Nur sechs Jahre nach dem heutigen Klassiker versuchte sich Capcom an einem Remake von Resident Evil.

Handlung

Das Alpha-Team der S.T.A.R.S. (Special Tactics and Rescue Service) wird in die Arklay Mountains in der Nähe der Stadt Raccoon City geschickt. Sie suchen das Bravo-Team, welches merkwürdige Morde in der Gegend untersuchen sollte, zu denen man aber den Kontakt verlor. Das Alpha-Team entdeckt den abgestürzten Helikopter der Kameraden und wird von Hunden angegriffen. Einige der Mitglieder fallen den Tieren zum Opfer, der Rest schafft es in ein nahegelegenes Herrenhaus. Dieses ist bewohnt von Zombies und anderen Kreaturen, die der Gruppe nach dem Leben trachten. Während der Suche nach dem Ausgang kommen die verbliebenen Mitglieder des Alpha-Teams der Ursache für die Geschehnisse auf die Schliche und decken obendrein noch eine Verschwörung auf.

 

Rezension

Den Handlungsteil habe ich einfach aus dem Review zum ersten Resident Evil kopiert, denn dieses Spiel erzählt wirklich die exakt gleiche Story. Von den Fans auch als REBirth oder REmake bezeichnet, bietet dieses Spiel von allem mehr. Die Story wurde ausgebaut, neue Rätsel, neue Gegner, neue Waffen, neue Gebiete – und alles vom alten ist noch dabei oder wurde zumindest modernisiert. So kämpfen wir beim zweiten Mal nicht in einem kleinen leeren Raum gegen Yawn, sondern in der Bibliothek. Wieder wählen wir einen von zwei Charakteren aus, mit dem wir das Spiel bestreiten. Jill hat mehr Inventarplätze und einen Dietrich, Chris ist robuster und bringt ein Feuerzeug mit. Der Storyverlauf ist überwiegend identisch, lediglich Details ändern sich, da der Support-Charakter ein anderer ist.

Im Gegensatz zum Original erfahren wir hier wesentlich mehr über Umbrella und das Herrenhaus an sich. So wurde extra ein Architekt mit dem Design der Puzzles im Haus beauftragt. Oswell E. Spencer, einer der Gründer von Umbrella, wollte aber auf keinen Fall, dass George Trevor oder seine Familie darüber berichten kann. Während seine Frau Jessica an Experimenten mit dem Vorläufer des T-Virus verstarb, erwies sich seine Tochter Lisa als außerordentlich resistent. Sie wird nahezu unsterblich, verliert aber auch die Sprachfähigkeit und wird ziemlich heftig entstellt. In ihrem Körper wurde die erste Version des G-Virus entdeckt, womit sie ihre Nützlichkeit erfüllt hatte, aber eine geplante Exekution überlebte sie.

Und nun ratet mal, wer euch ab und zu das Leben schwerer macht? Natürlich Lisa Trevor. Aber, sie ist dabei nicht wie Mr. X aus Resident Evil 2 oder der Nemesis aus Resident Evil 3. Es gibt drei feste Orte, an denen ihr auf sie trefft und nur an einem Ort müsst ihr sie besiegen, was aber nur durch ein (einfaches) Puzzle möglich ist. Das ist wirklich gut gelungen, denn es überschreibt zwar die bisherige Geschichte, aber fügt einfach alles bisher Dagewesene ein wenig besser zusammen.

Wenn Capcom doch nur Rebecca ein wenig tougher gemacht hätte – die hat mit Resident Evil Zero ja immerhin bereits ein ganzes Haus voller Gefahren hinter sich, die sollte doch nun wirklich nicht mehr von einer öffnenden Tür überrascht werden und wissen, wie man mit Zombies und dergleichen umgeht.

