In Resident Evil 2 hat der T-Virus die Stadt Raccoon City erreicht.
Handlung
Der junge Cop Leon S. Kennedy kommt zu seinem ersten Tag am Raccoon City Police Department. Die Stadt steht jedoch in Flammen und Zombies durchstreifen die Gegend. Er trifft Claire Redfield, die ihren seit den Vorfällen im Spencer Mansion verschwundenen Bruder Chris sucht. Gemeinsam wagen sie den Weg durch die Stadt, verfolgt von immer größer werdenden Monstern, die nur eines wollen – ihren Tod …
Rezension
Wie toppt man ein Spiel, welches ein Genre zwar nicht begründet, aber benannt hat? Na, man macht aus einer Disc eben zwei Discs. Packt eine Handlung rein, die beide möglichen Spielfiguren miteinander verbindet und nicht die nicht gewählte Spielfigur links liegen lässt. Dazu neue Monster und Minigames. Ach ja, wir vergrößern die Spielwelt noch ein wenig und toben uns nun in einer ganzen Stadt aus. Zumindest wird uns das clever suggeriert, aber eigentlich sind wir nur wenig in der Stadt unterwegs. Ein Großteil spielt sich in der Polizeistation des RPD ab oder in anderen Gebäuden.
Die Grafik lockt heute keinen mehr hinter dem Ofen hervor, die Steuerung ist aus heutiger Sicht auch hakelig, aber nach einer kurzen Zeit findet man sich schon zurecht. Der größte Pluspunkt, den das Spiel zu bieten hat, sind die Kampagnen. Diese unterscheiden sich zwar nicht komplett voneinander, aber je nachdem, was man in A macht, hat dies Auswirkungen auf den dazugehörigen B Run. So leben bestimmte Gegner noch, wenn man sie im ersten Lauf nicht erledigt hat, und an manchen Stellen kann man sich für einen von zwei Gegenständen entscheiden – den anderen gibt es dann für den Partner. Bestimmte Handlungen führten auch zu verschiedenen Animationen. Das klingt natürlich nicht nach viel, 1998 war das für ein Actionspiel aber schon sehr innovativ und erhöhte den Wiederspielwert immens.
Schon damals waren aber die Steuerung und die feste Kamera ein Minuspunkt, auch wenn etliche Fans der Serie auf exakt diesem Aspekt den Erfolg der Reihe begründen. Trotzdem ist das Kämpfen damit hakelig und bedarf einiger Übung. Als neue Gegnerart gibt es die Licker. Diese haben eine peitschenartige Zunge und keine Augen, hören dafür aber sehr gut. Ähnlich wie die Hunter im ersten Teil sind diese für den späteren Spielverlauf als Gegner bestimmt, und man kann wegen des Gehörs nicht so einfach an ihnen vorbeilaufen wie noch bei den Huntern.
Jede Kampagne hat ihren eigenen “Big Bad” – Leon trifft auf Mister X, einem Tyrant in Trenchcoat und Hut, und Claire bekommt es mit William Birkin zu tun, der sich seinen G-Virus selbst injizierte, nachdem er tödlich verwundet wurde. Während Mister X Leon verfolgt, taucht Birkin nur zu bestimmten Zeiten auf, muss dann aber auch bekämpft werden, während man Mister X meistens einfach davon rennen kann. Zu dieser Zeit war es auch noch absolut üblich, dass man nur an bestimmten Punkten (Schreibmaschine) speichern konnte und die Inventarplätze doch sehr begrenzt wurden, wozu eine Itembox zur Verfügung stand.
Die Präsentation ist absolut gelungen, mit Zwischensequenzen, Soundtrack und den obligatorischen Akten entfesselt sich eine Atmosphäre, die sich auch heute noch sehen lassen kann. Veteranen, die es schon auf der Playstation durchgezockt haben, bekommen den neuen Arrangiert-Modus, der uns eine Menge Feuerkraft mit unendlicher Munition ins Inventar packt. Ideal, um einfach nur die Story nochmal zu erleben.
The 4th Survivor
Dieses Minispiel hat es in sich. Wir starten in der Kanalisation, bis an die Zähne bewaffnet, aber haben nur diese – damit müssen wir auskommen. Und das Ziel ist das RPD und dort der Ausgang. Leider versperren uns Zombies und andere Kreaturen den Weg, und somit müssen wir zusehen, dass wir es innerhalb der vorgegebenen Zeit auch schaffen. Das klingt leichter als getan, Fehlversuche beim Lernen der richtigen Route sind an der Tagesordnung. Dafür ist die Genugtuung, wenn man den Modus endlich geschafft hat, um so höher. Wer es noch eine Nummer härter braucht, der greift zu The Tofu Survivor, hier spielt man einen Block Tofu, der nur ein Messer dabei hat. Masochismus pur. Diese Minispiele werten das Gesamtpaket aber auf und erhöhen den Wiederspielwert.
Hintergrund
Die Entwicklung von Resident Evil 2 verlief nicht ganz so glatt, wie man es sich gewünscht hätte. So war das Spiel vorher ganz anders konzipiert und sollte ein abschließendes Ende für die Serie haben. Darüber hinaus sollte es unterstützende Charaktere, ähnlich wie Barry in Resident Evil für Jill, geben. Und es sollte ein Zapping-System geben, bei dem man zwischen Leon und Claire hätte hin- und herschalten können. Vieles davon fiel den Limitierungen der Playstation zum Opfer, eine frühe Version wurde als Resident Evil 1.5 bekannt. Hier spielte man nicht Claire Redfield, sondern Elza Walker, und Ada Wong war keine Spionin, sondern einfach nur eine Wissenschaftlerin von Umbrella, so wie im ersten Teil auch angedeutet. Aus dem Zapping-System wurden dann einfach die vier verschiedenen Kampagnen gemacht.
Fazit zu Resident Evil 2
Resident Evil 2 ist mit Recht der Klassiker in der Reihe, der diese überhaupt erst soweit gebracht hat. Die Gamecube-Fassung ist technisch identisch mit der Dreamcast-Fassung, welche gegenüber der Playstation nur leicht aufgehübscht wurde. Wirklich schade, dass dieses Konzept nicht weiter verfolgt wurde, zwar gab es immer wieder Teams, bei denen man wechseln konnte, aber eben nicht in so einem zusammenhängenden Stil wie hier.
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