Penny und Dime ist eine Episode mit vergeudetem Potential.
Verrechnet
Der irische Mafiosiboss Finn Cooley (Tony Curran) kehrt in die Vereinigten Staaten zurück, nachdem sein Sohn vom Punisher (Jon Bernthal) ermordet wurde. Doch anstatt ihn zu betrauern, ist er hinter dem Geld her, das der Vigilant gestohlen hat. Er stellt diesem eine Falle und nimmt ihn gefangen.
Matt Murdock (Charlie Cox) kommt derweil Karen Page (Deborah Ann Woll) immer näher. Doch als er erfährt, dass der Punisher gefangen genommen wurde, will er in seiner Heldenidentität als Daredevil intervenieren. Dabei wird ihm allerdings mitgeteilt, dass seine Mithilfe bei der Polizei längst nicht so gern gesehen wird.
Penny und Dime ist eine Folge, die einen ratlos zurücklässt. Einerseits ist sie natürlich eine gute Episode. Aber andererseits hat man das Gefühl, dass die Showrunner sich teilweise sehr verkalkuliert haben und auf Biegen und Brechen versuchen, zwei Plots, die eigentlich jeweils für sich eine ganze Staffel tragen könnten, in eine einzige zu zwingen. Mit der Konsequenz, dass hier viel Potential verschwendet wurde.
Immer wieder ein Highlight
Ein Highlight sind natürlich die Momente, wo man Jon Bernthal als den Punisher bewundern kann. Einmal mehr zeigt sich, wie grandios der Schauspieler ist, wie gut es ihm gelingt, mit Nuancen die Kaltblütigkeit seiner Figur darzustellen, nur um dann Augenblicke später in große Emotionen auszubrechen. Dabei ist dies die Folge, wo man mehr über die Hintergründe, über den Ursprung des Charakters erfährt.
Ganz wie in den Comics ist der Frank Castle, über den man in Penny und Dime viel erfährt, ein Ex-Soldat, ein Marine, der nach einem nicht näher spezifierten Krieg nach Hause kommt und von seiner Familie, seiner Frau und seinen zwei Kindern, herzlichst begrüßt wird. Der allerdings durch den Konflikt, in dem er gekämpft hat, psychisch komplett kaputt ist. Und dessen Familie niedergeschossen wird. Er selbst kriegt auch eine Kugel in den Schädel ab, stirbt für eine Minute und kehrt dann zurück. Es wird nie explizit genannt, wer für die Ermordung verantwortlich ist, noch, wieso die ganzen Anzugträger daran interessiert waren, dass ihm nicht geholfen wurde. Hier wird viel Storypotential aufgebaut.
Das wird jedoch in der Episode nicht genutzt. Stattdessen wird einmal mehr gezeigt, wie badass der Punisher ist. Dass er die Folter von Finn Cooley einfach so mitnimmt, die Schmerzen erleidet, derweil er insgeheim darauf hofft, dass sein Plan aktiv wird. Dass die Mafia in seine Falle läuft. Was ja auch im Prinzip nicht verkehrt ist.
Vergeudetes Potential
Es ist allerdings schade, dass Finn Cooley großartig eingeführt wird. Er ist ein fantastischer Gangsterboss, der absolut durchgeknallt wirkt. Doch dann wird er am Ende von Penny und Dime von Frank Castle getötet.
Es folgt eine lange Szene, in der der Punisher Daredevil dann von dem letzten Tag mit seiner Familie erzählt und wie sie anschließend umgebracht worden ist. Dieser Moment, wo die beiden Vigilanten, die beide das Verbrechen bekämpfen, sich aber in ihren Methoden unterscheiden, hätte etwas Magisches innewohnen müssen. Doch stattdessen zieht er sich enorm, so als ob hier dringend Zeit geschunden werden musste.
Ebenso ist es ärgerlich, dass mit Penny und Dime der Punisher-Plot anscheinend abgeschlossen wird. Man hätte sich mehr erhofft, mehr Episoden, mehr Momente, wo die unterschiedlichen Methoden der beiden Verbrechensbekämpfer ausführlich ausgeleuchtet werden. Stattdessen endet diese Handlung einfach so.
Ein vorzeitiges Staffelfinale
Auch irritiert es, dass die Polizei auf einmal meint, dass die Vigilanten das Vertrauen in sie untergraben. Es ist ein interessanter Aspekt, der in den Comics nur manchmal beleuchtet wird. Aber hier hätte man sich ebenfalls mehr erwünscht, mehr Szenen, wo dieser Plot besser aufgebaut wird und nicht einfach so aus dem Nichts kommt.
Es stellt sich natürlich die Frage, was dann das eigentliche Thema der restlichen Daredevil-Staffel sein wird. Und da gibt das Ende der Folge eine eindeutige Antwort. Aber zuvor wird nochmal das Verhältnis zwischen Matt Murdock und Karen Pager ausgebaut, wird klar, dass die Chemie zwischen den beiden mehr als nur stimmig ist. Was zu einer sehr aufgeladenen Szene in den letzten Minuten der Episode führt.
Doch auch hier muss man kritisieren, dass der Grund, wieso sich das so entwickelt, nur darin besteht, für zusätzliches Drama zu sorgen. Dafür nämlich, dass Daredevil in einem Liebesdreieck steckt und weder vor noch zurück weiß. Ob das eine so gute Idee ist, muss man an dieser Stelle bezweifeln.
Penny und Dime fühlt sich wie ein vorzeitiges Staffelfinale an, obwohl die Season noch etwas dauern wird. Und damit haben sich die Showrunner Stand aktuell keinen Gefallen getan. Weil dies die erste eher durchschnittliche Folge in einer ansonsten bislang gelungenen Staffel ist.
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Jon Bernthal als Punisher
- Finn Cooley
Negativ
- Das Ende des Punisher-Plots schon jetzt?
- Verhalten der Polizei
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