Die Schwingen der Dunkelheit werden in Das Spiel der Götter 17 bewegt.

Was für ein Ziegel!

Die Knochenjäger machen sich auf den Weg durch die Ödlande. Ihnen eilt ihr Ruf voraus, weshalb diverse Gruppen ihnen entweder aus dem Weg gehen oder aber Pläne schmieden, um sie zu besiegen.

Gleichzeitig schmiedet der Abtrünnige Pläne, um wieder an die Macht zu kommen. Wobei ihm einige der anderen älteren Götter helfen sollen. Eine Gruppe von K’Chain Che’Malle ist auf wichtiger Mission unterwegs. Und die Barghast könnten es bereuen, dass sie den T’Lan Imass Tool in den Tod getrieben haben.

Die Das Spiel der Götter-Romanreihe ist großartig. Sie hat allerdings hierzulande einen gewaltigen Nachteil: Dass nämlich die zweite Hälfte der Geschichte, die in den USA einen einzigen Roman umfasst, häufig erheblich umfangreicher ist als der erste Teil. So auch in diesem Fall. 874 Seiten stark dieser Ziegel. Und wie es bei Steven Erikson üblich ist, lässt sich Die Schwingen der Dunkelheit nicht so einfach lesen.

Wie üblich heftig

Wobei es in meinem Fall besser ist als damals, als der Band erschienen ist. Denn als dieser Teil herauskam, lagen zwischen ihm und Die Flucht der Kinder ganze zwei Jahre, derweil es bei mir nur wenige Tage waren! Eine sehr lange Zeit, die für die Leser schon fast zu lang war. Denn man muss natürlich den Inhalt des vorherigen Bandes gut im Kopf präsent haben, um die Handlung zu verstehen.

Und wie es bei dem Autor üblich ist, ist diese Geschichte alles andere als einfach zu verdauen. So liest man beispielsweise das Schicksal der Familie von Tool, die, so die Tradition der Baghast, gehobelt wird. Will heißen, dass die Witwe von den männlichen Baghast immer und immer wieder vergewaltigt wird. Eine grausame Sitte, die Steven Erikson natürlich detailliert darstellt.

Auch das Leben der Kinder von Tool ist in Gefahr. Nur, dass der Autor hier in Die Schwingen der Dunkelheit ein Einsehen hat und ihnen Rettung in letzter Sekunde zugesteht. Hier taucht übrigens eine Figur auf, die man von früheren Auftritten der Baghast her kennt.

Es wird hässlich!

Wie üblich jongliert Steven Erikson mit vielen verschiedenen Handlungen und Protagonisten. Manchen widmet er mehr Aufmerksamkeit, andere hingegen entwickelt er über eine sehr lange Zeit hinweg, sodass man als Leser ein verdammt gutes Gedächtnis haben muss, um sich noch an den letzten Stand der Dinge zu entsinnen.

Mit zu diesen Plots gehört der Plan des Abtrünnigen, gemeinsam mit anderen älteren Göttern wieder zu mehr Macht gelangen. Dass das einfacher ist als gesagt, das wird in Die Schwingen der Dunkelheit wiederholt klar gemacht. Vor allem, als der aus Dragnipur befreite Draconus auch noch mit involviert wird und Dinge anfangen, hässlich zu werden.

Doch das Hauptaugenmerk liegt auf den Knochenjägern und ihrer Expedition durch die Ödlande. Hier beleuchtet Steven Erikson unterschiedliche Aspekte. Einerseits beschreibt er die Wirkung, die der Ruf dieser Einheit und der Malazaner haben. Wie die verschiedenen Völker darauf reagieren, ist recht interessant. Einige gehen ihnen aus dem Weg, andere schmieden Bündnisse, um die Gruppe anzugreifen.

Es wird knallen

Doch auch die Truppe an sich wird ausgiebig beleuchtet. Dabei macht der Autor in Die Schwingen der Dunkelheit klar, dass hier nicht alles im Lot ist. Er beschreibt eine Atmosphäre, in der ständig etwas in der Luft zu liegen scheint. Und Ausgangspunkt dieses Unbehagens ist Tavore, die Anführerin dieser Armee, die vor lauter Trauer anscheinend das Leben an sich vergessen hat.

Womit auch klar wird, dass es früher oder später zu einer Katastrophe kommen wird. Es ist dieses aufkommende Schicksal, das deutlich macht, dass es auf lange Sicht im Roman knallen wird. Und dass das dann nicht schön sein wird.

Die Schwingen der Dunkelheit ist ein gutes Das Spiel der Götter-Buch, das nicht so einfach zu lesen ist. Aber wenn man sich einlässt, dann ist er genial.

Das Spiel der Götter 17 Die Schwingen der Dunkelheit
Cover © Blanvalet

Autor: Steven Erikson
Titel: Das Spiel der Götter 17: Die Schwingen der Dunkelheit
Originaltitel: Dust of Dreams. A Tale of the Malazan Book of the Fallen 9, Part 2
Übersetzer:  Tim Straetmann
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 08/2020
Einband: Taschenbuch
Seiten: 874
ISBN: 978-3-7341-6114-8
Sonstige Informationen:
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Warpskala

Warpskala
8 10 0 1
8/10
Total Score

Positiv

  • Geschehnisse bei den Baghast
  • Reise der Knochenjäger durch die Ödlande
  • Plan des Abtrünnigen

Negativ

  • Nicht so einfach zu lesen
Götz Piesbergen

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