In Resident Evil 4 steht zum ersten Mal nicht die Umbrella Corporation als Gegner auf dem Plan, sondern ein mysteriöser Kult.

Handlung

Leon S. Kennedy wird nach den Vorfällen in Raccoon City in den Dienst der US-Regierung gestellt. Er bekommt den Auftrag Ashley Graham, die Tochter des Präsidenten, zu retten. Diese wurde auf dem Weg zur Universität entführt, die Spur führt nach Spanien. Die Einheimischen sind feindselig, Leon schafft es aber mit Waffengewalt Ashley zu finden. Doch die Rettung erweist sich als wesentlich schwerer, als gedacht, denn der Anführer des Kultes hat seine eigenen Pläne…

Rezension

Nach Code:Veronica brauchte es einige Anläufe, bis wir mit Resident Evil 4 einen neuen Teil der Reihe bekamen. Und dieser stellt die altbekannte Formel auf den Kopf. Kein Virus, keine Zombies, kein Umbrella – keine Panzersteuerung, keine feste Kamera und ein neues, exklusives Zuhause auf dem Gamecube. Hier kamen ja schon Resident Evil Zero und das Remake zu Resident Evil exklusiv heraus. Aber, diese Exklusivität war nur von kurzer Dauer und noch im gleichen Jahr erschien das Spiel auch für die Playstation 2. Qualitativ war die Gamecube-Fassung der PS2-Version überlegen, diese brachte aber den Minispiel Seperate Ways mit, die die Geschichte aus dem Blickwinkel von Ada Wong erzählt. Im Laufe der Jahre erschien Resident Evil 4 für so ziemlich jedes System, auch mehrfach aufpoliert. Die Testversion für die Xbox One wird auch Ultimate HD genannt, sie läuft mit 1080p und 60 fps. Sie erschien 2016.

Kaum hat man die Kontrolle über die Spielfigur, fallen einem sofort die Änderungen am Spielprinzip auf. Resident Evil 4 macht einen großen Schritt in Richtung Action-Adventure mit leichten Survival-Horror Elementen. Nach wie vor müssen wir Puzzles lösen, die aber sehr simpel gehalten sind. Durch die neue Perspektive kommt eine frische Dynamik dazu. Da wir nun mit der Pistole (oder einer anderen Waffe) direkt auf Körperteile zielen, können wir auch taktisch vorgehen, denn ein Treffer sorgt für eine Reaktion, die wir ausnutzen können.

Die Munition geht uns eher selten aus, was dazu führt, dass wir nur in Szenen mit Gegnerhorden in eine „Survival Horror“ Situation kommen. Das ist schade, passt aber besser zur neuen, actionorientierten Ausrichtung. Apropos Action – QTE (Quick Time Events) halten hier Einzug in die Reihe und sie nerven einfach nur. Zwar gibt es Stellen, an denen wir einfach nur die Knöpfe drücken können, aber dann gibt es auch wieder Stellen, wo es um Sekundenbruchteile geht, die über Leben und Tod entscheiden und die man auch beim 200sten Mal durchspielen immer noch verhauen kann. Und ich habe seit dem Gamecube sicher so viele Durchgänge gehabt und verhaue immer noch eine bestimmte Stelle im Spiel, während ich auf einem Speedrun bin. Sowas passt einfach nicht in Resident Evil.

Resident Evil 4

Das Inventar ist nun aufgeräumter – Schätze und Schlüsselgegenstände liegen separat und wie wir unser Inventar sortieren, bleibt völlig uns überlassen. Munition, Heilung, Waffen – mehr müssen wir in unserem Aktenkoffer nicht unterbringen. Wenn der Platz ausgeht, kaufen wir einfach ein Upgrade beim Händler. Ja, richtig. Wir haben nun die Möglichkeit unser Inventar upzugraden. Das betrifft die Größe des Koffers und auch die Waffen – diese können wir mit einem größeren Magazin oder mehr Feuerkraft ausstatten und manche Waffen können auch noch andere Upgrades wie Zielfernrohre bekommen. Diese brauchen wir auch öfter, als uns lieb ist, denn manche Gegner brauchen eine bestimmte Taktik. Dieser Händler verschafft uns übrigens auch die Bonuswaffen, wenn wir das Spiel erstmal durchgespielt haben.

