Boba Fett erfährt die Identität der Angreifer.
Der Nachtwindorden
Direkt zu Beginn der Episode erfahren wir, zu welcher Organisation der gefangene Angreifer aus der letzten Folge gehört. Sie nennen sich Nachtwindorden und sind laut Fennec Shand (Ming-Na Wen) überbewertete Attentäter, bei denen man nur den Namen bezahlt. Da der Gefangene nicht reden will, wird er genau wie Luke Skywalker in die Rancor-Grube geworfen. Eine wirklich schöne Referenz, denn der Thron fährt genauso nach vorn wie in Episode 6 und dort sieht man auch die gleiche Tür, aus der schon Luke fliehen wollte. Und natürlich ist die Grube leer, denn der Rancor dort ist getötet worden. Der Assassine weiß das aber nicht und benennt den Bürgermeister als Auftraggeber. Dieser wollte ja schon in der letzten Episode sich nicht mit Boba Fett (Temuera Morrison) treffen, passt also perfekt ins Bild. Als der ehemalige Kopfgeldjäger zusammen mit seiner rechten Hand und seinen gamorreanischen Wachen ihn aufsucht, lässt dieser das Mitglied des Ordens eliminieren. Die Begründung: Der Orden darf außerhalb des Hutten-Gebietes nicht operieren. Er gibt ihm auch noch den Rat mit auf den Weg, Garsa Fwip (Jennifer Beals) aufzusuchen, die wiederum erzählt, dass die Zwillinge Anspruch auf das Gebiet erheben.
Diese treten auch sofort in Erscheinung, ganz klassisch auf einer Sänfte. Sie beanspruchen das Territorium für die Hutten, was impliziert, dass Bib Fortuna im Namen der Hutten verwaltet hat. Sonst hätten diese ja schon eher interveniert, denn zwischen dem Tod von Jabba und dem von Bib Fortuna liegen sicher nicht nur ein paar Tage. Die Zwillinge haben auch gleich ihren eigenen Gladiator, wie Boba ihn nennt, mitgebracht. Es ist sein ehemaliger Kollege Black Krrsantan, ein riesiger, schwarzer Wookie, der hier sein Debüt außerhalb der Comics gibt. Der neue Deimyo von Tatooine spielt damit auf die Vergangenheit des Wookies an, der früher in Grubenkämpfen angetreten ist. Beide arbeiteten für Jabba, daher sind sie sich gut bekannt. Der Blick von Krrsantan auf seinen ehemaligen Partner spricht Bände.
Vor ein paar Tagen kamen Hinweise auf, dass die Crimson Dawn eventuell involviert sein könnte. Das scheint nach dieser Episode undenkbar, denn das Hutten-Kartell ist eine eigene Organisation, aber wer weiß, was die nächsten Episoden für uns bereit halten.
… und zurück zu den Sandleuten
Dieses Mal gibt es einen richtigen Cut mitten in der Folge. Boba geht zurück in seinen Bactatank und träumt erneut, dieses Mal bleiben wir aber in seinem Traum bis zum Ende.
Nachdem er sich den Respekt der Sandleute verdient hat, bilden diese ihn am Gaderffi-Stab, oder auch Gaffi-Stab, aus. Boba erhält dazu aber nur eine Version aus Holz, die weniger gefährlich ist. Ungefähr so trainiert man auch bei uns bewaffneten Nahkampf, zum Beispiel mit Holzschwertern. Als ein Hover-Zug das Land durchquert, eröffnet die Besatzung das Feuer auf die Sandleute, wobei einige sterben. Boba entwickelt einen Plan, den Zug zu stoppen und auszuplündern. Er stiehlt Speederbikes und gibt den Tusken Fahrunterricht damit, was natürlich zu einigen komischen Szenen führt. Die Speeder gehören einer Gang und die Bar sieht aus wie die Tosche-Station, die wir schon mal in einer geschnittenen Szene aus Episode 4 sehen durften. Und das Paar, das dort von dieser Gang terrorisiert wird, das sind Camie und Fixer – Freunde von Luke, die in genau dieser geschnittenen Szene zu sehen waren. Allerdings sind es andere Schauspieler.
