In Resident Evil 7 – Biohazard bekommen wir einen Perspektivenwechsel serviert.
Handlung
Dieses Mal spielen wir Ethan Winters, der eine E-Mail seiner seit drei Jahren vermissten Frau Mia bekommt. In dieser erfährt er ihren Aufenthalt und die Bitte, abgeholt zu werden, also macht er sich auf nach Louisiana. Dort betritt er ein leerstehendes Haus in dessen Keller er seine eingesperrte Frau findet. Gemeinsam versuchen sie zu fliehen, aber Mia greift ihn überraschend an…
Rezension
Erstmalig für die Hauptreihe sehen wir das Spiel aus der Egoperspektive, also mit den Augen von Ethan, dessen Gesicht wir nie zu sehen bekommen. Die Handlung nimmt sich enorm viel Zeit und baut so ein richtiges Unbehagen auf, überall knarzt es und man weiß nie, was gleich passiert. Ist es das alte Haus? Oder lauert da ein Gegner? Bis zum ersten richtigen Kampf vergeht ne ganze Zeit – Zeit die wir hätten überspringen können, wenn wir nicht so eine Angst gehabt hätten, die nächste Tür aufzumachen.
Zu Beginn haben wir natürlich eine Menge Fragen, die wir erst nach und nach erklärt bekommen. Ganz ähnlich wie beim Urvater von 1996, der hier wundervoll zitiert wird – wir haben Kräuter, Dietriche, eine Itembox und ein Aufzeichnungsgerät (keine Schreibmaschine) zum Speichern. Munition ist zumindest anfangs knapp, genaues Zielen ist also wichtig, ebenso wie das Haushalten mit den Inventarplätzen. In herumliegenden Dokumenten erfahren wir viel über die Story an sich und natürlich gibt es wieder Puzzles zu lösen.
Bei den Gegnern lässt sich Capcom ebenfalls auf früher ein – weniger ist eben mehr und die Platzierung dieser ist manchmal zwar vorhersehbar, aber nicht an allen Plätzen, wo man einen Gegner vermutet, ist auch einer. Das sorgt für eine enorme Spannung beim ersten Spielen. Auch Jack Baker, der uns im ersten Teil des Spiel verfolgt und immer mal wieder gefährlich nahe kommt, sorgt für eine Menge Anspannung.
Es gibt wie seit dem vierten Teil eigentlich schon üblich keine Quick Time Events, die Action wurde stark zurückgeschraubt. Interessant ist ein neues Feature – anhand von Videokassetten spielen wir andere Charaktere und finden so Lösungen für Puzzles. Drei Schwierigkeitsgrade gibt es, während „Einfach“ genauso abläuft wie „Normal“ nur eben einfachere Gegner hat, ist der Grad „Irrenhaus“ ein wenig anders. Man kann nicht mehr so oft speichern wie man will, sondern braucht dafür nochmal extra eine Kassette wie früher das Farbband. Autosaves sind auch seltener und natürlich liegen weniger Sachen rum und die Gegner halten mehr aus. Einer der frühen Bosskämpfe benötigt wohl 20 Treffer und man hat 27 Schuss zu der Zeit. Fehlschüsse kann man sich da nicht wirklich leisten. Zum Glück schaltet man auch auf „Einfach“ Gegenstände für „Irrenhaus“ frei – was trotzdem immer noch eine Herausforderung bleibt.
Die deutsche Synchronisation ist überraschend gut gelungen, die Sprecher machen einen super Job und gefallen mir persönlich sogar besser als die Originalstimmen.
Abzüge gibt es bei der Charaktergestaltung. Ethan wirkt nicht, als wäre er mit der Situation überfordert, was man aber annehmen sollte, wenn man von seiner Frau angegriffen wird und in einem Horrorhaus feststeckt. Von den Hintergründen der Baker Familie erfahren wir so gut wie nichts. Auch Mia bleibt relativ blass. Die alte Frau im Rollstuhl ist allerdings eine geniale Idee – da ich hier keine wichtigen Plotdetails verraten will, gehe ich da nicht weiter darauf ein.
Alles in Allem fühlt sich dieses Spiel wieder nach Resident Evil an.
DLC
Einige DLCs sind zu Resident Evil 7 – Biohazard erschienen, die meisten davon sind eher Minispiele und sind in Banned Footage 1 und 2 gepackt. Dazu gibt es noch den Gratis DLC Not a Hero und End of Zoe. Im erstgenannten spielen wir wieder einmal Chris Redfield, der hinter Lucas Baker her ist. Dieser spielt sich leider so wie wir Chris aus Resident Evil 5 und 6 kennen – schnell und actionorientiert, also als komplettes Gegenstück zum Hauptspiel, welches ordentlich entschleunigt unterwegs war. End of Zoe erzählt die Geschichte von Jack Bakers Bruder, Joe, der in den Sümpfen lebt und Zoe noch irgendwie retten will. Dieser hat keine Waffen, sondern prügelt sich durch die Gegend. Das Leveldesign ist leider nicht so ganz gelungen, deswegen gibt es hier einen hohen Frustfaktor, aber die Idee mit den Fäusten gegen die Molded anzutreten, ist wenigstens ganz nett. Die DLCs sind allerdings keine Steigerung im Wert des Spiels, wie es bei anderen Spielen manchmal der Fall ist. Beide DLCs beantworten leider nicht die Fragen, die wir am Ende des Hauptspiels noch hatten.
Fazit zu Resident Evil 7 – Biohazard
Die Besinnung auf alte Werte tat der Reihe sehr gut, der Perspektivenwechsel noch viel mehr. Kein anderes Spiel der Reihe ist näher am Spielgefühl des ersten Teils wie dieses. Es fehlt aber noch ein wenig Charaktertiefe, um wirklich der Meilenstein zu sein, der z.B. ein Resident Evil 4 war.
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