Hase im Schneesturm führt eine wichtige Person in die Serie ein.
Über Journalisten in den Comics
Ein Attentäter des Kingpins wird nach einer erfolgreichen Mission verhaftet. Seine rechte Hand James Wesley Toby (Leonard Moore) will Nelson & Murdock anheuern. Zunächst lehnt Foggy Nelson (Elden Henson) das Angebot ab, doch als dann stattdessen sein Partner Matt Murdock (Charlie Cox) den Auftrag annimmt, bleibt ihm keine andere Möglichkeit, als ebenfalls zuzustimmen.
Der blinde Rechtsanwalt hat allerdings nicht ohne Hintergedanken zugestimmt. Er will auf diese Weise mehr Infos über den Kingpin erhalten. Wofür er durchaus bereit ist, einen Pakt mit dem Teufel einzugehen.
In den Comics von Marvel und DC gibt es viele berühmte Journalisten. DCs Vorzeigeheld Superman ist in seiner zivilen Identität Reporter und mit der bekannten und erfolgreichen Lois Lane verheiratet, während bei Marvel J. Jonah Jamesons als Inhaber und Chefredakteur des Daily Bugles ein stete Nervensäge im Leben von Spider-Man ist. Dabei hat diese Zeitung ihrerseits auch berühmte Journalisten, wie eben Ben Urich, der in den Marvel Comics einer der integersten Leute überhaupt ist. Vor allem in den Geschichten von Daredevil ist er regelmäßig zu sehen.
Ein gelungenes Casting
Deshalb ist es für einen Comicfan umso erfreulicher, dass Ben Urich in Hase im Schneesturm seinen Erstauftritt in der Serie feiert. Wobei es im Vergleich zur Comicvorlage einige signifikante Unterschiede gibt, die aber dafür sorgen, dass die Figur umso faszinierender erscheint.
Sicherlich mit der größte Unterschied ist, dass er hier ein farbiger alter Mann ist. Ebenso gibt es hier keinen Daily Bugle, sondern die Zeitung, für die er schreibt, nennt sich The New York Bulletin. Und dies ist kein erfolgreiches Magazin, sondern ein eher heruntergekommenes, das um seine Existenz kämpft und sich deshalb an heiße Eisen nicht heranwagt, weil die, so der Chefredakteur, die Auflage nicht erhöhen.
Das Casting von Vondie Curtis-Hall als Ben Urich ist genial. Man sieht ihm in Hase im Schneesturm an, wie sich die vielen Sorgen, die vielen Enthüllungen förmlich in sein Gesicht eingegraben haben. Man erlebt einen Journalisten, der alt ist und der sich um seine kranke Frau kümmert, wobei er die Versicherungskosten für ihre Pflege gerade mal so bezahlen kann. Doch gleichzeitig treibt ihn auch der unbedingte Wille zur Wahrheit an, weshalb er immer wieder versucht, Kriminalgeschichten zu schreiben, wie früher. Regelmäßig scheitertert darn.
Integrität endet dort, wo Geldnöte anfangen
Ein großer Teil seines Auftritts in dieser Folge wird darauf verwandt, ihn und seine Geschichte aufzubauen. Erst am Ende wird er in das episodenübergreifende Geschehen involviert, als Karen Page ihn aufsucht. Dadurch hatte man genügend Zeit, ihn kennenzulernen, und darf jetzt darauf gespannt sein, wie er und sein ganzes Wesen sich in die Serie integrieren.
Doch auch die anderen Ereignisse von Hase im Schneesturm sind interessant. So ist es vor allem die Begegnung zwischen James Wesley und Nelson & Murdock, die spannend ist. Hier sieht man ebenfalls etwas Gerichtsdrama, was diese Folge wunderbar erdet.
Dabei dreht sich auch einiges um die Frage, wie weit die beiden Anwälte bereit sind zu gehen. Wesley packt sie nämlich genau da, wo ihre Schwachstelle ist: Bei ihren Geldnöten. Wobei Matt Murdock es schafft, seine Integrität zu bewahren.
Ein geniales Plädoyer
Höhepunkt ist hierbei sicherlich das Plädoyer, das er am Ende vor den Geschworenen hält. Er schafft es dabei, seinen Mandanten gleichzeitig schuldig, wie auch unschuldig darzustellen. Eine meisterhafte Szene, mit der in Hase im Schneesturm deutlich gemacht wird, dass Matt Murdock zwar in diesem Fall für die Bösen arbeitet. Er aber im Prinzip einer der Guten bleibt.
Was dann auch nach Abschluss des Gerichtsverfahrens verdeutlicht wird, als er nämlich in sein alternatives Outfit schlüpft, um aus seinem Klienten herauszukriegen, für wen er arbeitet. Was zu einem Ende führt, das eins deutlich macht: wie sehr die Ganoven sich vor Wilson Fisk und den Konsequenzen vor einem Verrat fürchten. Es ist eine schockierende Szene, deren Ausmaß an Brutalität allerdings gut zur Serie passt. Schließlich sieht man ja zu Beginn detailliert, wie einem Mann mit einer Bowlingkugel der Schädel eingeschlagen wird.
Das Ende von Hase im Schneesturm deutet daraufhin, dass man in der nächsten Episode endlich Wilson Fisk direkt zu Gesicht bekommen wird. Worauf man sehr gespannt ist, da man vieles von ihm nur von anderen erfahren hat. Und ob sich das so selbst gemachte Bild auch mit der Realität deckt … Das wird die spannende Frage sein.
Auf jeden Fall eine weitere exzellente Folge.
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Einführung und Darstellung von Ben Urich
- Abschließendes Plädoyer von Matt Murdock
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