Mit dem mittlerweile achten Teil der Hauptreihe – Resident Evil 6 – geht Capcom noch einen weiteren Schritt in Richtung Action.
Zum ersten und bislang auch zum einzigen Mal ist die Geschichte in Szenarien aufgeteilt, die erst am Ende zusammen eine komplette Geschichte ergeben.
Handlung
Jake Muller, Sohn des verstorbenen Albert Wesker, wird in Edonia von Sherry Birkin gefunden, die sein Blut für eine Heilung gegen den neuen C-Virus braucht. Die BSAA schickt ein Team um die infizierte Bevölkerung zu bekämpfen, diese werden aber von Neo-Umbrella mit eben diesem Virus infiziert, lediglich Chris Redfield und Piers Nivans können dem entkommen, Jake und Sherry geraten in Gefangenschaft. Ein halbes Jahr später untersuchen Leon S. Kennedy und Helena Harper einen erneuten Zombieausbruch, dem auch der amtierende Präsident der USA zum Opfer fällt. Dabei kommen sie dem Drahtzieher hinter Neo-Umbrella auf die Schliche – Ada Wong …
Rezension
Halten wir mal fest: Dieses Spiel ist umfangreich. Die einzelnen Szenarios sind auch noch mal in Kapitel unterteilt und damit wird es wirklich gigantisch. Ein Kapitel ist durchaus mal mit einer Stunde Spielzeit dabei, rein von der Spielzeit her sind wir hier also beim größten Vertreter der Reihe, mit dem nicht mal Code: Veronica mithalten kann. Erstmalig in der Reihe können wir beim Gehen auch Schießen und das kommt dem Spielfluss natürlich zu Gute.
In der ersten Kampagne – Leon – haben wir es auch mit dem meisten Survival Horror zu tun, ganz speziell in manchen Teilen der Kampagne wie dem Friedhof. In anderen Abschnitten ballern wir aber einfach nur durch die Gegend, und das nicht mal im Ansatz so gut wie in Resident Evil 4 oder Resident Evil 5. Kenner der Reihe erinnern sich bestimmt an die Hütte, in der wir gefangen waren, während von draußen ständig Ganados nachkamen, die uns ans Leder wollten. Wir konnten durch Stellungswechsel, geschicktes Ausnutzen der Umgebung und unserer Waffen den Kampf einfacher gestalten. Das fehlt hier komplett, wir ballern einfach nur drauf los. Und das nicht nur im Erdgeschoss, sondern noch in zwei weiteren Geschossen. Repetitiv und langweilig, mehr nicht. Und diese Kampagne ist noch die beste, rein vom Resident Evil Feeling her, denn wir haben hier Zombies, Horror und auch Rätsel. Man kann natürlich fragen, warum auf einem Friedhof so viele ausgehobene Gräber ungesichert sind, aber wir können dies auch einfach als Spielelement abtun – denn viele Dinge sind einfach so, wie sie sind, weil wir hier ein Spiel vor uns haben.
In der zweiten Kampagne – Chris – geht es noch mehr zur Sache. Dieser bekommt es mit regelrechten Gegnerhorden zu tun und in bester CoD-Manier wird alles niedergemäht. Ist die Munition alle, hauen wir halt einfach zu. Es gibt Stellen, an denen kommt durchaus Freude auf, zum Beispiel bei der Suche nach der Schwachstelle eines Gegners, während wir seinen Angriffen ausweichen. Das neue Deckungssystem ist hier aber mehr hinderlich als hilfreich, da wir in Deckung kaum etwas sehen können bzw. nicht genug. Capcom wollte hier wohl allen etwas bieten, aber der Actionteil ist einiges von CoD und Co. entfernt.
Die dritte Kampagne – Jake – spielt sich grob wie die zweite und hat leider auch das gleich Problem. Es wiederholt sich zu sehr und deswegen ist es irgendwann langweilig. Der Fokus liegt hier mehr auf dem Nahkampf und hier bekommen wir es mit einem weiteren Stalker-Gegner, dem Ustanak, zu tun. Die Inszenierung geht schon in Ordnung, aber ohne Abwechslung wird einfach alles irgendwann dröge. Abwechslung gibt es dann in der vierten Kampagne – Ada –, aber nicht so viel, wie wir es gerne hätten. Hier müssen wir eine Forschungsanlage infiltrieren, das geht natürlich am besten im Stealth-Modus. Einige Rätsel, die zwar recht simpel gehalten sind, lockern das Ganze dann noch etwas auf.
Nachdem wir alle vier Szenarien durchgespielt haben, haben wir aber irgendwie immer noch eine Menge Fragezeichen über dem Kopf. Sogar die Zusammenfassung der Geschehnisse zu lesen, konnte mir diese nicht nehmen. Hauptkritikpunkt ist das sich ständig wiederholende Gameplay – was zum Großteil für die lange Spielzeit verantwortlich ist. Der Soundtrack und die Synchronisation (zum ersten Mal auf Deutsch) kommen gut rüber, der Ko-Op-Modus bietet auf jeden Fall mehr Spaß.
Die Grundidee, verschiedene Szenarien, die erst am Ende eine komplette Story erzählen, ist nicht verkehrt, aber die Umsetzung ist eher schlecht geraten. Die wirklich guten Zwischensequenzen werden von langweiligen Action-Passagen unterbrochen, die Levels sind eher wie Schläuche aufgebaut und mit den Fähigkeitspunkten, die am Ende irgendwie doch keine Auswirkungen haben, hat man sich keinen Gefallen getan.
Fazit zu Resident Evil 6
Das hier ist kein Resident Evil. Ja, wir haben wieder Zombies und Horror, aber wir gehen hier viel zu weit in die Actionrichtung. Die Story ist stellenweise mega konfus und wieder wird etwas angedeutet, was auch Jahre später zu nix geführt hat. Wir brauchen auch keinen Multiplayer-Modus im Online-Koop, und wenn, dann macht es doch bitte wie in den beiden Outbreak-Teilen. Capcom, das konntet ihr mal besser.
Info
System: Windows, PlayStation 3, PlayStation 4, Xbox 360, Xbox One, Nintendo Switch
Veröffentlichung: 2. Oktober 2012
Freigabe: 18 Jahre
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