Die große Entführung beschäftigt Nelly.

Die falsche Person entführt

Polly Honeycombe (Ashna Rabheru), die früher von Nell (Louisa Harland) überfallen wurde, brennt mit einem Mr. Scribble durch und wird kurz darauf von der Theatergruppe von Japhia entführt, der meint, sie wäre Roxy. Das ist Teil seines Planes, um Nelly in eine Falle zu locken. Der Plan geht auch insofern auf, als dass die ehemalige Soldatin, als sie von der Entführung ihrer jüngsten Schwester erfährt alles stehen und Liegen lässt, um sie zu retten.

Gleichzeitig laufen für den gefangenen Charles (Frank Dillane) Dinge nicht ganz so optimal. Er ist der einzige Gefangene, der im Newgate-Gefängnis zurückgeblieben ist, weshalb sein Urteil vorverlegt wurde und seine potentiell baldige Ehefrau Eularia (Joely Richardson) ihm vermutlich nicht helfen kann. Und der Earl von Poynton (Adrian Lester) beginnt, seinen Einfluss auszubauen. Er bringt Thomas (Jake Dunn) unter den Einfluss eines magischen Artefakts und räumt einen Gegner der Jakobiten durch eine Intrige aus dem Weg. Derweil wächst Sophies (Alice Kremelberg) Macht immer weiter.

Polly Honeycombe hat man zuvor in der zweiten Renegade Nell-Folge Völlig neue Wege kennengelernt. Bereits damals fiel sie als etwas naive und gutgläubige Person auf, die sehr romantisch veranlagt war. Ihr Wiederauftritt in Die große Entführung ist damit eines der Highlights der Folge.

Es geschieht einiges

Hier wird ihre Charakterisierung nochmal auf die Spitze getrieben. Es ist amüsant zu sehen, wie sie trotz aller Widersprüche an ihrem romantischen Bild von Nelly festhält und es einfach nur geringfügig an die Realität anpasst. Womit sie ein steter Quell von Heiterkeit ist, weil man sich so prächtig über sie und ihre Ansichten amüsiert.

Wobei sie letzten Endes nur deshalb mit Teil der Story ist, um diese nochmal etwas spannender zu machen. Nicht, dass diese es nicht ohnehin schon war, durch die Entführung von George bedingt. Aber es sorgt in Die Große Entführung einmal mehr für zusätzliche Extra-Spannung, dafür, dass man umso gespannter darauf ist, was hier alles passieren wird.

Und passieren tut hier einiges. Eben nicht nur bei der Handlung um Nelly und ihren Schwestern. Sondern ebenso bei dem Earl von Poynton und bei dem Plot vom Charles.

Eine Beziehung auf Augenhöhe

Bei dem Erstgenannten sieht man, wie er seine Macht immer weiter ausbaut. Wie er zum einen in Die große Entführung einen Amtskollegen Briefe unterjubelt, die diesen als Jakobiten enthüllen, obwohl er es nicht ist. Und zum anderen, wie er Thomas ein magisches Artefakt gibt, dass dessen Schuldgefühle wegen dem Mord an seinem Vater unterdrückt. Womit er diesen noch mehr unter seine Kontrolle bringt, wobei noch unklar ist, für welche Zwecke.

Seine Beziehung zu Thomas Schwester Sophie wird immer mehr und mehr zu einer auf Augenhöhe. Er ist beeindruckt davon, wie gut sie den Rückschlag aus Entschuldigen Sie, ich bin Arzt weggesteckt hat. Und ebenso davon, wie sehr ihre Macht und Kontrolle darüber wächst. Er sieht sie jetzt nicht als Konkurrent, sondern als Alliierte.

Und Sophie selbst? Es erweist sich für sie als Vorteil, dass niemand weiß, dass sie sich auf die Seite der Jakobiten und damit auch von dem Earl von Poynton geschlagen hat. So kann sie die „Unschuld vom Lande“ spielen und dadurch Rasselas aufs Glatteis führen.

Wenn der Antagonist zu sehr eine Lachnummer ist

Das Charles in Die große Entführung dann noch im Gefängnis leidet, weil er eben nicht geflohen ist und ihm auch nicht mehr geholfen werden kann, ist die Krönung der Folge. Hier amüsiert man sich vor allem über die Tatsache, wie sehr sein Selbstbewusstsein immer weiter abbaut, je mehr ihm enthüllt wird, dass ihm nicht mehr geholfen werden kann. Es ist eher unwahrscheinlich, dass er aus der Serie mit der Verhandlung rausgeschrieben wird. Weshalb man umso gespannter darauf ist, was als nächstes mit ihm geschehen wird.

Nur der Plot um die titelgebende Entführung vermag nicht zu überzeugen. Dass liegt einfach daran, dass der Anführer der Theatertruppe zu sehr wie ein Kotzbrocken wirkt und sein Grund für sein Vorgehen lachhaft wirkt. Das kann die Serie besser.

Trotzdem ist Die große Entführung durchaus gelungen.

Infos:

Drehbuch: Emme Hoy
Produktions Firma: Lookout Point TV
Regie: MJ Delaney

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Götz Piesbergen
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