Ein Pharmakonzern lässt auf dem Planeten Verfebro nach einem Tier suchen, dessen Blut angeblich Unsterblichkeit verleihen soll.
Handlung
Im Jahr 2347 kehrt ein Forschungsraumschiff zur Koloniewelt Canalis zurück. Der einzige Überlebende an Bord ist Professor Glarith, der eigentlich tot sein müsste, aber aus unerfindlichen Gründen nicht sterben kann. Dem Logbuch zufolge hat er auf dem Planeten Verfebro vom Fleisch eines einheimischen Tieres namens Drac gegessen und dadurch Unsterblichkeit erlangt. Aufgrund seiner Verletzungen gerät ihm dies jedoch zum Fluch und kurz, nachdem er das Bewusstsein wiedererlangt hat, begeht er Suizid und nimmt sein Logbuch mit in die Luftschleuse. Damit sind alle Daten, welche seine Unsterblichkeit belegen könnten, verloren.
Der Pharmakonzern Selfano stellt daraufhin ein Team zusammen, welches sich auf die Suche nach einem Drac machen und ein Exemplar einfangen soll. Die Leitung wird Dr. Liaren Teafor übertragen, die auf eine Heilung für ihre schwer erkrankte Tochter Kamila hofft. Weiterhin gehören die Großwildjägerin Nemrod Loxmith, ihr Söldnergefährte Affer Samsara und Pater Jok vom Sandoktianerorden zum Kernteam. Zusammen mit einer Handvoll Soldaten machen sie sich auf nach Verfebro.
Kaum im Orbit angekommen, stürzt das Raumschiff ab, wobei offenkundig Sabotage im Spiel ist. Beim Aufprall verstirbt ein Besatzungsmitglied. Die anderen verlassen fluchtartig das Wrack, welches in Treibsand versinkt. Selbigem fallen die nächsten beiden Crewmitglieder zum Opfer, doch das ist noch gar nichts im Vergleich zu denen, die von einem Schwarm fliegender Giruale angegriffen und zerfetzt werden. Am Ende bleibt nur das Kernteam übrig, was Nemrod zu verdanken ist, denn sie erlegt das Alphatier der Angreifer.
Auf dem Weg durch den Dschungel des einzigen Kontinents der Wasserwelt entdecken die Überlebenden schon bald eine Herde Dracs. Doch diese in einem Sumpf anzugreifen wäre unklug, also verfolgen sie die Herde Richtung Süden. Auf dem Weg bekommen die Menschen es mit weiteren Raubtieren, Stechmücken und giftigen Schnapplianen zu tun. Dr. Teafor wird von Letzteren vergiftet und anschließend von einem Unbekannten entführt. Der stellt sich als Überlebender von Professor Glariths Forschungsteam heraus und rettet Liaren das Leben.
Henji Esac schließt sich den anderen an und führt sie nach Süden zu den Dracs. Unterwegs fängt Henji eine Romanze mit Nemrod an, wohingegen die anderen ihm nicht trauen. Tatsächlich hat er ihnen einiges verschwiegen, wie sich herausstellt, als die fünf auf ein Dorf der einheimischen Alderadianer stoßen. Denen hat Esac bereits die menschliche Sprache beigebracht und im Gegenzug versteht auch er die ihre ganz gut. Die Alderarianer sind eine aussterbende Spezies, die zwar Unsterblichkeit erlangt hat, sich aber dafür nicht länger fortpflanzen kann. Tatsächlich ist das Dorf, welches unter einer Kuppel aus vulkanischem Glas liegt, die letzte verbliebene Siedlung.
Die Indigenen gehen zwar aus nachvollziehbaren Gründen nicht mit auf die Jagd nach den Dracs, aber sie überlassen den Menschen ein Wipfelschiff, mit dem diese die Herde einholen können. Wie das Schiff und der dazugehörige Anlegeplatz offenbaren, hatten die Alderadianer einst eine technologisch hoch entwickelte Zivilisation, von der jedoch nicht viel übrig geblieben ist. Vom Team bleibt alsbald ebenfalls nicht mehr viel übrig, obwohl zunächst alle einen Vulkanausbruch und den dadurch verursachten Absturz des Wipfelschiffs überleben.
Die Jagd auf die Dracs erweist sich dagegen als katastrophal. Zwar können die Menschen mehrere erwachsene Exemplare erlegen und ein Jungtier gefangen nehmen, dieses beißt jedoch Liaren, welche an der Wunde zu sterben droht. Es bleibt nur eine Möglichkeit sie zu retten: eine Injektion mit Dracblut. Dabei stellt sich allerdings heraus, dass es keineswegs das Fleisch der Dracs ist, welches Unsterblichkeit verleiht. Zumindest nicht in jedem Fall, denn einmal unsterblich, kann der Effekt weitergegeben werden, wie es bei Glarith der Fall war.
Als wäre die Erkenntnis des wahren Ursprungs der Unsterblichkeit nicht schockierend genug, gibt sich auch der Saboteur der Mission zu erkennen und dezimiert das Team. Am Ende überlebt nur die schwangere Nemrod, die samt einem Drac von einem Rettungsteam eingesammelt wird. Der Drac ist zwar nutzlos, für Liarens Tochter besteht allerdings noch Hoffnung, denn Nemrod hütet ein Geheimnis.
