Bevor es mit Gabriel Cruz weitergeht, fallen die Xenomorphe über eine Religionsgemeinschaft auf der Koloniewelt Euridice her.
Handlungen
Die Religionsgemeinschaft der Spinners, die an eine Muttergottheit glaubt, hat sich auf dem Koloniemond Euridice niedergelassen. Die Siedler haben die einstmals tote Welt in einen wahren Garten Eden verwandelt, der bald schon ihnen gehören könnte. Die United Americas haben ihnen nämlich versprochen, ihnen den Mond zu überantworten, sobald der Terraformingprozess abgeschlossen ist. Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein.
Kaum sind die drei Atmosphärenwandler heruntergefahren, treffen an allen drei Orten Schiffe der U.A. ein, mit einer tödlichen Fracht an Bord. Die Crews sind beim Absturz bereits tot und die Xenomorphe fallen über die Kolonisten her. Einige halten dies für den Willen der heiligen Mutter und ergeben sich ihrem Schicksal, doch andere erkennen, dass es der Wille von Weyland-Yutani ist, denn der Konzern will seine Investitionen mitnichten einfach so an ein paar Zivilisten abtreten.
Die Siedlerin Jane leidet unter einer tödlichen Krankheit und wird daher von den Facehuggern gemieden. Außerdem findet sie heraus, dass der Gemeindevorsteher Ambrose in Wirklichkeit ein Android ist. Dies wirft die Frage auf, ob der ganze Spinners-Glaube von Weyland-Yutani erschaffen wurde, um ein paar Aussteiger in die Falle zu locken. Die ohnehin eher religionskritische Jane schart einige Überlebende um sich, die nicht kampflos sterben wollen, und flieht in Richtung der anderen Terraformingstationen. Dort hoffen sie, ein flugfähiges Raumschiff vorzufinden, mit dem sie der höllischen Xenomorphenbrut entkommen können.
Mit dabei ist Leo, der Jane vor Ambrose gerettet hat, von dem wiederum nur ein Teil des Kopfes übrig ist. Außerdem werden sie von Tabby, einem älteren Skeptiker und dem geistig dezent eingeschränkten Simon begleitet. Letzterer hofft, bei der Beta-Station seine geliebte Sophie zu finden, die er eigentlich gar nicht kennt, da die beiden bisher lediglich Funkkontakt hatten. Er rettet die erstbeste Frau aus dem Aliennest, in der Hoffnung, die richtige erwischt zu haben. Bei der Aktion verliert jedoch Tabby sein Leben.
Da die Beta-Station ebenfalls von Xenomorphen ausgelöscht wurde, bleibt nur noch die Gamma-Station, wo die restlichen fünf Überlebenden scheinbar von dem dortigen Gemeindevorsteher Gregory gerettet werden. Als dieser jedoch einen Absatz der Heiligen Schrift ebenso falsch zitiert wie Ambrose, geht Jane auf ihn los. Wie sich herausstellt, ist er ebenfalls ein Android und will zu Ende führen, was Weyland-Yutani begonnen hat.
Bis auf den älteren Mann können jedoch alle aus dem Aliennest entkommen und das Raumschiff übernehmen, mit dem ein Konzernwissenschaftler sowie ein U.A.-Offizier samt einer Gruppe Marines zwischenzeitlich gelandet sind. Die Neuankömmlinge müssen schnell feststellen, dass die biologische Waffe außer Kontrolle ist. Da die Xenomorphe Androiden in Ruhe lassen, schafft es Gregory als Einziger zu den Flüchtenden auf die Landeplattform, wird aber von Jane in Stücke geschossen. Immerhin vier Überlebende entkommen der Hölle auf Euridice.