Da es keine Zombies mehr gibt, haben wir nun Ganados. Das sind von einem Parasiten befallene Menschen, die unter einer Art Gedankenkontrolle stehen. Sie sind wendiger und sind auch in der Lage, auszuweichen oder gar Fahrzeuge zu fahren und Waffen zu benutzen. Dazu kommen besondere Gegner wie die Regeneratoren, die nur sterben können, wenn man die Parasiten tötet. Zu den Feinden, die wir in großer Anzahl treffen, gibt es natürlich auch wieder Bosse wie Ramón Salazar, Osmund Saddler, Jack Krauser, Verdugo und U-3. Diese spielen sich alle sehr unterschiedlich und benötigen in der Regel eine besondere Taktik. Wer sich damit aber nicht groß auseinandersetzen will, der kann sich auch einfach einen Raketenwerfer kaufen und den Boss entsprechend besiegen. Speicherpunkte stehen meistens relativ nah an solchen Auseinandersetzungen, ebenso wie der mysteriöse Händler. Das Spiel ist aber zusätzlich noch in Kapitel aufgeteilt, am Ende eines jeden Kapitels können wir auch so speichern.

Bei der Story hingegen, da leistet sich dieses Werk ein paar echt grobe Schnitzer. Das Ziel dieses Kultes ist, den Parasiten Las Plagas ins Weiße Haus zu bringen. Dann lässt man doch einfach den Agenten seine Mission erfüllen, der dann wahrscheinlich auch keinen Verdacht schöpfen wird, dass es eine Falle war? Stattdessen versucht der Kult unentwegt Ashley wieder in seine Gewalt zu bekommen und Leon zu töten. Auch scheinen Teile der Story einfach zu fehlen, weil sie so einfach keinen Sinn machen. Krauser und Leon kennen sich. Woher? Ja, das wird in einem anderen Spiel, vier Jahre später, erklärt. Aber das wäre hier, vielleicht mit einer Zwischensequenz, auch nicht verkehrt gewesen. So verpufft der Effekt einfach. Und das es heißt, dass Umbrella Geschichte ist, nur um die Firma nochmal zu erwähnen, was dann am Ende übrigens zu nichts führt, ist genauso ein verpuffender Effekt.

Der größte Handlungsdowner ist aber Louis Sera – und seine sehr komische Art mit Ashley umzugehen. Ich mag da altmodisch sein, aber ich fand es schon 2005 sehr creepy, dass er beim Kennenlernen mit Ashley erstmal einen Spruch über ihre Oberweite macht und auf die erzürnte Erwiderung dieser, eine Vorstellung ihrerseits fordert. Die diese auch prompt liefert. Daran ist alles so weird, dass ich mir nur schwer vorstellen kann, dass niemandem im Hause Capcom aufgefallen ist, dass das unangebracht ist. Dafür punktet er an anderen Stellen des Spiels, was sein Schicksal am Ende dann doch noch tragisch macht.

Zum Glück wurden viele dieser Kritikpunkte im Remake von 2023 behoben.

Minigames – The Mercenaries, Assignment Ada & Separate Ways

The Mercenaries ist hier eine reine Jagd nach Punkten. Karte wählen, Charakter wählen und durchhalten, bis der Hubschrauber kommt. Diese Zeit können wir verlängern, um mehr Punkte sammeln zu können. Assignment Ada ist ein recht kurzer Zeitvertreib, denn wir durchkämmen einfach nur die Insel auf der Suche nach fünf Proben der Parasiten, obwohl es im Hauptspiel ja nur um eine Probe geht. Separate Ways hingegen erzählt die Geschichte tatsächlich aus der Sicht von Ada und erklärt auch, wie sie an bestimmte Orte gelang, für die Leon eine andere Route nehmen musste. Bis aus Assignment Ada haben die Minigames großen Widerspielwert, Mercenaries für die Punktejagd und Separate Ways für die Bestzeit-Jagd.

Fazit zu Resident Evil 4

Wir müssen hier ehrlich sein – spieltechnisch ist dies hier ein absolut guter Schritt in die richtige Richtung. Storytechnisch ist das aber alles andere als gelungen. Das ist nun aber in der Reihe nichts neues und letzten Endes muss ein Spiel in erster Linie bei der Technik überzeugen. Einige Stellen haben mich aber schon enorm aus der Immersion geholt und auch beim Gamplay gibt es ein paar Kritkpunkte. Aber, es bleibt ein gutes Spiel, welches die Reihe in eine neue Ära führt.

Info

System: GameCube, Mobiltelefon, Nintendo Switch, Oculus Quest 2, PlayStation 2, PlayStation 3, PlayStation 4, Wii, Wii U, Windows, Xbox 360, Xbox One
Veröffentlichung: 11. Januar 2005
Freigabe: ab 18

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Warpskala

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Total Score
Marco Golüke

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