn der Autor baut in seinen Roman eben nicht nur „normale“ Zeitreise-Scifi ein. Ebenso gibt es auch außerirdische Besucher, die sogar Teil der TAO sind. Das sind im Grunde Elemente, die selten miteinander kombiniert werden. Doch die Verquickung beider SciFi-Bestandteile funktioniert hier perfekt.
Etwas mehr Hintergrundgeschichte wäre schön
Gleichzeitig baut Joachim Sohn auch viele Anspielungen auf andere Romane von Autorenkollegen und Kolleginnen ein. Wer jetzt allerdings Angst hat, dass dadurch das Textverständnis von Die Zeitagenten leidet, der kann beruhigt sein. Diese Elemente, die zudem noch später in einem Anhang näher erklärt werden, sind auch ohne Kenntnisse der entsprechenden Geschichten zu verstehen.
Es gibt allerdings an Der Fluch der Katharer einige Elemente, die dann doch stören. Es sind jetzt keine fahrlässigen Mankos. Vielmehr handelt es sich hier eher um so etwas wie Meckern auf hohem Niveau.
So hätte man beispielsweise gerne mehr über die Geschichte der TAO oder allgemein des Universums erfahren, in dem Die Zeitagenten stattfindet. Stellenweise hat die Story wahre Steampunk-Elemente, die dann allerdings dadurch erklärt werden, dass es sich um „alte“ Technologie handelt. Gleichzeitig liest man auch, dass bereits Jules Verne Kontakt mit Außerirdischen hatte. Es scheint so, als ob es hier Elemente gibt, die sich von der normalen Historie unterscheiden, die aber von Joachim Sohn nur angedeutet, jedoch nie ausführlich niedergeschrieben werden.
Es fehlt an Charaktertiefe
Was allerdings frustrierender ist, ist die Charakterisierung von Johann und Karl. Beide erhalten eine gewisse charakterliche Tiefe, die aber dann im Vergleich zur Darstellung anderer Zeitagenten in Der Fluch der Katharer nicht ganz so tief erscheint. Sie wirken beide in der Hauptstory eher austauschbar. Ein Eindruck, der durch die Kurzgeschichte Der Schatz von Naica, wo sie deutlich mehr Profil kriegen, nur noch verstärkt wird. Was außerdem nicht eben hilfreich ist, ist die Tatsache, dass andere Agenten mit wesentlich weniger Szenen, erheblich mehr Charaktertiefe erhalten.
Doch wie gesagt, ist dies eher Meckern auf hohem Niveau. Denn das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Und nicht zuletzt dank des Endes der Hauptstory und der Kurzgeschichte, die einen Vorgeschmack auf den vierten Band bieten soll, ist man auf die Fortsetzung gespannt.
Autor: Joachim Sohn
Titel: Die Zeitagenten Band 1: Der Fluch der Katharer + Bonusgeschichte Der Schatz von Naica
Verlag: Edition Roter Drache
Erschienen: 10/2020
Einband: Taschenbuch
Seiten: 243
ISBN: 978-3-96815-012-3
Sonstige Informationen:
Produktseite
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Spannend
- Zeitreisen-SciFi mit Außerirdischen
- Verständliche Anspielungen auf Werke anderer Romane
Negativ
- Es fehlt an etwas Charaktertiefe
- Mehr Wissen über das Universum wären interessant gewesen
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