In der Bonusgeschichte gibt es ein Wiedersehen mit Gabriel Cruz, der von Weyland-Yutani den Auftrag erhält, einen Xenomorphen auf die Nishimura-Raumstation zu bringen. Diese wurde von Terroristen der Second-Hand-Bewegung übernommen, die jedoch besser bewaffnet sind als gedacht. Die U.S.S. Francis Marion wird von Raketen getroffen und muss sich zurückziehen. Der Konzern aktiviert daraufhin die Selbstzerstörung der Station, um sich der Terroristen zu entledigen. Damit der Ausflug nicht ganz umsonst war, geben sie dem Androiden Charlie den Befehl, den Xenomorph auf die eigenen Marines loszulassen.
Rezension von Alien – Erweckung
Eine Koloniewelt voller religiöser Sektierer, die hier tatsächlich Spinners heißen, gab es bereits in Alien 3 auf dem Planeten Fiorina 161. Diesmal handelt es sich allerdings nicht um verurteilte Verbrecher, die zu Gott gefunden haben, sondern um Aussteiger, die von der Hightech-Gesellschaft die Nase voll haben und zu einer Muttergottheit beten. Anfangs waren sie dabei wenig von der Idee begeistert, mit Raumschiffen auf eine fremde Welt zu fliegen, wo sie noch mehr Technologie benötigten, um diese überhaupt erst zu kultivieren. Doch die Verlockung, sich dafür komplett vom Rest der Menschheit loszusagen, überwog letztendlich.
Leider haben die Spinners die Rechnung ohne Weyland-Yutani gemacht, denn es sollte klar sein, dass weder der Konzern noch die U.A. den Mond Euridice gratis terraformen und anschließend mal eben so auf dessen Ressourcen verzichten. Der Deal, den die Siedler ausgehandelt haben, war von Anfang an zu gut, um wahr zu sein. Was Weyland-Yutani und die U.A. anschließend abziehen, um sich Euridice zurückzuholen, macht allerdings wenig Sinn.
Mit den Xenomorphen werden sie zwar die unliebsamen Siedler los, doch machen sie damit ebenso deren Arbeit völlig zunichte und sorgen dafür, dass der Mond auch für sie selbst zur Todesfalle wird. Da hätte man Euridice genauso gut den Spinners schenken können. Obendrein opfert die U.A. gleich noch die Besatzungen dreier Raumschiffe, denn die Aliens brechen bereits während des Fluges aus und überraschen die Crews im Kälteschlaf. Man möchte weder für die U.A. noch für Weyland-Yutani arbeiten, wenn der Tod der einzige Lohn ist.
Zwar gibt es auch in der Realität Beispiele, wie Konzerne ihre Mitarbeiter schlecht behandeln, sie Giften aussetzen und Arbeitsschutzstandards unterlaufen. Aber welche Firma meuchelt gezielt und ohne jeden Grund in großem Stil die eigenen Arbeitskräfte? Das macht überhaupt keinen Sinn, denn irgendwann will dort niemand mehr arbeiten. Erst recht nicht, wenn es sich um einen Biowaffenhersteller handelt, der seine Produkte permanent an der eigenen Belegschaft testet. Da braucht man sich echt nicht zu wundern, woher der Fachkräftemangel kommt.
Weiterhin stellt sich die Frage, warum Weyland-Yutani überhaupt einen weiteren Feldtest durchführt, obwohl der Verlust von Hadley’s Hope auf LV 426 bereits ausführlich gezeigt hat, wie schnell die Xenomorphe eine menschliche Kolonie auslöschen können. Ein solcher Test ist immerhin teuer, wobei allein das Terraforming von Euridice etliche Milliarden verschlungen haben muss. Da der Planet nach dem Aussetzen der Aliens wertlos ist, lassen sich die Ausgaben auch nicht wieder reinholen. Obendrein sterben bei der Auswertung ein hochrangiger Top-Wissenschaftler des Konzerns sowie ein U.A.-Kommandant. Die Unberechenbarkeit der Xenomorphe dürfte die United Americas wohl kaum von der angebotenen Biowaffe überzeugen.
