Der Bandenkrieg in Gotham kommt zwar zu einem Ende, doch hinter allem verbergen sich noch ganz andere Kräfte.
Handlung
Schon im ersten Kapitel des zweiten Bandes gelingt es Jason Bard, sowohl den Pinguin als auch Falcone festzunehmen. Der Bandenkrieg der beiden Verbrecherbosse ist damit aber keineswegs vorbei, sondern verlagert sich ins Blackgate-Gefängnis. Dort gerät Ex-Commissioner Gordon ins Kreuzfeuer, und kann dazu beitragen, die Gefängnisrevolte zu beenden. Seine Freiheit bekommt er dadurch jedoch nicht zurück. Im Gegenteil: Er wird zu lebenslanger Haft verurteilt.
Um seine Unschuld zu beweisen, reisen Batwoman, Batgirl und Red Hood nach Brasilien. Dort treffen sie auf den Kriminellen Dr. Falsario, der mit seiner Gedankenkontrolltechnik Gordon eine Waffe hat sehen lassen, wo in Wirklichkeit ein Stromkasten war. Das daraus resultierende U-Bahn-Unglück war also inszeniert. Leider kann Falsario seinen Auftraggeber nicht mehr nennen, denn auf seiner Flucht wird er mit einem Messer erstochen, das direkt zu Falcone führt. Der ist allerdings auch nicht der wahre Drahtzieher.
Eine weitere Spur führt Red Robin und Harper Row nach Tokio, wo sie den Erfinder der Nanobots finden, die in Gotham eine künstliche Seuche verursachen. Doch diese Spur verläuft ebenfalls im Sande, da dem Erfinder die Nanobots gestohlen worden sind. Wer sie kontrolliert, bleibt weiterhin im Dunklen, doch scheint es eine übergeordnete Verbindung hinter allem zu geben.
Zentrum allen Übels könnte Arkham Asylum sein, wo Batwing und Jim Corrigan auf ihrer Mission verloren gehen. Das Böse, welches sich im irren Prediger Deacon Blackfire manifestiert, greift inzwischen über Arkham Asylum hinaus in den gesamten Untergrund von Gotham. Dort treffen Batman und Bard auf Killer Croc, der ebenfalls gegen die Finsternis ankämpft und sich rührend um das obdachlose Mädchen Jade kümmert.
Auf der anderen Seite verliert Batman einen wichtigen Verbündeten, denn sein Butler Pennyworth wird von einem Einbrecher per Giftspritze ins Krankenhaus befördert. Dessen Tochter Julia muss notgedrungen seinen Platz einnehmen und erfährt so die wahre Identität von Batman. Als Geheimagentin ist sie allerdings bestens für den Job qualifiziert.
Gegen Ende des Bandes offenbart sich, dass ein Verbrecher namens Hush die Fäden hinter allem zu ziehen scheint. Bei ihm handelt es sich um Batmans einstigen Freund Thomas Eliott, der schon immer irgendwie ein Psychopath war und sich nun an Bruce Wayne rächen will. Als nächsten Schritt lässt er Zachary Gate alias „der Architekt“ aus Blackgate befreien, der sogleich die halbe Stadt einreißt. Für die Entlassung ist Jason Bard verantwortlich, der inzwischen zum Commissioner aufgestiegen ist und offensichtlich falsch spielt.
Die Lage verschärft sich weiter, als der Cluemaster und seine Gang mehrere Terror- und Cyberattacken auf Gotham starten, was zum Zusammenbruch der gesamten Infrastruktur führt. Während Arthur Brown Chaos verbreitet, gelingt es ihm nicht, seine Tochter umzubringen, wie Hush es ihm aufgetragen hatte. Stephanie gelingt es zwar, ihren Vater in den Knast zu befördern, doch der setzt sogleich ein Kopfgeld auf sie aus. Hush hat derweil ganz Gotham unter seiner Kontrolle und zum Schluss gelingt es ihm sogar, als Arzt verkleidet Alfred Pennyworth verschwinden zu lassen. Ein wirklich fieser Cliffhanger.
