Mit Schatten des Wolfes lernt man die Protagonisten von Alpha und Omega kennen.
Etwas anderes
Anna ist eine Werwölfin. Sie wurde wider Willen verwandelt und leidet in ihrem Rudel. Bis sie eines des Tages den Mut findet, wegen einer Sache, die ihr aufgefallen ist, den Marrok anzurufen. Der daraufhin seinen Sohn Charles schickt, der wiederum seinerseits entdeckt, dass sie etwas ganz Besonderes ist: Sie ist eine Omega.
Einige Zeit später zieht sie mit ihm nach Montana, wo sie andere Werwölfe kennenlernt, einige davon über tausend Jahre alt, wie der Maure Asil. Aus dessen Vergangenheit taucht schon bald ein Übel auf, dass die Werwolfgemeinschaft bedroht.
Alpha und Omega ist ein Spin-off der Mercy Thompson-Serie. Im Mittelpunkt des Geschehens steht daher dieses Mal nicht die wehrhafte Automechanikerin, sondern die Werwölfin Anna. Die, so erfährt man wie gesagt in Schatten des Wolfes, eine Omega ist. Sie besitzt die Fähigkeit, andere Wölfe in ihrer Nähe zu beruhigen, was sich als sehr nützlich erweisen kann.
Kriegen sie sich?
Der Unterschied zwischen Anna und Mercy, den man machen muss, ist einer zwischen Tag und Nacht. Wo Mercy selbstbewusst auftritt, ist Anna zurückhaltender und teilweise schon fast schüchtern. Was aber auch an ihrer Herkunft liegt, da sie in dem Rudel, in dem sie zu Beginn des Buches lebt, unterdrückt wird. Was natürlich Charles empört.
Er ist der andere Protagonist von Schatten des Wolfes. Er ist indianischer Herkunft, über 100 Jahre alt und wurde als Wolf geboren. Deshalb dauer bei ihm eine Verwandlung nur wenige Minuten, anstatt 15 Minuten, wie es bei Werwölfen normalerweise der Fall ist. Man erlebt einen stillen Handlungsträger voll unterdrückter Aggression und Wut, der mit Menschenmengen so seine Probleme hat. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass er sich zu Anna hingezogen fühlt, weil sie seinen inneren Wolf beruhigt.
Und so ist ein Teil des Charmes dieses Buches, dass man erlebt, wie die beiden zueinanderfinden. Dass – anders als bei Mercy Thompson – die Frage, ob sie sich kriegen, eben nicht über mehrere Romane hinweg gestreckt wird, sondern am Ende dieser Erzählung eindeutig und auch gut aufgeklärt wird.
Uralt
Dieser Band umfasst zwei Geschichten. Die erste ist Alpha und Omega, eine Kurzgeschichte, in der man erfährt, wie Charles und Anna sich getroffen haben. Eine gute Einführung in diese beiden Figuren, weil man lernt, wie sie ticken und was sie ausmacht.
Die zweite Erzählung ist Schatten des Wolfes. Dabei wird der Handlungsort von Chicago nach Montana verlegt, vom Städtischen ins Ländliche. Ein Kontrast, den Patricia Briggs allerdings exzellent managt. Man erfährt in dieser Story ein wenig mehr über den Aufbau von Brans Rudel. Dass er sich überwiegend um die alten, schwer handhabbaren Werwölfe kümmert, wie es z. B. auch Asil ist.
Asil ist so etwas wie der heimliche Held dieser Geschichte. Ein uralter Werwolf, vielleicht sogar einer der ältesten. Einer, der von Albträumen geplagt ist und sich deshalb den Tod wünscht. Zu lesen, wie sich sein Charakter im Laufe der Handlung entwickelt, macht einen Teil des Charmes dieses Bandes aus.
Eine nicht zu unterschätzende Gefahr
Und neben dem Kennenlernen der Figuren, dem Kennenlernen der Gesellschaft, in der das Rudel des Marroks lebt, lernt man in Schatten des Wolfes auch einiges über die Bedrohung kennen. Eine, die mit Asil in Verbindung steht. Nach und nach wird eine Gefahr eingeführt, die stellenweise wie ein verwöhntes Kind wirkt, was aber von Patricia Briggs sicher bewusst so konzipiert worden ist. In jedem Fall nimmt man schon bald eine enorme Gefahr mit äußerst umfangreichen Kräften wahr, die man nicht unterschätzen darf.
Beide Geschichten in diesem Band sind sehr stark. Die Protagonisten sind wohltuend anders, als bei Mercy Thompson und prägen sich sofort ein. Ein großartiger Auftakt.
Autor: Patricia Briggs
Titel: Alpha und Omega 01: Schatten des Wolfes
Originaltitel: Cry Wolf, Alpha & Omega
Übersetzer: Regina Winter
Verlag: Heyne
Erschienen: 06/2009
Einband: Taschenbuch
Seiten: 491
ISBN: 978-3-453-52540-5
Sonstige Informationen:
Produktseite
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Zwei interessante Protagonisten
- Montana wird interessant dargestellt
- Asil
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