Biologische Waffen sind in jeder Hinsicht das Dümmste, was man sich ins Arsenal holen kann. Schon ein Virus kann schnell zum Eigentor werden und im schlimmsten Fall die gesamte Menschheit auslöschen. Animalische Killerbestien mit Säureblut erscheinen nicht unbedingt wie die klügere Wahl. Zumindest nicht, wenn sie sich unkontrolliert vermehren. Wenn Weyland-Yutani wenigstens nur einzelne Drohnen ausbrüten und aussetzen würde, könnte man die später wieder eliminieren. Doch wahllos Menschen zu infizieren, ist einfach nur idiotisch.
Übrigens sieht man im Comic zwar jede Menge Eier, aber nicht eine einzige Königin. Dabei bräuchte es mindestens drei Königinnen, um in allen drei Nestern neue Eier nachzulegen. Wo kommen die also her? Ein Mysterium! Mit diesem ergibt sich neben den ohnehin schon gravierenden Plot-Holes auch noch ein gravierender Logikfehler. Mal ganz davon abgesehen, dass den Kolonisten die ganze Zeit über das Säureblut um die Ohren spritzt, ohne dass es jemandem schadet. Erst am Ende merken die letzten Überlebenden, dass das Blut ätzend ist, und können damit auf eine untere Ebene der Gamma-Basis entkommen.
Ein weiterer Schnitzer ist Janes Krankheit, wegen der die Facehugger einen Bogen um sie machen. Hier hat der Autor offenbar das Alien-Franchise mit Species verwechselt. Zwar wurden beide Monster von H. R. Giger entworfen und vermischen ihre DNA mit der menschlichen. Dennoch dürfte es für einen Xenomorph keine Rolle spielen, ob der Wirt eine Erbkrankheit hat, da die Drohnen sich nicht weiter vermehren. Ein Gendefekt wäre höchstens für den Embryo einer Königin relevant, da diese den Schaden an ihre Brut weitergeben könnte. Und als lecker Fresschen taugt Jane allemal noch.
Wirklich interessant ist bei diesem Xenomorphen-Ausbruch lediglich, dass es endlich mal Exemplare zu sehen gibt, die aus Tieren geschlüpft sind. Wobei allerdings schon wieder die Frage aufgeworfen wird, woher die sogenannten Tuber stammen. Von der Erde jedenfalls nicht, und um einheimische Lebensformen kann es sich ebenso wenig handeln, da Euridice vor dem Terraforming eine tote Welt war. Im ersten Band gab es genetisch veränderte Ziegen, die der Koloniewelt angepasst worden sind, doch um welche Kreuzung es sich hier handeln könnte, ist nicht ersichtlich. Möglicherweise handelt es sich um eine von einem anderen Planeten eingeschleppte Lebensform. Leider wird dies, wie so vieles, nicht erklärt.
Das Ende der Story ist wieder mal typisch. Ein paar Überlebende entkommen, aber weit werden sie wohl nicht kommen. Immerhin hat der kognitiv benachteiligte Simon eine Frau, die er für seine Sophie hält, aus einer Brutkammer befreit, und es dürfte klar sein, dass sie bereits befruchtet worden ist. Die Mehrzahl der Charaktere sind aber ohnehin darauf angelegt, als Alienfutter zu enden. So ergeben sich die meisten Kolonisten gleich zu Beginn ihrem Schicksal und die restlichen werden größtenteils durch eigene Dummheit weiter dezimiert.
Zwei Siedler entpuppen sich als Androiden, die zwar zur neuen Generation gehören, welche Menschen keinen Schaden zufügen darf, die es dann aber trotzdem tun, weil Weyland-Yutani es von ihnen verlangt. Ambrose weist dabei durchaus eigene Charakterzüge auf und scheint den religiösen Sermon selbst zu glauben, den er permanent absondert. Nicht einmal seine Zerstörung hält ihn vom Predigen ab, obwohl er da schon nur noch aus einem Schädelfragment ohne Unterkiefer besteht. Wo ist denn bei diesem Androiden der Sprachprozessor? Offenbar nicht im Mundbereich, wo er eigentlich hingehört.