Das Pyke-Syndikat betreibt diesen Zug, was ein deutliches Indiz dafür ist, dass der Tod von Jabba zu einer Art Vakuum geführt hat, welches Bib Fortuna nicht ausfüllen konnte. Dieses Syndikat ist eines der drei größten Organisationen und, wie wir in Solo: A Star Wars Story erfahren, haben sie eine Allianz mit Crimson Dawn. Sehen wir diese also doch noch, dafür aber in der Vergangenheit? Wir werden sehen.
Wir lernen viel über die Sandleute, ihre Rituale, ihre Kultur, was einfach genial ist, denn bisher wurden viele Völker in Star Wars einfach nur als „anwesend“ gezeichnet. Die beiden Serien The Mandalorian und The Book of Boba Fett bringen endlich Hintergrund zu manchen davon.
Boba Fett wird vor allem in den Rückblicken charakterisiert. Er ist nicht mehr der gleiche wie früher und verdient sich den Respekt der Sandleute, die früher einfach immer als ziemlich unzivilisiert dargestellt wurden, ähnlich wie amerikanische Ureinwohner in Western. Und deswegen will er mit Respekt und nicht Angst führen, weil er gesehen hat, wohin Gesetzlosigkeit führen kann. Es gibt hier immer wieder schöne Referenzen zwischen Gegenwart und Vergangenheit, in der letzten Episode wurde ihm eine Rüstung angelegt, in dieser eine Robe – denn nach dem großen Sieg wird er in den Stamm aufgenommen, bekommt seine eigene Robe und eine Gaffi-Stab, der aus dem Ast eines bestimmten Baumes angefertigt wird.
Diese ganze Traumreise, die zu seinem Ast führte, ist vollgepackt mit Referenzen und Andeutungen. So stehen dort zwei Bäume, ein kleiner und ein großer, was man als Boba und Jango Fett deuten kann, wir sehen ja auch noch, wie Boba sein eigenes Gesicht im Helm seines Vaters sieht und wie der große Baum ihn zu verschlingen droht. Das deutet schon sehr darauf hin, dass hier die Grundlagen gelegt werden, warum Boba Fett kein Kopfgeldjäger mehr sein will, sondern der Deimyo. Spekulation meinerseits: So kann er den Ureinwohnern besser helfen als mit Zugüberfällen.
Der Titel
Dieser spielt natürlich offensichtlich auf die verschiedenen Stämme der Sandleute an, welche die Ureinwohner Tatooines sind. Aber er kann auch genauso gedeutet werden, dass damit die verschiedenen Verbrechensorganisationen gemeint sind. Und da ich bei der ersten Episode schon eine Moses-Referenz gesehen habe, kann man dies auch als Symbol für „Die 12 Stämme Israels“, die Moses vereint, ansehen.
Fazit zu Die Stämme von Tatooine
Es war mir schon klar, dass die Rückblenden nicht aufhören werden, da die Geschichte von Boba zwischen Episode 6 und The Mandalorian eben noch nicht fertig erzählt ist. Dieses Mal bekommen wir aber eine wesentlich längere Laufzeit und eine zweigeteilte Episode – erster Teil Gegenwart und zweiter Teil Rückblende. Das fand ich wirklich gut und mit der längeren Laufzeit konnte man richtig viel Geschichte reinpacken. Spätestens mit dieser Folge wird aber klar, dass man als Kenner mit dieser Serie am meisten Spaß haben wird. Es bleibt spannend, wie sich diese Serie entwickelt.
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Wertung
WertungPositiv
- Fennec Shand
- Boba Fett
- Black Krrsantan
Negativ
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