Rezension zu Batman Eternal – Teil 2
Wie schon beim ersten Band kann das erste Kapitel rundum überzeugen, während die drei Folgekapitel die Qualität sofort abstürzen lassen. Zunächst einmal wäre da die Rückkehr zum Nebenschauplatz Hogwarts Asylum, wo Dämonen aus den Wänden dringen. Da fühlt man sich eher wie in einem Harry Potter-Comic. In späteren Kapiteln wird zwar erklärt, dass es sich um extradimensionale Mächte handelt, womit der Plot wieder etwas bodenständiger wird. Wirklich Sinn ergibt er aber trotzdem nicht.
Der Plot um die Nanobots endet vorerst gleichermaßen in einer Sackgasse, aber zumindest zeichnet sich da schon ein größerer Zusammenhang ab. Die Nebenhandlung um Stephanie und ihren kriminellen Vater Cluemaster wird derweil direkt in die Haupthandlung eingewoben und das Nebenkapitel in Brasilien wird erfolgreich abgeschlossen. Batmans drei Sidekicks sichern nicht nur die nötigen Beweise für Gordons Unschuld, sondern befreien gleich noch ein paar Dutzend Kinder aus der Spielzeugfabrik von Dr. Falsario, in der ironischerweise Actionfiguren von Batman und den anderen Superhelden produziert werden. Ein wirklich bitterer Seitenhieb auf das Thema Kinderarbeit.
Etwas irritierend ist die Darstellung von Batwoman und Batgirl, die beide rothaarig und damit kaum auseinander zu halten sind. Obendrein ist auch die Journalistin Vicki Vale rothaarig, aber die taucht in diesem Band ohnehin nur am Rande auf. Catwoman ist gar nur in einem einzigen Kapitel präsent, in dem sie auf ihren Mentor und Vater Rex Calabrese alias „der Löwe“ trifft.
Die größte Charakterentwicklung macht Jason Bard durch. Wo Forbes bestechlich war, greift er zunächst hart durch. Doch am Ende gibt es den fiesesten Plot-Twist ever. Wirklich konsequent ist dieser allerdings nicht. Wenn Forbes für Falcone gearbeitet hat und Falcone sowie Bard für Hush, standen Forbes und Bard ja eigentlich auf derselben Seite. Bards Motive sind ebenfalls unklar. Forbes war einfach nur korrupt, aber warum schlägt sich ein aufstrebender Cop von gutem Ruf auf die Seite eines Wahnsinnigen? Hoffentlich wird das noch erklärt.
Gotham hat jedenfalls ein beklagenswertes Überangebot von gemeingefährlichen Psychopathen. Der Pinguin und Falcone sind schon skrupellos, werden aber von Hush und dem Architekten um einiges getoppt. Die Tochter des Jokers spielt zwar keine allzu große Rolle, um ihre geistige Gesundheit ist es dennoch am schlechtesten bestellt. Dicht gefolgt von Blackfire natürlich.
Der Cluemaster wirkt dagegen wie ein Trottel, der zwar bereit ist, seine eigene Tochter abzumurksen, dies jedoch nicht auf die Reihe bekommt. Warum will Hush jetzt eigentlich, dass er die Sache erledigt? Im ersten Band hatte der noch gar nix damit zu tun, da war es noch Arthurs persönliches Anliegen, weil Stephanie Wind von seiner Verbrecherkarriere bekommen hat. Nun versucht er, sie auf seine Seite zu ziehen. Das hätte er vielleicht versuchen sollen, bevor er sie erschießen wollte.