Bleibt zum Schluss noch Jane, welche hier die Ripley geben darf. Einerseits beweist sie trotz ihrer schweren Krankheit Stärke, doch ihre Charakterentwicklung ist nicht gerade glaubwürdig. Der Religionsgemeinschaft hat sie sich eigentlich nur angeschlossen, weil sie ihre letzten Tage in Ruhe abseits der irdischen Gesellschaft verbringen will. Trotz ihres mangelnden Glaubens wird sie aber dennoch eine Anführerin, die auf ihre Schäfchen aufpasst und diese um jeden Preis retten will. Während dieser Aufgabe findet sie dann doch irgendwie zum Glauben, obwohl sie ganz genau weiß, dass dieser von Konzernandroiden implementiert wurde und die Xenomorphe keine göttliche Strafe, sondern eine Biowaffe sind. Ihre neu gefundene religiöse Überzeugung scheint sich einzig aus der Ironie zu speisen, dass ihre Krankheit sie für Xenomorphe unattraktiv macht. Das ist als Erklärung etwas dürftig.
Der große Wurf ist die Handlung, welche zwei Jahre nach Blutlinien angesiedelt ist, wahrlich nicht und auch grafisch ist der Comic eher Standardkost. Der Detailgrad kann sich durchaus sehen lassen. Die Charaktere sind wiederkennbar und die Mimik passt. Die Kleidung könnte zuweilen etwas natürlicher fallen und mehr ins Detail gehen. Die Umgebungen sind okay, alle Gebäude sehen innen wie außen gut aus. Die Fahrzeuge sind ebenfalls gelungen, nur auf einem Bild ist eine Kabine nach hinten von außen offen, während sie innen geschlossen ist. Einen ähnlichen Fehler gibt es bei dem Raumschiff, mit dem die Überlebenden entkommen. Auf einem Bild sind die Cockpitfenster nach unten geneigt, was der Außenansicht widerspricht, während sie auf den folgenden Seiten wieder korrekt nach oben geneigt sind.
Darüber hinaus entsprechen sämtliche Raumschiffe nicht der Designsprache der Alien-Filme. Sie wirken viel zu modern und stromlinienförmig, obwohl sie aus derselben Ära stammen wie die Sulaco und deren Drop-Ships. Selbst die Prometheus aus dem gleichnamigen Reboot-Film hat eine andere Designsprache, welche noch eher am funktionalen Aussehen der alten Schiffe orientiert ist.
Zumindest bei den Xenomorphen ist noch alles beim Alten. Die sehen wirklich super aus und bei denen passt sich auch die Koloration der Oberfläche an, sodass sie schön glitschig wirken. Überall sonst fallen die Farbverläufe weitaus schlichter aus, sodass das Spiel von Licht und Schatten nicht immer optimal ist. Richtig gelungen sind dagegen Sonnenuntergänge und die dunkelblau schimmernden Nachthimmel.
Rezension von Ein Überlebender
Obwohl Gabriel Cruz im Vorgängerband Blutlinien erst einer Raumstation voller Xenomorphe entkommen ist, lässt er sich gleich wieder auf eine ähnliche Mission ein. Übrigens ist in dieser Fortsetzung weder zu erfahren, wie er den Raumspaziergang mit dem Alpha-Alien überlebt hat, noch, was aus seinem Sohn Danny geworden ist. Dem Konzern hat er jedenfalls alles verziehen, was er sogleich wieder bereuen darf.
Als die ursprüngliche Mission aufgrund eines Raketenangriffs scheitert, da der Todeskandidat für die Befruchtung stirbt, plant der Androide Charlie, den Weyland-Yutani mitgeschickt hat, kurzerhand um. Der Synth gehört der alten Generation an und besitzt eine Ash-Persönlichkeit, die eigentlich verboten ist, weil sie gegen die Gesetze der Robotik verstößt. Das ist natürlich sinistere Absicht, denn Ash hat daher kein Problem damit, die eigene Besatzung umzubringen.
