Die Stunde der Wölfe schlägt, als sie in ihrem Heimatrevier angegriffen werden.

Urlaub mit Folgen

Bran, der Marrock, macht überraschend Urlaub. Und überlässt ausgerechnet seinen Sohn Charles die Kontrolle über sein Rudel. Angesichts der ungewohnten Situation sind die Nerven bei einigen der Rudelmitglieder angespannt.

Doch dann werden einige der Wildlinge – Werwölfe, die komplett unberechenbar sind und deshalb weit abgeschieden von der Zivilisation leben – angegriffen. Als Charles und seine Frau Anna der Sache auf den Grund gehen, finden sie nicht nur heraus, dass Hexen hier am Werk sind, sondern auch, dass diese einen Verbündeten im Rudel habe. Der Verdacht fällt auf Brans Lebensgefährtin Leah …

Die Ereignisse von Die Stunde der Wölfe finden nach denen von Stille der Nacht statt. Nicht, dass das Cover das einem verrät. Denn leider hat der Heyne-Verlag in seiner unendlichen Weisheit wieder ein generisches Fotocover genommen und nicht, wie in der Hauptserie, die US-Titelbilder übernommen. Das ist schade und unverständlich.

Wiedersehen mit alten Freunden

Von der Story her geht es für Charles und Anna wieder zurück nach Montana, in das örtliche Rudel, das ja schon Schauplatz ihrer Abenteuer in der zweiten Geschichte von Schatten des Wolfes war. Dementsprechend gibt es hier ein Wiedersehen mit vielen bereits bekannten Figuren, wie Asil oder Sage. Es ein herzlichen Willkommen zurück für Altleser, weil man sieht, wie die Charaktere sich seit ihrem ersten Auftritt damals weiterentwickelt haben.

Allerdings stehen nicht diese Leute im Vordergrund der Handlung, sondern die Wildlinge. Deren Existenz wurde bislang in Patricia Briggs Erzählungen nur angedeutet, doch jetzt, in Die Stunde der Wölfe erhält man die offizielle Bestätigung. Es macht Sinn, dass der Marrock für diese Leute so etwas eingerichtet hat. Es sind, so erfährt man aus der Geschichte, alles Werwölfe, die in der einen oder anderen Art nicht mehr ganz dicht sind, dezent verrückt und unzurechnungsfähig. Sie sind jedoch noch nicht so weit, dass sie, wie Asil, darum bitten würden, getötet zu werden.

Einer dieser besonderen Werwölfe ist dabei Wellesley. Ein begabter Maler, der allerdings kurz vorm Durchdrehen ist. Ihm widmet Patricia Briggs jede Menge Seiten, um ihn und sein Geheimnis aufzubauen. Gleichzeitig ist dies aber auch für Anna die Chance, zu glänzen, weil sie es am Ende ist, die für die Entwicklung dieser Handlung wichtig ist.

Ein interessantes Ende

Doch nicht nur sie kann in Die Stunde der Wölfe glänzen. Auch ihr Ehemann Charles erhält jede Menge Momente, wo er sich prächtig weiterentwickelt. Wo man ebenfalls erkennt, dass er als Anführer eines Rudels nur bedingt geeignet ist. Sein Unwillen wird zu Beginn des Romans auf eine äußerst humorige Art und Weise ausgedrückt.

Interessant ist allerdings das Ende der Geschichte, als man mitkriegt, was Bran in der Zwischenzeit getrieben hat, was seine Motivation für seine Handlungen war und wieso dies nicht unbedingt funktioniert hat. Man erfährt jede Menge über den Marrock und seinen Charakter. Zu sagen, dass sein Bild als alles kontrollierender und manchmal uneigennützig handelnder Werwolfs-Alpha Risse erhält, ist milde ausgedrückt.

Was Die Stunde der Wölfe noch zusätzlich so interessant macht, ist, dass Patricia Briggs hier eine Bedrohung aufbaut, die sicherlich noch in kommenden Romanen wichtig wird. Gleichzeitig greift sie ebenso subtil auf Geschehnisse früherer Geschichten zurück, sodass hier ein kohärentes und in sich stimmiges Bild entsteht. Eines, das Lust macht auf mehr. Und das einen erst recht dazu animieren wird, auch die kommenden Bände zu kaufen und zu lesen.

Alpha und Omega 05 Die Stunde der Wölfe
Cover © Heyne

Autor: Patricia Briggs
Titel: Alpha und Omega 05: Die Stunde der Wölfe
Originaltitel: Burn Bright
Übersetzer:  Vanessa Lamatsch
Verlag: Heyne
Erschienen: 11/2018
Einband: Taschenbuch
Seiten: 382
ISBN: 978-3-453-31964-6
Sonstige Informationen:
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Positiv

  • Wiedersehen mit alten Bekannten
  • Die Wildlinge
  • Ende der Geschichte
Götz Piesbergen

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