In Wolfsjagd geht es teilweise ziemlich heftig zu.
Viele Wölfe
Harry Dresden wird nach langer Zeit wieder von der Chicagoer Polizei zu Rate gezogen. Dieses Mal geht es um einen besonders blutigen Mord, bei dem ein Riesenpfotenabdruck gefunden wurde. Schnell wird dem Magier klar, dass hier ein Werwolf zu Gange ist.
Es soll nicht der einzige Gestaltwandler bleiben, der sich in einen Wolf verwandeln kann. Im Laufe seiner Ermittlungen stößt er auf viele weitere Leute, die auf die eine oder andere Art wolfsaffin sind. Und nicht jeder von ihnen ist ihm wohlgesonnen.
Genau wie Sturmnacht handelt es sich bei Wolfsjagd um einen Roman, der bereits früher in Deutschland herausgekommen ist. Dabei ist die Geschichte dieses Bandes im Vergleich zum Vorgänger deutlich blutiger. Aber auch wesentlich tragischer.
Jede Menge Werwölfe
In dem Buch geht es, wie man schon anhand des Titels und der Inhaltszusammenfassung erfahren hat, um Werwölfe. Gemeint sind jedoch nicht nur die sonst so bekannten Gestaltwandler aus der Urban Fantasy, die scheinbar ihr Aussehen durch pure Willensanstrengung verändern können und dabei immer noch den menschlichen Verstand behalten. Stattdessen bevölkert Jim Butcher seinen Roman mit vielen verschiedenen Werwolfsorten. Die alle auf die eine oder andere Art für Probleme sorgen.
Zunächst scheint in Wolfsjagd der Fall klar zu sein, als man erfährt, wer der vermutliche Mörder ist. Man sieht die betreffende Person in Werwolfform agieren und Jim Butcher erspart dem Leser zu keiner Sekunde blutige Details. Die entsprechenden Passagen lesen sich sehr splatterlastig, was für einige Gemüter zu viel des Guten sein dürfte.
Doch es ist notwendig, da dadurch die Emotionen des Täters in seiner menschlichen Form umso glaubhafter sind. Denn der Übeltäter ist schon fast ein Sklave seines anderen, mörderischen Ichs. Und alle Versuche, ihm zu helfen, scheinen zum Scheitern verurteilt zu sein.
Etwas viel Fleischbeschau des weiblichen Körpers
Natürlich entwickelt sich der Fall in Wolfsjagd komplexer, als man es zunächst gedacht hat. Eben weil auch andere Werwolfarten hier vorkommen, die man alle auf die eine oder andere Art in der Weltgeschichte vorfinden kann. Eindeutig zu den Bösen gehören jene, die durch einen Gürtel die Gestalt verändern. Doch dessen wiederholte Nutzung verändert ihr Wesen, ihre Persönlichkeit. Und dann sind da noch die aus dem Genre bekannten Werwölfe, die auf der Seite von Harry Dresden stehen.
Interessant ist dabei die Figur von Tera, die mit all diesen Werwolfarten in Verbindung zu stehen scheint. Auch sie ist eine Werwölfin, die ihre Gestalt allerdings problemlos verändern kann und keine Probleme mit ihrem jeweils anderen Ich hat. Jim Butcher beschreibt hier eine faszinierende Figur, die den Leser in ihren Bann zieht. Und bei der die finale Enthüllung, wer sie in Wahrheit ist, einen umhaut, weil sie so gelungen anders ist.
Wolfsjagd geizt außerdem nicht mit nackten Tatsachen. Dadurch bedingt, dass die meisten hier beschriebenen Werwölfe sich am besten verwandeln können, wenn sie keine Kleidung anhaben, gibt es hier entsprechende Beschreibungen des jeweiligen Körperbaus. Wobei es der Autor stellenweise mit der sinnlichen Darstellung der weiblichen Körper übertreibt, so dass es schon fast notgeil wirkt.
Jemand Wichtiges?
Das richtige Manko ist allerdings der Beginn des Romans. Dort beschreibt Jim Butcher eine Szene, in der Harry Dresden mit einer anscheinend alten Bekannten spricht. Dem Leser sagt diese Figur allerdings nichts und der Autor hält sich mit informativen Details über sie zurück. Nach ihrem Auftritt im ersten Kapitel hat sie später nur noch einen weiteren Auftritt, der jedoch ziemlich final ausfällt. Vermutlich soll man mit ihr fühlen, sich mit ihr identifizieren. Doch angesichts der fehlenden Charakterisierung lässt einen ihr Schicksal kalt.
Wolfsjagd ist kein gelungener Die dunklen Fälle des Harry Dresden-Romans. Er erreicht nicht die Güte des Vorgängers.
Autor: Jim Butcher
Titel: Die dunklen Fälle des Harry Dresden 02: Wolfsjagd
Originaltitel: Fool Moon (The Dresden Files 02)
Übersetzer: Jürgen Langowski
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 11/2022
Einband: Taschenbuch
Seiten: 444
ISBN: 978-3-7341-6336-4
Sonstige Informationen:
Produktseite
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Viele verschiedene Werwölfe
- Drama und Tragik gleichermaßen
Negativ
- Figur von Beginn des Buches ist einem egal
- Stellenweise etwas zu sehr Fokus auf nackte Frauenkörper
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