Zunächst fällt das gar nicht weiter auf, da bei dem Raketenangriff einige der Marines ohnehin gestorben sind. Ash erklärt einfach einen weiteren Mann für tot und benutzt ihn als Brutkasten für den Xenomorph, der eigentlich für die Terroristen auf der Nishimura-Station gedacht war. Diese wird vom Konzern kurzerhand zerstört, was man auch gleich so hätte handhaben können. Doch Weyland-Yutani wollte mal wieder seine neuste Biowaffe testen und da dies nun nicht mehr auf der Raumstation möglich ist, werden halt die Marines geopfert.
Ja, Weyland-Yutani ist ein beschissener Arbeitgeber, der im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht. Dennoch ist es eine Sache, ein Einsatzteam einem tödlichen Risiko auszusetzen, um in den Besitz eines Aliens zu kommen, so wie in Aliens – Die Rückkehr geschehen, oder ob man dieses Alien gezielt gegen die eigenen Leute einsetzt, weil die ursprünglichen Testpersonen gerade unerreichbar sind. Das ist eine Spur zu skrupellos und obendrein völlig sinnlos. Wenn der Konzern erfahren wollte, ob ein einzelner Xenomorph als Waffe zur Bekämpfung von Aufständischen taugt, so ist die Mission hier verfehlt.
Stattdessen kassiert Ash alle Explosivwaffen der Marines ein, damit diese sich nicht effektiv wehren können. Welche Erkenntnisse sollen damit gewonnen werden? Das Ganze scheint eher in einer privaten Snuff-Party für gelangweilte Konzernvorstände auszuarten. Diese setzen den Xenomorph ähnlich für Unterhaltungszwecke ein, wie Jabba seinen Rancor. Der Hutt hat ebenfalls eigene Untergebene in die Rancorgrube geworfen, wenn er mit ihnen unzufrieden war oder einfach just for Fun.
Irgendwann hat wirklich der Letzte kapiert, dass Weyland-Yutani böse ist. Und zwar so richtig stereotyp böse und frei von jeglicher rationaler Motivation. Der ursprüngliche Firmengründer Charles Bishop Weyland war eigentlich nur neugierig, als er die Pyramide unter dem Eis der Antarktis erforschte und nicht wusste, was ihn erwartet. Peter Weyland war auf der Suche nach Unsterblichkeit, als er mit der Prometheus nach LV-223 reiste. In den ersten beiden Alien-Filmen ging der Weyland-Yutani Konzern dann erst einmal einem unbekannten außerirdischen Signal nach und wollte eine Probe sichern, ohne genau zu wissen, auf was man da gestoßen war. Im Alien 3 opferte man dann eine Kolonie von Verbrechern und in Teil 4 gab es schon keinen Konzern mehr. In Alien: Die Wiedergeburt waren es andere Forscher und Militärs, die ihrer eigenen Hybris zum Opfer fielen.
Im Comic ist Weyland-Yutani nun in Besitz der Xenomorphe, was eigentlich eine Vielzahl von Erzählmöglichkeiten bietet. Einige Konzernobere könnten z. B. vordergründig moralisch vertretbare Absichten verfolgen und in der Alien-DNA Potential für neue Medikamente sehen. Dabei könnten durchaus eigennützige Motive eine Rolle spielen, aber eben keine primär menschenverachtenden. Und wenn man die Xenomorphe schon als biologische Waffe einzusetzen gedenkt, dann doch wenigstens mit etwas mehr Bedacht. Stattdessen werden ein ums andere Mal die eigenen Angestellten geopfert, Hauptsache es fließt ordentlich Blut. Das wird auf Dauer etwas plump.
