Kurz nachdem Commissioner Gordon wegen vermeintlichen Totschlags festgenommen wird, bricht in Gotham ein Bandenkrieg zwischen Carmine Falcone und dem Pinguin aus.
Handlung
Bei der Verfolgung eines Gehilfen des Kriminellen Pyg verursacht Commissioner Gordon durch einen fehlgeleiteten Schuss ein verheerendes U-Bahn-Unglück mit 162 Toten. Während er ins Blackgate-Gefängnis abgeführt wird und auf seinen Prozess wartet, versucht Batman, seine Unschuld zu beweisen. Doch Bruce Wayne bekommt es bald mit völlig anderen Problemen zu tun, denn zeitgleich bricht in Gotham ein Bandenkrieg aus.
Wie es scheint, hat das eine durchaus mit dem anderen zu tun. Denn Gangsterboss Carmine Falcone steckt sowohl mit Bürgermeister Hady als auch mit dem ehrgeizigen Polizisten Forbes unter einer Decke. Letzterer übernimmt Gordons Posten und wird neuer Polizeichef von Gotham. In dieser Position befiehlt er allen Polizeibeamten, den Bandenkrieg zu ignorieren und stattdessen Jagd auf Batman und alle anderen maskierten Helden zu machen.
Während der Pinguin immer mehr in die Defensive gerät und sein Casino durch einen Anschlag verliert, leiden auch andere Kriminelle wie Pyg unter dem Alleinherrschaftsanspruch von Falcone. Die gesamte Stadt versinkt im Chaos. Als wäre das noch nicht genug, bekommt es Red Robin mit Schwärmen von Nanobots und der Hackerin Harper Row zu tun.
Batman kann seinem einstigen Sidekick aber nicht helfen. In Gotham weiß er gar nicht, wo er zuerst eingreifen soll, und kaum hat er endlich mal einige Verbrecher festgesetzt, werden sie auf Commissioner Forbes‘ Befehl hin sofort wieder laufen gelassen. Bruce Wayne entschließt sich daher zwischenzeitlich, erst einmal Falcones Vergangenheit zu recherchieren, was ihn nach Hong Kong führt. Dort hat Falconi sein Exil verbracht, nachdem ihn der Pinguin aus Gotham vertrieben hatte. Auf dem Rückweg wird Batman von der schwer verwundeten Julia begleitet, der Tochter seines Butlers Alfred Pennyworth.
Die Reporterin Vicki Vale klemmt sich in der Zwischenzeit hinter die Story des Bandenkrieges, die keinen zu interessieren scheint. Außerdem begleitet sie Gordons Prozess und zwingt dessen Nachfolger dazu, seine Taktik des Ignorierens sämtlicher Verbrechen zu ändern. Hilfe bekommt sie dabei von Officer Jason Bard, der von Gordon aus Detroit abgeworben wurde und über die jüngsten Entwicklungen entsetzt ist.
Schlussendlich gibt es da noch eine Nebenhandlung um Stephanie Brown, deren Vater Arthur sie umbringen will, nachdem sie ihn im Kreise eines Verbrecherrings erwischt hat. Neben den großen Banden macht nun auch noch der Cluemaster die Stadt unsicher und lässt auf alles schießen, was sich in der Nähe seiner Tochter aufhält.
Rezension zu Batman Eternal – Teil 1
Dieser Comicband lässt sich am besten zusammenfassen mit dem Motto: Zu viele Köche verderben den Brei. Oder in dem Fall zu viele Autoren und Zeichner. Die grundlegende Story stammt zwar von Scott Snyder & James Tynion IV, aber die einzelnen Kapitel wurden von abwechselnden Autoren geschrieben, denen obendrein teils noch Co-Autoren zur Seite standen. Herausgekommen ist ein anstrengend zu lesendes Gesamtwerk, dessen Nebenhandlungen nicht selten in Sackgassen enden.
Dass es sich im Original um eine Heftserie handelt, erklärt zwar einiges, aber das macht die Sache nicht besser. Immerhin kann man einzelne Hefte nicht wirklich auslassen, ohne wichtige Details der Rahmenhandlung zu verpassen. In Form eines kompletten Bandes fallen die schwachen Nebenhandlungen nur noch mehr auf.
Dabei beginnt alles eigentlich sehr spannend. Die ersten beiden Kapitel führen den neuen Charakter Bard ein und konfrontieren ihn mit zwei Ereignissen, die in direktem Bezug zueinander stehen. Man kann es kaum erwarten, zu erfahren, wie Gordon in die Falle gelockt wurde und wann er wieder frei kommt. Ebenso ist nicht ganz klar, ob einzig Falcone hinter allem steckt, denn offenbar gibt es in diesem Kampf noch eine über ihm stehende Macht.
Leider bleiben alle Fragen, welche in den ersten beiden Kapiteln aufgeworfen werden, offen. Stattdessen verrennen sich alle folgenden Kapitel in immer mehr Nebenhandlungen und führen dabei eine endlose Anzahl an neuen Charakteren ein. Zumindest die Nanobots scheinen dabei etwas mit der Rahmenhandlung zu tun zu haben, wirken aber dennoch überflüssig.
Noch überflüssiger ist der irre Kriminelle Pyg, der zu den beknacktesten Schurken gehört, die Gotham je hervorgebracht hat. Seine Puppen sind einfach nur grässlich und dann näht er auch noch Tierköpfe auf Menschenkörper. Davon bekommt man echt Albträume! Obendrein ergibt Letzteres überhaupt keinen Sinn, denn die Chimären verhalten sich wie Menschen, obwohl sie Köpfe und damit auch Gehirne von Pferden, Ziegen und ähnlichem haben. Wer denkt sich nur so etwas Krankes aus?