Hush hat derweil als Kind seine eigenen Eltern abgemurkst, weil er damals Bruce Waynes Aufmerksamkeit erregen wollte. Nach dem Motto: „Hey schau mal, wir teilen ein Schicksal.“ Da Bruce aber anderes im Kopf hatte, hat er ihm dann irgendwie die Schuld am sinnlosen Tod seiner Eltern gegeben. Seine Rache sollte er eigentlich an sich selbst adressieren, doch offensichtlich ist sein krankes Hirn unfähig, logische Schlüsse zu ziehen.
Zumindest die Handlung fängt langsam an, mehr Sinn zu ergeben. Die ganzen Nebenhandlungen werden zusammengeführt und einige Plots zum Abschluss gebracht. Das war auch dringend nötig, denn schon im ersten Band hatte man Mühe, den Überblick zu behalten. Für Spannung und Action ist ebenfalls gesorgt, am Ende wird sogar halb Gotham abgerissen.
Die Stadt in Flammen ist eine gute Überleitung zur Optik. Das erste Kapitel knüpft direkt an die ersten drei aus Band 1 an. Der Zeichenstil ist hochdetailliert und die Koloration lässt keine Wünsche offen. Die folgenden drei Arkham-Asylum-Kapitel sind dann leider schon wieder das genaue Gegenteil. Der Stil ist deutlich grober, zuweilen sind die Figuren richtig schlecht zu erkennen. Ein Grund mehr, diese Nebenhandlung nicht zu mögen.
Ab Kapitel 5 geht die Qualität wieder sprunghaft durch die Decke. Egal ob Brasilien oder Gothams Kanalisation – die Zeichnungen bestechen durch eine hohe Detailfülle und satte Farben. Vor allem Killer Croc ist gut gelungen. Er sieht deutlich weniger abscheulich aus als in anderen Batman-Comics. Im Gegenteil, er wirkt direkt sympathisch, was auch zu seiner Charakterisierung passt. Die nächsten drei Kapitel haben teils einen leicht anderen Stil, bleiben aber auf hohem Niveau.
Kapitel 9 weicht wieder stark ab. Die Hintergründe sind dabei durchaus atmosphärisch, woran vor allem die Farbgebung einen hohen Anteil hat. Nur die Charaktere sind etwas grob geraten, bleiben allerdings erkennbar. Das folgende Kapitel um Catwoman lässt dann wieder zu wünschen übrig. Grober Stil, blasse Farben und weniger realistische Farbverläufe.
Das Cluemaster-Kapitel läuft dann noch einmal zur Höchstform auf. Zeichenstil und Koloration sorgen für einprägsame Bilder. Leider gingen die letzten beiden Kapitel dann wieder an ein anderes Team, sodass Band 2 mit mäßigen Zeichnungen und einer Koloration auf dem Niveau der 1980er abschließt. Ein durchgängiger Stil wäre wirklich wünschenswert gewesen. Den gibt es nur bei den Covern, die größtenteils von Jason Fabok stammen und allesamt einen guten Eindruck hinterlassen. Manchmal versprechen sie genau das, was der Inhalt hält, zuweilen aber auch mehr als dieser halten kann.
Fazit
Band 2 bleibt ebenso durchwachsen wie der erste Teil, verschont die Leser allerdings vor absoluten Tiefpunkten, sodass die Gesamtwertung etwas besser ausfällt. Es werden mehrheitlich wirklich gute Bilder abgeliefert, die sich ins Langzeitgedächtnis brennen. Inhaltlich werden einige Fragen beantwortet, für die offenen bleiben noch zwei weitere Bände. Mit der Verarbeitung hat sich Eaglemoss beim Sonderband 2 wieder viel Mühe gegeben und eine hochwertige Hardcoverausgabe abgeliefert, die ihr Geld absolut wert ist.
Info
Autor: Scott Snyder & James Tynion IV + weitere
Zeichner: diverse
Farben: diverse
Verlag: Eaglemoss
Sonstige Informationen: Produktseite
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Wertung
Wertung-
Story6/10
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Zeichenstil7/10
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Koloration7/10
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