Nell muss Völlig neue Wege gehen, um zu überleben.

Ganz leicht angereichert

Nachdem Nell (Louisa Harland) und ihre Schwestern mit dem Stalljungen Rasselas (Enyi Okoronkwo) aus ihrem Heimatdorf geflohen sind, versucht Nell sich als Wegelagerin. Sie hat bereits bei der ersten Kutsche Erfolg. Als sie allerdings mit der Beute kurze Zeit später unterwegs ist, wird sie ihrerseits von dem Wegelagerer Isambard Tulley (Frank Dillane) überfallen. Doch nachdem sie mit dessen Männer dank der Kräfte von Billy Blind (Nick Mohammed) aufgeräumt hat, verbünden sich die beiden.

Im Hause Blancheford laufen die Vorbereitungen für die Beerdigung des ermordeten Herren. Doch Thomas (Jake Dunn) hat immer wieder Visionen von seinem Vater, was ihn beunruhigt. Derweil macht sich Lord Poynton (Adrian Lester) daran, den Erben zu unterstützen. Kann es jedoch sein, dass er die falsche Person unterstützt?

Völlig neue Wege geht die Renegade Nell-Serie nun nicht gerade. Aber sie schafft es dennoch, dass man gut unterhalten wird. Denn die Reihe schafft es, ein annähernd historisch aussehendes Setting sachte mit Fantasy-Elementen anzureichern.

Ein ständig präsentes Augenzwinkern

Dabei stehen Letztere nicht im Vordergrund. Es gibt in dieser Episode nur drei Szenen, in denen phantastische Elemente zu sehen sind. Ansonsten wirkt die Folge wie ein Historiendrama, wo man sieht, wie eine Unterdrückte aus einer der unteren sozialen Bevölkerungsschichten sich langsam aber sicher zu einer Rächerin an den höheren Schichten aufschwingt.

Doch man hat es in Völlig neue Wege nicht mit einem gesellschaftlichen Historiendrama zu tun, denn über weite Teile wird das Geschehen mit einer gehörigen Portion Augenzwinkern präsentiert, sodass klar wird, dass das, was hier geschieht, nicht sonderlich ernstzunehmen ist. Was sich besonders in der Rolle von Isambard Tulley zeigt.

Ihn hat man ja schon in Nenn mich nicht Nelly! kennenlernen dürfen, als er zum einen versuchte, die Titelfigur zu Beginn der Folge auszurauben. Man begegnet aber auch in seinem Alter Ego als der Adelige Charles Devereux, der dann in der zweiten Hälfte der Pilotfolge Nell unterstützte. Hier sieht man jetzt, wie er die Gunst der Stunde nutzt, um Nelly davon zu überzeugen, dass sie sich zusammentun und sich als blaublütiges Paar ausgeben, um so den Adel zu berauben.

Macbeth lässt grüßen

Nell stimmt dem Vorhaben zu, schon allein, damit sie in aller Ruhe überlegen kann, was sie mit ihren Schwestern tun soll, die sie begleiten. Dabei werden diese in Völlig neue Wege auch wunderbar charakterisiert. So hat sich ihre jüngere Schwester Roxy in den Stallburschen Rasselas verliebt, der von sich behauptet, adeliger Herkunft zu sein.

Doch nicht nur die Familie und die Freunde werden hier näher vorgestellt. Auch die Gegenseite kommt zum Zuge. Und hier wird es interessant.

Denn es zeigt sich, dass Thomas Blancheford den Tod seines Vaters nicht so genießen kann, wie er eigentlich wollte. Er wird in Völlig neue Wege wiederholt von dessen Geist(?) heimgesucht, während seine Schwester Sofia mit dem Mord an ihrem Papa anscheinend keine Probleme hat. Hier hat man ein gewisses Déjà-vu zu Shakespeares Drama Macbeth. Nur dass hier die Geschlechterrollen allem Anschein nach umgekehrt sind. Thomas ist also quasi Lady Macbeth, derweil Sofia Macbeth selber ist? Aber es würde nicht wundern, wenn auch sie bald ihre Schwierigkeiten kriegen wird.

Ein fähiger Magier

Lord Poynton kriegt diese Episode eine größere Rolle. Und man sieht, zu was er fähig ist, was er kann. So zeigt sich am Ende der Folge, dass er ein Magier ist, der in der Lage ist, über größere Distanz einen toten Krieger heraufzubeschwören und auf Nelly zu hetzen.

Völlig neue Wege erfindet das Rad jetzt nicht neu. Aber es ist eine äußerst charmante Folge.

 

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Götz Piesbergen

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