In Kinder des Schattens kollidieren zwei Kulturen.

Kulturen prallen aufeinander

Das Reich der Letherii kennt nur Expansion und zwar um jeden Preis. Jede Kultur, die ihnen im Weg ist, wird auf die eine oder andere Art unterworfen. Ihr neuestes Ziel sind die Tiste Edur. Doch in diesem Fall könnten sie auf eine Zivilisation gestoßen sein, die sich nicht so leicht unterwerfen lässt.

Denn die Edur sind das komplette Gegenteil der Letherii. Sie sind ein äußerst langlebiges und traditionelles Volk, dass sich nicht viel gefallen lässt. Doch auch sie haben Probleme, als ein Bruder gegen alle Regeln verstößt und dafür den Preis bezahlt. Wobei der verkrüppelte Gott im Hintergrund die Fäden zieht.

Mit Kinder des Schattens wechselt Steven Erikson komplett den Handlungsort. Es geht von der Wüste in eher kühlere Gefilde. Und der Autor beschreibt einen völligen Clash of Cultures.

Schulden, um andere zu unterdrücken

Auf der einen Seite hat man die Letherii. Eine Kultur, die auf Schulden basiert und so dafür sorgt, dass die Macht nur bei einigen wenigen landet. Denn Schulden können auch vererbt werden und es kann dafür gesorgt werden, dass diese sich vermehren. Gleichzeitig hat dieses Volk eine drastische Strafkultur, so dass Leute, um ihre Unschuld zu beweisen, beispielsweise mit beschwerten Rucksäcken eine gewisse Strecke tauchen müssen und nur die wenigstens das schaffen.

Auf der anderen Seite stellt Steven Erikson die titelgebenden Kinder des Schattens vor, die Tiste Edur. Lesern seiner Spiel der Götter-Reihe dürfte der erste Teil ihres Namens bekannt vorkommen. Und in der Tat präsentiert der Autor gleich zu Beginn, was genau ihre „Verwandschaft“ zu den Tiste Andii, dem Volk von Amonander Rake, ausmacht.

Seine Edur sind ein langlebiges und sehr traditionsbewusstes Volk. Sie haben Regeln über Regeln, an die sie sich halten. Und Veränderungen kommen, wenn überhaupt, nur in kleinen Ausmaßen vor.

Humor und Tragödie

Steven Erikson stellt in Kinder des Schattens auf beiden Seiten Protagonisten vor. Bei den Letherii sind es die Beddict-Brüder. Bryce Beddict ist ein Kämpfer in hoher Position, der im Palast vor einer großen Beförderung steht. Sein Bruder Tehol Beddict ist dagegen ein reicher Exzentriker, der gemeinsam mit seinem Diener Bagg insgeheim den Sturz des Schulden-Systems der Letherii plant.

Bei den Tiste Edur ist es vor allem die Familie Sengar, die von ihrem Hexenkönig mit einer wichtigen Mission beauftragt wird. Sie sollen nämlich ein bestimmtes Schwert holen. Doch das Unterfangen läuft schief und der jüngste Bruder Rhulad Sengar stirbt. Womit die Tragik erst so richtig anfängt.

Denn Kinder des Schattens ist vor allem eine Tragödie. Vor allem auf Seiten der Tiste Edur beschreibt Steven Erikson, wie den Sengar immer wieder Schicksalsschläge widerfahren. Denn der verstorbene Rhulad wird einem Ritual unterzogen, dass ihn entstellt, was sich insbesondere als dramatisch auswirkt, als der verkrüppelte Gott den Jungen wiederbelebt. Und zwar nicht nur einmal, sondern jedes Mal, wenn er sein Leben verliert.

Zu viel gewollt

Es ist kein einfach zu lesendes Werk. Zwar baut der Autor mit Tehol Beddict einen Exzentriker ein, dessen Wortgefechte mit seinem Diener immer wieder für Humor sorgen. Aber ansonsten braucht der Band lange, bis er den Leser packt.

Denn erst ab dem Moment, wo der verkrüppelte Gott aktiv wird, wird „Kinder des Schattens“ interessant. Davor liegt eine bleierne Schwere über der Handlung. Der Grund dafür ist, dass man mit einem Großteil der Figuren und der Plots nicht warm wird. Zu sehr hat man das Gefühl, dass Steven Erikson hier zu viel will, sich förmlich übernommen hat.

Das Spiel der Götter 08 Kinder des Schattens
Cover © Blanvalet

Autor: Steven Erikson
Titel: Das Spiel der Götter 08: Kinder des Schattens
Originaltitel: Midnight Tides. A Tale of the Malazan Book of the Fallen 5, Part 1
Übersetzer:  Tim Straetmann
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 04/2015
Einband: Taschenbuch
Seiten: 502
ISBN: 978-3-7341-6039-4
Sonstige Informationen:
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Warpskala

Warpskala
6 10 0 1
6/10
Total Score

Positiv

  • Zwei unterschiedliche Kulturen, exzellent dargestellt
  • Tehol Beddict

Negativ

  • Bleierner Beginn
Götz Piesbergen
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