Außerdem bietet die Story keinerlei Entfaltungsmöglichkeit für den Hauptcharakter Gabriel Cruz. Warum der diese Mission überhaupt annimmt, noch dazu in dem Wissen, dass er absichtlich einen Alien auf eine Station voller Menschen loslassen soll, ist nicht zu begreifen. Zum einen sollte ihm bewusst sein, dass ein solches Vorgehen absolut illegal ist. Selbst vermeintliche Terroristen haben einen fairen Prozess verdient, zumal deren Zorn gegen den Konzern durchaus seine Berechtigung hat. Zum anderen war Gabriels Sohn selbst Anhänger einer anderen Aktivistengruppe und ihn wollte er vor den Xenomorphen retten.
Im ersten Band kam Cruz bei Weitem nicht so skrupellos und abgebrüht rüber wie in dieser Story. Und nach den damaligen Ereignissen hätte ihm längst klar sein müssen, dass seine Auftraggeber keinen Pfifferling auf sein Überleben oder das der Marines unter seinem Kommando geben. Seine Naivität diesbezüglich ist nicht nachvollziehbar. Gleiches gilt für das Verhalten des Androiden Charlie, der sich als altes Ash-Modell herausstellt. Warum sperrt er Gabriel ein, statt ihn wie die anderen dem Xenomorph zum Fraß vorzuwerfen? Was hatte er für besondere Pläne mit ihm? Egal, denn dazu kommt es ohnehin nicht mehr. Am Ende entkommt Cruz zum zweiten Mal, diesmal in einer Rettungskapsel, während das Alien erneut ins All geschleudert wird. Déjà-vu.
Wenn schon die Handlung nicht überzeugen kann, dann läuft wenigstens die Optik wieder zur Höchstform auf. Der Xenomorph ist einmal mehr rundum gelungen und auch die menschlichen Charaktere sind wiedererkennbar. Ein absolutes Highlight ist die futuristische Skyline, die man im Konzernbüro auf der Erde im Hintergrund sieht. Solche Bilder laden zum Träumen ein, ebenso wie die Weltraumszenen.
Die U.S.S. Francis Marion ist deutlich näher an der Designlinie der Filme als alle bisherigen Raumschiffe der Marvel-Comics. Äußerlich sieht sie der Sulaco ähnlich und die Inneneinrichtung weist Elemente der Nostromo auf. Nur der Maschinenraum sieht irgendwie aus wie eine Fabrik, die man eher auf einem Planeten erwarten würde. Die Nishimura-Station gleicht indessen der Epsilon-Station bis ins kleinste Detail.
Farblich macht die Kurzgeschichte ebenfalls einiges her. Die Aliens sind wieder schön schleimig geraten und die Weltraumhintergründe sind atemberaubend. Beim Lichteinfall wurde ebenfalls alles richtig gemacht, sodass der Comic zumindest fürs Auge einiges zu bieten hat.
Fazit
Inhaltlich ist der zweite Alien-Band recht simpel gestrickt. In beiden Geschichten hetzt die Weyland-Yutani Corp. Xenomorphe wahlweise auf Kolonisten oder die eigenen Leute. Die meisten sterben, ein paar wenige überleben. Für charakterliche Weiterentwicklungen bleibt zwischen dem ganzen Gemetzel kaum Platz. Immerhin visuell kann der Comic weitestgehend überzeugen, wobei vor allem die Aliens sehr gut getroffen sind. Ein Blick in die abwechslungsreiche Covergalerie lohnt sich ebenfalls, einige der Motive können die Handlung in Sachen Kreativität locker in den Schatten stellen.
Erschienen ist Alien – Erweckung als Softcover-Band mit der Nr. 2 in der neuen Alien-Reihe. Die Qualität kann sich sehen lassen, allerdings gibt es wieder Probleme mit Papierschnitzeln, die jede dritte Doppelseite in einen Streuselkuchen verwandeln. Außerdem ist das matte Softcover sehr empfindlich, vor allem für zu starke Berührungen und fettige Finger.
Info
Autor: Phillip Kennedy Johnson
Zeichner: Salvador Larroca
Farben: Guru-eFX
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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