Mit Die Gärten des Mondes fängt das Das Spiel der Götter an.

Eine weitere epische Fantasy

Das malazanische Imperium ist groß und es wächst immer weiter. Mittlerweile hat es fast den gesamten Kontinent Genabackis unter seiner Kontrolle. Nur die letzte freie Stadt Darujhistan wehrt sich noch. Doch dies soll sich jetzt ändern.

Denn das Imperium setzt seine beste Einheit in Bewegung, die Brückenverbrenner. Doch unter den Mitgliedern dieses Trupps macht sich langsam das Gefühl breit, dass das ein Himmelfahrtskommando ist, das das Ziel hat, die einstigen Lieblinge des letzten Imperators ein für alle Mal auszulöschen. Die Sache wird dabei noch dadurch verkompliziert, dass sich auch andere Mächte in diesen Feldzug einmischen. Darunter ebenfalls Götter …

Einer der angesehensten Autoren von epischer Fantasy der letzten Jahre war und ist George R. R. Martin mit seiner Das Lied von Eis und Feuer-Reihe, die ja auch fürs Fernsehen adaptiert wurde. In seinem Schatten konnten ebenso andere Schriftsteller epischer Geschichten groß werden. Wie beispielsweise Steven Erikson, dessen Werk Das Spiel der Götter im Vergleich die Komplexität der anderen berühmten Reihe wie einen Kindergeburtstag wirken lässt. Denn der Autor beschränkt sich bei seiner Erzählung nicht allein auf ein Volk, sondern auf viele, mit entsprechenden Protagonisten. Und dann kommen auch noch die diversen Götter mit ins Spiel. Die Gärten des Mondes stellt dabei den Auftakt zu der Reihe dar.

Herausfordernd gut

Steven Erikson wurde als Steve Runde Lundin am 7. Oktober 1959 in Toronto, Ontario, Kanada geboren. Er lebte eine Zeitlang in Großbritannien, zog dann allerdings zurück in sein Heimatland. Er ist trainierter Anthropologe und Archäologe sowie ein Absolvent des Iowa Writers‘ Workshop der Universität Iowa. Die Gärten des Mondes stellte sein Deutschlanddebüt dar.

Eine Sache muss man sich vorab vergegenwärtigen: Der Autor nimmt auf seine Leser keine Rücksicht. Dies ist ein Buch, das man sich regelrecht erarbeiten muss. Man muss es aufmerksam lesen, um nicht den Überblick zu verlieren, wer jetzt zu wem gehört und was gerade wieso passiert. Es gibt zwar ein Dramatis Personae am Ende des Bandes, doch bereits beim bloßen Durchblättern schwirrt einem schon bald der Kopf, eben weil es so viele unterschiedliche Protagonisten und Völker und Geschichten gibt.

Dennoch sollte man Die Gärten des Mondes deswegen jetzt nicht als unlesbar abtun. Wenn man sich die Mühe macht und sich das Buch konzentriert durchliest, wird man schon bald in den Bann des Geschehens gezogen. Denn Steven Erikson hat im Prinzip für jeden Geschmack eine passende Figur.

Viele unterschiedliche Charaktere und ihre Stories

Wenn man auf stolze, uralte Krieger steht, dann ist Anomander Rake, der Tiste Andii – ein uraltes Volk in Das Spiel der Götter – genau der richtige. Will man hingegen eine eher frische Perspektive haben, bietet der Autor zum einen den frischgebackenen Kommandanten der Brückenverbrenner Ganoes Paran und zum anderen den jungen Dieb Crokus Junghand an. Und hat man nichts gegen ein wenig Humor, dann gibt es auch Kruppe, der von sich selbst in der dritten Person redet und in dessen fettem Körper ein gewitzter Geist steckt.

Steven Erikson jongliert in seinem Buch mit vielen verschiedenen Plots. Es geht um die Brückenverbrenner, die helfen sollen, Darujhistan zu stürzen. Es geht um Leida, ein junges Fischermädchen, dessen Geist von dem Seil, dem Gott der Assassinen, übernommen worden ist und die den Brückenverbrennern jede Menge Kopfschmerzen bereitet. Und es geht um Crokus, dessen Schicksal von der Zufallsgottheit Oponn manipuliert wird. Und das sind nur einige der prägnantesten Handlungsträger.

Dabei macht der Autor in Die Gärten des Mondes klar, dass es in seinem Roman keine strahlenden Heroen gibt. Es existieren im Prinzip nur unterschiedliche Schattierungen von Grau, da selbst diejenigen, von denen man meinen könnte, dass sie die Antagonisten sind, Charaktermomente erhalten, die das Bild aufbrechen. Sogar die Götter, die überwiegend in ihrem eigenen Interesse handeln, haben teilweise Momente, in denen sie überraschend uneigennützig agieren.

Es gibt in diesem Buch vieles, worüber man schreiben könnte. Doch das würde den Rahmen dieser Rezension sprengen. Deshalb „nur“ die Empfehlung, in den Roman reinzuschauen, wenn man ihn besitzt. Und wenn man neugierig ist, kann man das Buch auch sicher irgendwo gebraucht kaufen. Es ist jeden Cent wert.

Das Spiel der Götter 01 Die Gärten des Monds
Cover © Blanvalet

Autor: Steven Erikson
Titel: Das Spiel der Götter 01: Die Gärten des Mondes
Originaltitel: Gardens of the Moon. A Tale of the Malazan Book of the Fallen
Übersetzer:  Tim Straetmann
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 11/2012
Einband: Taschenbuch
Seiten: 795
ISBN: 978-3-442-26909-9
Sonstige Informationen:
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Positiv

  • Buch belohnt einen fürs aufmerksame Lesen
  • Für jeden Geschmack ein Handlungsträger dabei
  • Keine strahlenden Helden

Negativ

  • Erfordert viel Aufmerksamkeit vom Leser
Götz Piesbergen

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