Das ist aber noch längst nicht der Gipfel, denn im Arkham Asylum hat die Tochter des Jokers die Macht übernommen und lässt den anderen Insassen die Arme abhacken. Was das Ganze soll? Keine Ahnung, denn dieser Handlungsstrang wird nicht weiter verfolgt. Ebenso das Auftauchen von Dr. Phosphor, der weder etwas zur Haupthandlung beiträgt, noch einen nennenswerten Nebenplot eröffnet. Wie es scheint, wollten sich die Verantwortlichen da einfach nur austoben und ihre Lieblingscharaktere einbauen, ohne sie wirklich zu brauchen.
Selbiges gilt für Batmans Freund Jim Corrigan. Schon Mr. Pennyworth bemerkt, dass ihm Mystiker nicht geheuer sind, und zu demselben Schluss kommt man auch als Leser. Bruce stellt dem Okkultisten dennoch seinen Sidekick Batwing zur Verfügung, um den Vorgängen in Arkham auf den Grund zu gehen. Abgesehen von ein paar völlig deplatzierten umgedrehten Pentagrammen führt das jedoch zu keinerlei Ergebnissen. Der Auftritt wirkt so, als wäre hier Harry Potter zu Besuch, um mal kurz „Hallo“ zu sagen. Der Rest der Handlung hat absolut nichts mit Magie zu tun, also was soll dieser faule Zauber?
Von Batwing hört man dann erst mal nix mehr, dafür haben andere Superhelden kurze Auftritte. Darunter Red Hood, der verdächtig nach Marvels Deadpool ausschaut. Die meisten dieser Gastcharaktere tragen jedoch ebenfalls kaum etwas zur Handlung bei. Die einzige Ausnahme bildet Catwoman, die zu Beginn in einigen Kapiteln richtig viel zu tun bekommt, in der zweiten Hälfte aber aus unerfindlichen Gründen kaum noch eine Rolle spielt.
Wirklich interessant bleibt bei diesem ganzen Hin und Her eigentlich nur die Rahmenhandlung um den Bandenkrieg und die Verschwörung gegen Commissioner Gordon. Zu dieser kehrt Batman auch immer wieder zurück, nur verliert man durch die ganzen Ablenkungen irgendwann den Überblick. Das ist auf Dauer wirklich frustrierend.
Ähnlich sieht es beim Zeichenstil aus. Die ersten drei Kapitel sind von Jason Fabok hervorragend gezeichnet worden und die Koloration von Brad Anderson besticht durch optimale Lichtverhältnisse und Glanzeffekte. Ähnlich sieht es beim Duo Andy Clarke und Blonde in Kapitel 5 aus. Wenn man diesen Künstlern die gesamte Reihe überlassen hätte, wäre zumindest optisch nichts an Batman Eternal auszusetzen gewesen.
Leider ist die Umsetzung genauso durchwachsen wie die Story und reicht von genial bis grauenhaft. Schon im vierten Kapitel nimmt die Qualität mit dem Zeichner Dustin Nguyen deutlich ab. Dessen Stil ist wesentlich unausgereifter und kann nur bei Nahaufnahmen halbwegs überzeugen. Je mehr die Charaktere in den Hintergrund treten, desto weniger Details haben ihre Gesichter, wodurch sie schnell unkenntlich werden.
Der absolute Tiefpunkt ist jedoch Kapitel 11, bei dem der Zeichner gar nicht mehr namentlich ausgewiesen ist. Schon die Rahmen der Bilder sehen stümperhaft aus. Statt ein Lineal zu benutzen, wurde der Bleistift hier mit freier Hand geführt und das Ergebnis sieht nach dem Anfangsstadium einer Parkinsonerkrankung aus. Die Charaktere sind kaum wiederzuerkennen und wirken geradezu hingeschleudert. Dieses Kapitel ist wahrlich keine Freude fürs Auge und zum Glück verbessert sich der Stil in den letzten beiden Kapiteln wieder erheblich.
Fazit
Wenn der gesamte Band so ausgefallen wäre wie die ersten drei Kapitel, könnte hier die Bestnote vergeben werden. Der Einstieg ist spannend erzählt und optisch eine Augenweide. Leider trifft das auf den Rest nur bedingt zu. Die Qualität schwankt sowohl in der Erzählweise als auch im Zeichenstil derart stark, dass das Lesevergnügen insgesamt eher zweifelhaft ausfällt.
Erschienen ist Batman Eternal – Teil 1 unter anderem als hochwertiger Hardcoverband bei Eaglemoss. Die Druckqualität ist sehr gut, nur auf wenigen Seiten gibt es ab und an mal ein paar Papierschnitzel, wo die Farbe vor dem Beschnitt noch nicht ganz trocken war. Im Vergleich zu anderen Comics hält sich das bei diesem Band jedoch stark in Grenzen und fällt kaum ins Gewicht. Preislich liegt der Sonderband 1 mit 24,99 € deutlich über den regulären Ausgaben, dafür ist der Umfang aber auch deutlich dicker. Zudem startet Eaglemoss im Gegensatz zu vielen anderen Verlagen des Öfteren lohnenswerte Rabattaktionen.
Info
Autor: Scott Snyder & James Tynion IV + weitere
Zeichner: diverse
Farben: diverse
Verlag: Eaglemoss
Sonstige Informationen: Produktseite
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Wertung
Wertung-
Story5/10
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Zeichenstil6/10
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Koloration7/10
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