Eine weitere Neuerung sind die Crimson Heads – das sind erneut mutierte Zombies. Nachdem wir einen Zombie erledigt haben, mit Ausnahme von Headshots, kommen diese irgendwann zurück. Sie sind schneller und alleine dadurch schon gefährlicher, haben aber auch Klauen, die ordentlich zulangen können. Es gibt zwei Möglichkeiten, denen aus dem Weg zu gehen, außer Rennen, und das sind eben die genannten Headshots bei den Zombies oder das Abfackeln der Körper, nachdem die Zombies erledigt wurden. Dafür haben wir extra eine kleinen „Flachmann“ dabei, in den genug Benzin reinpasst für zwei Feuerbestattungen. Zum Glück können wir die Körper mit etwas Übung so platzieren, dass wir auch mehr als einen mit einer Dosis verbrennen können.

Resident Evil Remake

Ansonsten hat man es mit den gleichen Gegnern wie im Original zu tun. Auch die Puzzles sind stellenweise gleich, dadurch, dass das Haus aber insgesamt größer wurde und es auch neue Orte wie Lisas Hütte gibt, sind viele Fundorte von Gegenständen anders. Und genau diese Änderungen machen es für Veteranen als auch neue Spieler gleichermaßen interessant, denn das Original zu kennen, bringt einem hier nur bedingt etwas. Alles in allem ist es das absolut beste Remake eines Resident Evil Spiels, eben weil es so dicht an der Vorlage bleibt.

Über die Probleme der Steuerung/Perspektive habe ich schon in vorherigen Reviews gesprochen, deswegen sollen sie hier nicht so das Thema sein. Hier hat man nämlich die Möglichkeit auf moderne Kontrollen umzustellen, was dem Spiel gleich ein paar Pluspunkte einbringt. Dies ist allerdings nicht in der Gamecube-Fassung möglich, und beim Testen habe ich mit der alten Steuerung gespielt, mit der ich nach den ganz alten Spielen auch wesentlich besser klarkam.

Das Originalspiel hatte keine Minispiele und auch keine Ränge, dieses wird ebenso übernommen. Aber, für zusätzliche Spieldurchgänge gibt es extra Erschwernisse. Während Echtes Überleben wie eine besonders schwere Herausforderung klingt, verbirgt sich dahinter lediglich der schwere Modus ohne automatischem Zielen und verbundenen Itemboxen. Das ist natürlich immer noch eine Herausforderung, aber durchaus machbar. Im Unsichtbare-Gegner-Modus bekommen wir aber genau das, was dran steht. Die Gegner sind einfach unsichtbar. Das entfernt natürlich auch das Automatische Zielen, was diesen Modus zu einer echten Herausforderung macht. Die neuen Verteidigungsobjekte sind hier goldrichtig, denn diese können automatisch benutzt werden, wenn ein Gegner den Spielercharakter in Bedrängnis hat. Dazu gibt es ein paar neue Kostüme, zum Beispiel das Resident Evil 5 Outfit von Chris und Jill und ein paar tolle Waffen. Und, wenn wir das Spiel einmal mit beiden Charakteren abgeschlossen haben, wird der One-Dangerous-Zombie-Modus freigeschaltet, das uns im Herrenhaus Forrest vom Bravo Team das Leben schwer macht – er ist schneller und gefährlicher als alle anderen, da sein gesamter Körper mit Granaten vollhängt. Schießen wir auf ihn, töten wir uns selbst – packt er uns, gibt es keinen automatischen Einsatz von Selbstverteidigungswaffen. Wer also mit einem Charakter erstmal eine richtig krasse Zeit rausholen will, der sollte sich erstmal auf diesen konzentrieren.

Fazit zu Resident Evil Remake 

Dies ist der letzte Vertreter der „alten Garde“ – und auch der beste. Damals, vor über 20 Jahren, war dieses Spiel absolut top, was Grafik, Sound und Atmosphäre angeht. Spielzeit wurde erhöht, mehr Grusel reingepackt. Auch heute noch gut spielbar, verliert aber ein wenig an Boden im Spiegel der Zeit. Es ist kein Wunder, dass sich viele Spieler einen Port in die RE Engine wünschen: am Spielverlauf nichts ändern, aber die neue Perspektive und das Zielsystem übernehmen.

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Marco Golüke

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