Rezension von Das Blut der Unsterblichen
Das Blut der Unsterblichen basiert auf einer Romanvorlage von Laurent Genefort, der die Legende um den Jungbrunnen neu interpretiert hat. In der Science Fiction ist dies zwar nicht wirklich was Neues, man denke nur an Star Trek IX: Der Aufstand, dennoch schaffen es Buch und Comic, dem Thema zusätzliche Facetten abzugewinnen. Der Brunnen ist diesmal das Blut einer fremden Spezies, welche durch die Interessen eines Pharmakonzerns bedroht wird. Augenscheinlich handelt es sich bei der Quelle um die Dracs, die wie eine Kreuzung zwischen Ankylosaurus und einem Axehead-Kaiju aus Pacific Rim aussehen.
Doch nichts ist, wie es scheint. Bei der Lösung des Rätsels spielen die einheimischen Alderadianer eine wichtige Rolle, die aussehen, als hätten sich Twi’leks mit Grey-Aliens gepaart. Ihre Kultur, die auf den ersten Blick steinzeitlich wirkt, entpuppt sich schnell als interessant. Nicht nur, dass sie eine technologische Vergangenheit haben, welche rund 2.000 Jahre zurückliegt und einigen der Älteren immer noch im Bewusstsein ist. Wirklich nachdenklich stimmt ihre Sichtweise auf die Unsterblichkeit.
Zum einen ist diese relativ, denn sterben können die Alderadianer natürlich schon, zum Beispiel durch Vulkanausbrüche und Raubtierangriffe. Vor allem die Dracs haben sich dabei zu einer echten Plage entwickelt, da die Unsterblichkeit auf sie übergesprungen ist, sie sich jedoch weiterhin fortpflanzen können. Ein weiterer Nachteil ist, dass leichte Verletzungen durch den Unsterblichkeitseffekt zwar schnell heilen, schwere Verletzungen hingegen weder heilen noch zum Tod führen, sondern zu unendlichen Qualen. Die Alderadianer nennen dies den „Zwischentod“, vor dem sie mehr Angst haben, als vor dem endgültigen Tod. Professor Glarith hat genau dieser Zustand in den Suizid getrieben.
Wie es scheint, ist es ganz gut, dass der Pharmakonzern am Ende leer ausgeht, denn die Menschheit ist nicht bereit für das ewige Leben. Dies sieht auch Pater Jok so, der die Mission aus religiösem Eifer sabotiert. Die Unsterblichkeit ist für ihn ein Frevel gegen sein Gottesbild und würde in seinen Augen das Jenseits ad absurdum führen. Seine Motive sind aber keineswegs edel und er geht für seinen Fanatismus über Leichen. Obwohl er sein wahres Ich erst gegen Ende offenbart, ahnt man den Plot-Twist schon relativ früh, da er schon zu Beginn der Einzige ist, der fehlt, als das Raumschiff einem Sabotageakt zum Opfer fällt. Andere Wendungen kommen da schon überraschender, sodass das Finale doch noch überzeugen kann und einen bittersüßen Nachgeschmack hinterlässt.
Eingebettet ist die spannende Erzählung in eine faszinierende Welt, die zwar einige gefährliche Raubtiere und fleischfressende Pflanzen aufbietet, aber auf der anderen Seite auch wunderschöne Dschungel, Graslandschaften und Strände. Und da wären wir auch schon bei den optischen Reizen.
Die einheimische Fauna erinnert teilweise an das irdische Zeitalter der Dinosaurier, hat aber ebenso Eigenständiges zu bieten. Die Welt an sich wirkt einladend und unberührt, wobei der Detailgrad recht hoch ist. Besonders faszinierend ist das Wipfelschiff der Alderadianer, welches außen wie Holz wirkt, während es innen eher technologisch ausschaut. Eine interessante Kombination. Die irdische Technologie kann sich ebenfalls sehen lassen, wobei vor allem die Architektur auf Canalis Schauwerte bietet.
Was die Charaktere angeht, lassen sich diese sehr gut auseinander halten und wiedererkennen. In Sachen Realismus übertrifft allerdings das Cover den Inhalt. Bei letzterem fallen ab und an ein paar Ecken und Kanten auf, zuweilen sind vor allem die weiblichen Charaktere aber durchaus weich gezeichnet. Bei einer Badeszene gibt es einen Hauch von FKK, allerdings keine freizügigen Sexszenen. Es bleibt also überwiegend jugendfrei.
Überzeugen kann weiterhin die Koloration, die vom Grün der Flora bis zum Blau der Gewässer satte Farben aufbietet. Die Verläufe sind fließend und erzeugen ein realistisches Spiel von Licht und Schatten. Besonders gelungen sind die Himmel, egal ob blau mit Schäfchenwolken oder in warmen Farben der Dämmerung. Vom Weltraum gibt es dagegen nicht viel zu sehen und wenn, dann mit erstaunlich wenig Sternen. Die vorhandenen Sterne leuchten dafür und haben die korrekten Blendeffekte.
Fazit
Das Blut der Unsterblichen ist ein rundum gelungener Einzelband, der aufgrund seiner Dicke mit 24 € in der mittleren Preisklasse liegt. Das Geld ist er allemal wert, denn obgleich der Grundplot um den Jungbrunnen nicht wirklich neu ist, kann der Comic durch seine überraschenden Wendungen, den überzeugenden Weltenaufbau und die ansprechende Optik überzeugen. Erschienen ist Das Blut der Unsterblichen als hochwertiger Hardcover-Band, der auf den letzten Seiten einen Artikel über das Ökosystem von Verfebro sowie eine Skizzengalerie enthält.
Info
Autoren: Laurent Genefort & Francoise Ruscak
Zeichner: Francesco Trifogli
Farben: Studio Makma
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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Warpskala
Warpskala-
Story9/10
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Zeichenstil9/10
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Koloration10/10
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