Der vierte Best of Marvel-Band enthält die ersten sechs Hefte der Ultimativen. Im Prinzip eine Neuauflage der Avengers.
Handlung
Das erste Kapitel beginnt mit der letzten Mission von Captain America während des 2. Weltkriegs, an deren Ende der Supersoldat ins Meer stürzt und verschollen bleibt. Im Jahr 2002, der Gegenwart des Comics, arbeitet Bruce Banner an der Erschaffung neuer Supersoldaten, während sich Tony Stark mittels Technik aufwertet. Außerdem gehören noch Hank Pym alias Giant Man sowie dessen Frau alias Wasp zu den Ultimativen, welche unter Leitung von Nick Fury im Triskelion residieren.
Am Ende des zweiten Heftes taucht Steve Rogers wieder auf, der im dritten Kapitel damit umgehen muss, dass er fast 70 Jahre verschlafen hat. Captain Americas einstige Geliebte Gail ist inzwischen mit seinem alten Kumpel Bucky Barnes verheiratet, der an Lungenkrebs leidet. Im vierten Kapitel hat er sich schließlich in einer heruntergekommenen Wohnung mitten in einem sozialen Brennpunkt eingerichtet.
Nick Fury versucht in der Zwischenzeit, Thor für sein Team zu rekrutieren. Der lehnt als politischer Aktivist jedoch jede Beteiligung an US-Kriegsabenteuern ab. Als im fünften Kapitel jedoch der Hulk in Manhattan tobt, eilt Thor dann doch zu Hilfe. Allerdings nur, weil Präsident Bush im Gegenzug den Entwicklungshilfe-Etat verdoppelt hat.
Der Grund für das Wüten des Hulk ist Bruce Banners Schnapsidee, den Ultimates eine Aufgabe zu geben, welche sie als Team zusammenschweißen soll. Dafür hat er nur halb New York zerstört und dabei ein paar Menschen getötet sowie Dutzende verletzt. Obendrein hat seine Aktion kaum etwas bewirkt, denn Thor bleibt skeptisch, während Tony Stark den anderen bei einem Essen in seinem Luxusapartment offenbart, dass er an einem tödlichen Hirntumor leidet. Obendrein haben die Pyms einen heftigen Ehekrach, inklusive häuslicher Gewalt. Damit endet der Auftakt der Reihe.
Rezension zu Die Ultimativen
Die ersten drei Hefte können erzählerisch überzeugen, wobei vor allem die Geschichte von Captain America emotional berührt. Thor ist ebenfalls ein cooler Charakter, der etwas Gesellschaftskritik einbringt. Nach dem Cameo-Auftritt des Kriegsverbrechers George W. Bush ein angenehmer Ausgleich. Völlig absurd ist dagegen das Verhalten von Bruce Banner, der absichtlich den Hulk in sich triggert und über Leichen geht, um das Team zusammenzuschweißen. Giant Man und Wasp scheinen ebenfalls psychisch labil zu sein, sodass schon kleine Meinungsverschiedenheiten in einen Fausttanz ausarten.
Interessant ist vor allem die Vorwegnahme des Marvel Cinematic Universe. Nick Fury sieht bereits aus wie Samuel L. Jackson, der die Rolle erstmals 2008 im ersten Iron Man-Film übernommen hat. Ironischerweise witzeln die Superhelden in einer Szene sogar darüber, wer wohl am ehesten ihre Rolle bei einer Verfilmung übernehmen könnte, und Nick Fury meint sofort: „Na, Samuel L. Jackson natürlich.“ Bei Tony Stark denkt er jedoch zunächst an Johnny Depp, obwohl der Robert Downey Jr. schon sehr ähnlich sieht. Ebenso ähnelt Thor bereits stark Chris Hemsworth. Das alles wohlbemerkt Jahre bevor die Filme gedreht worden sind.
Lediglich Bruce Banner sieht im Comic noch eher wie Steve Buscemi aus, was auch entsprechend thematisiert wird. Hank Pym ist derweil noch ein junger Mann und hat optisch wenig mit der späteren Rolle von Michael Douglas gemein. Im MCU geht die Rolle des Ant-Man ohnehin auf Scott Lang über und die neue Wasp wird Hanks Tochter Hope van Dyne. Obwohl die Ähnlichkeiten des Comics zum späteren MCU unverkennbar sind, gibt es also noch deutliche Abweichungen.
Von der Optik wurde ebenfalls einiges aus dem Comic ins Filmuniversum übernommen. Vor allem das Triskelion sieht bereits wie das spätere S.H.I.E.L.D.-Hauptquartier im MCU aus. Der Zeichenstil ist dabei sehr detailliert. Die städtischen Perspektiven sind atemberaubend und verlieren lediglich im Hintergrund etwas an Schärfe. Vor allem die Gesichter sind gut getroffen, als hätte der Zeichner bereits gewusst, wer einst für welche Rolle gecastet werden würde.
Die Koloration lässt ebenso kaum Wünsche offen. Die Farben sind stimmungsvoll und die Übergänge der Schattierungen fließend. Zudem wird nicht mit Licht- und Glanzeffekten gespart. Insgesamt verleiht die Koloration den ohnehin schon guten Bildern einen natürlichen Eindruck.
Fazit
Abgesehen von Bruce Banners Aussetzer und dem Ehekrach im Hause Pym kann die Handlung mehrheitlich überzeugen. Die Selbstironie in Bezug auf die späteren Verfilmungen ist dabei einfach herrlich zu lesen. Optisch ist der Comic durchgehend eine Augenweide, was allein schon den Kauf lohnt.
Info
Autor: Mark Millar
Zeichner: Bryan Hitch
Farben: Paul Mounts / Bongotone
Verlag: Marvel / Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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Story8/10
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Zeichenstil9/10
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Koloration8/10
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